Autor Thema: Das Bad Herrenalber Modell  (Gelesen 17157 mal)

Offline Fynn

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Re: Das Bad Herrenalber Modell
« Antwort #15 am: September 20, 2009, 11:49:06 Vormittag »
Wenn ich Eure Berichte über Bad Herrenalb lese, tauchen bei mir die Fragen auf:

was hat sich für Euch dadurch geändert?
mein gesamtes Leben ! Und nein, das Therapieziel ist alles andere als verfehlt, ja, auch wenn ich heute noch genauso Depressionen wie früher habe. Denn 1. sind Depressionen vllt nicht immer grade ein schönes, tolles Gefühl, aber eben auch eines, das seine Berechtigung (!) hat, wie alle anderen.  Ich weiß, das sie immer wieder mal kommen werden, ähnlich einer Achterbahn vllt, an der man ja auch zumindest Spaß haben kann. Ich halte es für unrealistisch, *immer gut drauf sein* zu wollen. Und ich  kann - 2. - meinen Deressionen - die ich übrigens auch wesentlich seltener und weniger schlimm erlebe - sogar machmal dankbar (!) sein, weil sie mir zeigen, wo ich stehe und wo ich hin will, sprich Akzeptanz aller Gefühl und immer mehr Dankbarkeit dem Leben ansich gegenüber. Die "Heilung" der Depression besteht für mich eben nicht (!) im Wegmachen dieses völlig normalen Gefühls, sondern eher in der Akzeptanz, das es mal grade so ist, das ich diese Gefühle eben auch haben darf.

Ich bin gesundheitlich Frührentner. Wenn ich an diesen extremen (!) Streß denke, den es die letzten Jahre dort gegeben hat, bin ich dankbar dafür, das nicht mehr zu erleben täglich. Und ich hab' meinen Job in der Briefzustellung wirklich geliebt, total.  Aber als ich noch gearbeitet hab', ja, da hab ich mich manchmal überflüssig gefühlt, so ähnlich wie : ob diesen Scheiß, diesen Streß nun irgendeiner erlebt oder ich, das ist denen doch völlig wurscht. Das Ergebnis zählt (nicht der Mensch) und dafür gibt's einmal im Monat Kohle. Das war ganz klar ein Ziel für mich, das zu ändern. Und damit geht's mir gut.

Lebensziele..gut, das würde da für sich sicher jeder anders definieren, denke ich. Ehrlich, soooo oft denke ich da wohl gar nicht drüber nach. Ich möchte Spaß haben am Leben, weil ich denke,das mir das zusteht. (ich bin berechtigt !) Ich möchte träumen, lieben, lachen und nachdenklich sein, aber manchmal auch traurig. Und ich möchte lernen. Und immer mehr verstehen, das meine Gefühle okay sind. Alle meine Gefühle. Das ICH okay bin.
Ich bin kein Mensch, der eine spirituelle Erfahrung macht, sondern ein spirituelles Wesen, das eine menschliche Erfahrung macht.

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Waltzing Mathilda

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Re: Das Bad Herrenalber Modell
« Antwort #16 am: September 20, 2009, 18:46:54 Nachmittag »
Ich halte es für unrealistisch, *immer gut drauf sein* zu wollen. (.,..) Die "Heilung" der Depression besteht für mich eben nicht (!) im Wegmachen dieses völlig normalen Gefühls, (…)

Sicherlich wird man nicht immer „gut drauf“ sein, aber Depression ist ja nicht einfach nur eine vorübergehende Melancholie, sondern definitiv eine Erkrankung.
Mit einer vorübergehenden Erkrankung könnte ich ja durchaus leben, weil ich weiß, es geht auch wieder vorbei.
Aber wenn sie bleibt – soll ich das dann akzeptieren? Ich zumindest will das gar nicht. Das würde für mich auch bedeuten, es zu akzeptieren, wenn ich z.B. durch einen Unfall morgen im Rollstuhl sitzen würde.
Nee, also wirklich…
Und dem Leben dann noch dankbar sein dafür?
Heilung wäre für mich generell, das Symptom bzw. die Krankheit loszuwerden.

Ich bin gesundheitlich Frührentner. Wenn ich an diesen extremen (!) Streß denke, den es die letzten Jahre dort gegeben hat, bin ich dankbar dafür, das nicht mehr zu erleben täglich. Und ich hab' meinen Job in der Briefzustellung wirklich geliebt, total.  (...) Das war ganz klar ein Ziel für mich, das zu ändern. Und damit geht's mir gut.

