Autor Thema: Abgrenzung  (Gelesen 7480 mal)

Offline Fynn

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Abgrenzung
« am: Januar 17, 2011, 15:13:59 Nachmittag »
 eo5 wie grenzt man sich am besten ab ? Warum (und wie lange) läßt Du andere über Deine Grenzen gehen ? Wann ist für Dich "der Punkt erreicht" ? Kannst Du Dich wirklich abgrenzen ?

vorhin rief eine Nachbarin von nebenan an...ob ich zum Kaffee kommen wolle oder sie zu mir. Ich wollte beides nicht, wollte einfach meine Ruhe, aber ich hab' sie grad gestern wieder abgewimmelt, bin ich ans Telefon gegangen. Ich mag