Man muß ja nicht gleich das Kind mit dem Bade ausschütten….
Hätte es für Dich keine Sparte gegeben, wo Du Dich hättest entfalten und mit weniger Streß arbeiten können?
Solange ich eine ausreichend große Rente beziehen würde, wäre mir Frührente ja noch egal bzw. recht – aber wie viel springt dabei heraus?
Bei mir sicherlich nicht genug, dazu bin ich doch noch zu jung….  r23

Offline Fynn

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Re: Das Bad Herrenalber Modell
« Antwort #17 am: September 20, 2009, 19:30:45 Nachmittag »
Sicherlich wird man nicht immer „gut drauf“ sein, aber Depression ist ja nicht einfach nur eine vorübergehende Melancholie, sondern definitiv eine Erkrankung.
Richtig, deshalb sollte sie ja auch behandelt werden. Das wird sie in Herrenalb auch - und nach Ansicht aller, die ich von daher, aus meiner Zeit, kenne, äußerst effektiv und erfolgreich.
Mit einer vorübergehenden Erkrankung könnte ich ja durchaus leben, weil ich weiß, es geht auch wieder vorbei. Aber wenn sie bleibt – soll ich das dann akzeptieren? Ich zumindest will das gar nicht.
Bist Du Dir da wirklich sicher, das Du das nicht willst ? Ich sag's mal so... m n in Bad Herrenalb gibt es ein geflügeltes Wort, - Silver Wings kennt es sicher auch - das ist das "gemütliche Elend". Das bedeutet : Du sitzt z.B. emotional, mit starken Depressionen zu Hause. Es gibt diese oder jene Möglichkeit, was zu tun, (für mich war's eben Herrenalb) aber nichts zu tun ist einfacher ! Man sagt auch :"Scheiße ist warm" und das Resultat ist bequem, man kennt es zumindest, bewegt sich auf sicherem Terrain. Man wünscht sich eine Veränderung, weiß aber nicht wie und was dabei vllt herauskommt. In dem alten Gefühl zu bleiben - und sei es noch so beschissen - ist eine sichere Bank. Einen Alkoholiker behandeln zu wollen, solange der die Flasche in der Hand hält, seine Sucht aber auch nicht einsieht, ist zwecklos.

Liebe Grüße,

Fynn spe

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Waltzing Mathilda

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Re: Das Bad Herrenalber Modell
« Antwort #18 am: September 20, 2009, 19:55:11 Nachmittag »
Zitat
Richtig, deshalb sollte sie ja auch behandelt werden. Das wird sie in Herrenalb auch - und nach Ansicht aller, die ich von daher, aus meiner Zeit, kenne, äußerst effektiv und erfolgreich.
Dennoch ist für mich das Ziel einer Behandlung in erster Linie die vollständige Befreiung von der Krankheit. Das soll nicht bedeuten, daß eine Linderung oder ein anderer Umgang damit nutzlos wäre.
Dennoch.....
Zitat
Bist Du Dir da wirklich sicher, das Du das nicht willst ?

Absolut!
Zitat
Ich sag's mal so... m n in Bad Herrenalb gibt es ein geflügeltes Wort, - Silver Wings kennt es sicher auch - das ist das "gemütliche Elend". Das bedeutet : Du sitzt z.B. emotional, mit starken Depressionen zu Hause. Es gibt diese oder jene Möglichkeit, was zu tun, (für mich war's eben Herrenalb) aber nichts zu tun ist einfacher ! Man sagt auch :"Scheiße ist warm" und das Resultat ist bequem, man kennt es zumindest, bewegt sich auf sicherem Terrain. Man wünscht sich eine Veränderung, weiß aber nicht wie und was dabei vllt herauskommt. In dem alten Gefühl zu bleiben - und sei es noch so beschissen - ist eine sichere Bank.

Warum gibt es denn nur ein "entweder - oder", also:
"Entweder man bleibt in seinem gewohnten Leid, oder man wagt den Sprung in die -angstvolle- ungewisse Zukunft?"
Wie wäre es mit der Option:
Man kommt aus dem gewohnten Leid heraus und wagt - befreit von seinen Ängsten!!!- den Sprung ins Ungewisse?
Voller Tatendrang, voller Energie.
Ist das unmöglich???

Offline Fynn

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Re: Das Bad Herrenalber Modell
« Antwort #19 am: September 21, 2009, 07:51:00 Vormittag »
Hi Mat... morg

eines finde ich doch ziemlich auffällig : ich habe zumindest den Eindruck, das Du für eine Veränderung Deiner Situation - mit der Du ja ganz offensichtlich nicht glücklich bist - nicht besonders viel tust. Ich hoffe, Du nimmst mir das nicht übel, ist ja nicht böse gemeint. Warum ich nur die Entweder - Oder Möglichkeit sehe ? Glaubst Du denn, das ein Alkoholiker/Drogensüchtiger usw. nur "halb trocken" sein muß, um *gesund* zu sein ?

Wie wäre es mit der Option:
Man kommt aus dem gewohnten Leid heraus und wagt - befreit von seinen Ängsten!!!- den Sprung ins Ungewisse?
Voller Tatendrang, voller Energie.
Ist das unmöglich???

Meiner Meinung nach schon. Du schleichst ja so nur um Deine Angst herum und willst dadurch "gesund" werden. Es passiert ja nichts wirklich und sitzen und warten, das - ganz plötzlich und unerwartet - alles besser und toll ist, ist doch total (!!!) unrealistisch. Meine Erfahrung : durch die Angst mußt Du durch ! Meine Frage bei Deiner Option wäre dann auch : wie (!) willst Du denn aus Deinem gewohntem Leid herauskommen, wenn Du die Angst außen vor lassen willst ? Wenn Du was verändern willst, mußt Du aufstehen und was tun. Ob es dann das richtige ist, ist ja nicht wichtig, das siehst Du dann ja. Aber zumindest passiert mal was !

Lieben Gruß,

 24 s Fynn
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Waltzing Mathilda

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Re: Das Bad Herrenalber Modell
« Antwort #20 am: September 21, 2009, 21:25:18 Nachmittag »
Zitat
eines finde ich doch ziemlich auffällig : ich habe zumindest den Eindruck, das Du für eine Veränderung Deiner Situation - mit der Du ja ganz offensichtlich nicht glücklich bist - nicht besonders viel tust.

Gegenwärtig, genauso genommen seit langer Zeit schon, mache ich auch wirklich nichts mehr.
Ich habe 1996 mit Therapie begonnen; eine ambulante Psychotherapie bei einer Therapeutin, die mich überhaupt nicht verstanden hat. Leider habe ich das viel zu spät begriffen oder einfach nicht wahrhaben wollen.
Und ich habe eine ganze Menge gemacht.
Aber es hat mich nie befriedigt; ich habe nie sagen können: „Das ist es, was ich will!“
Zweimal war ich in tagesklinischer Behandlung; das zweite Mal stolze 6 Monate.
Im Nachhinein muß ich sagen: eine interessante Erfahrung, aber heute kann ich die Fehler der Therapeuten en masse auflisten.
Gebracht hat es – nichts!
3 Jahre war ich bei einer Heilpraktikerin, die mit allen Wassern gewaschen war und der keiner der bisherigen Therapeuten je das Wasser hätte reichen können. Dort habe ich sehr viel gemacht, viel versucht, viele neue Erfahrungen gemacht.
Aber auch hier: nichts hat mich wirklich befriedigt. Immer wieder kam ich an der gleichen Stelle aus: wo bin bei all dem „ich“?
Glück ist nichts, was man „tun“ kann, es ist ein Seins-Zustand. Man muß nichts dafür tun. Bestenfalls muß man sich dazu entscheiden, glücklich zu sein.
Aber eben das kann ich nicht.
Was mich daran hindert, ist – Wut!
Wie wird man Wut los…?
Zitat
Du schleichst ja so nur um Deine Angst herum und willst dadurch "gesund" werden. Es passiert ja nichts wirklich und sitzen und warten, das - ganz plötzlich und unerwartet - alles besser und toll ist, ist doch total (!!!) unrealistisch. Meine Erfahrung : durch die Angst mußt Du durch !

Zitat
Meine Frage bei Deiner Option wäre dann auch : wie (!) willst Du denn aus Deinem gewohntem Leid herauskommen, wenn Du die Angst außen vor lassen willst ?

Sorry, aber wenn man durch die Hölle (Angst) muß, um in den Himmel zu kommen – dann hat der Himmel für mich keinen Wert mehr!
Mir fällt als Beispiel immer mein Führerschein ein:
Meine Eltern hatten kein Auto, ich bin also ohne Auto aufgewachsen. Ich habe den Führerschein, den ich ursprünglich nie machen wollte, erst mit 25 gemacht, weil ich irgendwann die Nase voll hatte, nicht von zu Hause weg zu kommen und stundenlange Radtouren (ich bin damals Rennrad gefahren) leid war. Überall durchgeschwitzt ankommen mit Insekten zwischen den Zähnen – nee. Und Gepäck kann man eh nicht mitnehmen.
Nach der 6. Fahrstunde hätte ich das Handtuch am liebsten geworfen. Was mich davon abhielt, war der Umstand, dass die Arbeitskollegen schon „Wind“ abbekommen hatten und danach fragten.
Ihnen sagen zu müssen, dass ich aufgegeben habe, wäre für mich eine unvorstellbare Niederlage gewesen.
Als ich den „Lappen“ dann in den Händen hielt (nach der 1. Prüfung – ich habe noch nie eine Prüfung wiederholen müssen. Das wäre ebenfalls eine Niederlage gewesen, die ich nicht „verdaut“ hätte…), war ich darüber nicht glücklich.
Ich hatte nur einen einzigen Gedanken: ENDLICH HÖREN DIE FAHRSTUNDEN AUF!!!“
Denn diese waren für mich Horror pur!
Bis heute habe ich am Autofahren keine Freude. Es ist Mittel zum Zweck; mehr nicht.

Und so geht es mir mit sehr vielen anderen Dingen auch: wenn ich in der Therapie eine Aufgabe erfolgreich absolviert hatte, konnte ich mich nicht darüber freuen. Ich war lediglich stets froh, den Horror hinter mir zu haben.
Bis zur nächsten Aufgabe….

Ich bin alles andere als extravertiert und kontaktfreudig.
Therapeuten werden sagen, man kann so etwas lernen.
Du, Fynn, brachtest das Beispiel mit Deiner Briefzustellung.

Nun: ich bin 2,5 Jahre stundenweise Pizza-Taxi gefahren und habe die Kunden beliefert und bei ihnen kassiert. Ich denke, das kann man durchaus mit Briefzustellung vergleichen.
Sei freundlich zu den Kunden – dann gibt´s mehr Trinkgeld… :D
Ich habe diese Arbeit durchweg gut gemacht; man kommt an viele Haustüren, in viele Wohnungen, zu Leuten aller Coleur.

Allerdings: geändert hat sich dadurch nichts. Ich bin auch heute noch kontaktscheu. Und ich habe Pizza-Fahren stets gehasst!
Zitat
Wenn Du was verändern willst, mußt Du aufstehen und was tun. Ob es dann das richtige ist, ist ja nicht wichtig, das siehst Du dann ja. Aber zumindest passiert mal was !

Fynn, ich habe WIRKLICH sehr viel schon gemacht. Aber nie hatte ich Freude daran, nie hat es mich befriedigt.

Wenn Du über Jahre etwas tust – immer wieder etwas und immer wieder etwas anderes – und doch nie Freude an etwas hast:
Irgendwann hast Du weder die Motivation noch die Energie.  Sck

Silver Wings

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Re: Das Bad Herrenalber Modell
« Antwort #21 am: September 21, 2009, 22:49:26 Nachmittag »
Hallo Mat,

>Warum gibt es denn nur ein "entweder - oder", also:
>"Entweder man bleibt in seinem gewohnten Leid, oder man wagt den Sprung in die -angstvolle- >ungewisse Zukunft?"
>Wie wäre es mit der Option:
>Man kommt aus dem gewohnten Leid heraus und wagt - befreit von seinen Ängsten!!!- den Sprung >ins Ungewisse?
>Voller Tatendrang, voller Energie.
>Ist das unmöglich???

also vielleicht gibt es ja Menschen, die dann noch handeln würden - ICH gehörte damals einwandfrei nicht dazu.
Ich brauchte anscheinend das Gefühl am Abgrund zu stehen, zu kapitulieren und um Hilfe bitten zu müssen.

VORHER war ich nicht bereit wirklich die Tür zu meinem dunklen Keller aufzumachen. Mir war ja schließlich klar, daß da jede Menge angsteinflössende, schreckliche Erlebnisse warteten ... Und bevor es dann besser wurde, war es verdammt schmerzhaft. Bin mir ziemlich sicher, daß ich nur in einer Klinik wie Herrenalb es überhaupt schaffen konnte: brauchte so sehr - und bekam Nähe, Mitmenschlichkeit - ja, verdammt Liebe, bedingungslos.
Das gab mir die Kraft und den Mut ins ungewisse zu springen - und dann zu spüren: wow, wie fliegen ...

In mein Leben ist dadurch eine Leichtigkeit getreten, von der ich nicht gewußt habe, daß es sie gibt ...
Und das obwohl es immer noch Angst in meinem Leben gibt (bestimmt mehr als in einem "normalen" Leben) - es ist mein Leben. Und ich entscheide, was ich daraus mache: schnöden Hackfleisch-Bohnen-Eintopf oder Chili con Carne mit echten Jalapenos!

Trotzdem gehe ich auch heute oft genug erst dann in eine dunklere Ecke meines Kellers, die ich noch nicht erkundet habe, wenn die Not groß genug ist. Aber ich gehe immer wieder ein Stück weiter - nicht mehr alleine - sondern mit Freunden, die für mich da sind. Und DAS ist der größte Unterschied für mich ...

Ich werde wahrscheinlich nie ein richtiges "Rudeltier" sein - auch wenn ich es mir manchmal wünsche (würde nämlich manches für mich leichter machen). Aber ein einsamer Wolf bin ich auch nicht mehr ...

Liebe Grüße
Stefanie - Silver Wings Woman

Offline Fynn

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Re: Das Bad Herrenalber Modell
« Antwort #22 am: September 22, 2009, 05:45:53 Vormittag »
 Immer wieder kam ich an der gleichen Stelle aus: wo bin bei all dem „ich“?
Glück ist nichts, was man „tun“ kann, es ist ein Seins-Zustand. Man muß nichts dafür tun. Bestenfalls muß man sich dazu entscheiden, glücklich zu sein.
Aber eben das kann ich nicht.
Was mich daran hindert, ist – Wut!
Wie wird man Wut los…?
Mit Wut arbeitet  man in Herrenalb auf ziemlich spezielle Art, - und auch sehr einfach und äußerst effektiv. Auf alle Fälle kannst Du sie dort *leben*, d.h. das man damit arbeitet, gehört zum Konzept. Silver Wings weiß das mit Sicherheit ebenso. Und wenn Deine (ungelebte) Wut Deinem Glück im wahsten Sinne im Wege steht, dann mußt Du doch umso mehr Deine Wut leben. Wer und was ich wirklich bin, das habe ich erst lernen müssen, ich zumindest wußte es nicht.
 
Sorry, aber wenn man durch die Hölle (Angst) muß, um in den Himmel zu kommen – dann hat der Himmel für mich keinen Wert mehr! Tja, ich denke, da kommst Du wohl tatsächlich nicht herum... r23 ist eben alles eine Entscheidung von *was will ICH*. Ich wußte es nicht, aber heute weiß ich's und ohne durch die Angst zu gehen, hätte ich's nie geschafft, das weiß ich auch. Es ist ja im Grunde kein Problem, sich das Leben zu nehmen, aber selbst das ist ja eine Ent-scheidung. Übrigens kann "sich das Leben nehmen" ja auch eine ganz andere Bedeutung haben, wie sie auch in "Von mir aus nennt es Wahnsinn" dargestellt und in Bad Herrenalb gelebt wird.

Ich brauchte anscheinend das Gefühl am Abgrund zu stehen, zu kapitulieren und um Hilfe bitten zu müssen.

Ich werde wahrscheinlich nie ein richtiges "Rudeltier" sein - auch wenn ich es mir manchmal wünsche (würde nämlich manches für mich leichter machen). Aber ein einsamer Wolf bin ich auch nicht mehr ...
Das kann ich auch für mich so stehen lassen !
« Letzte Änderung: September 22, 2009, 12:51:36 Nachmittag von Fynn »
Ich bin kein Mensch, der eine spirituelle Erfahrung macht, sondern ein spirituelles Wesen, das eine menschliche Erfahrung macht.

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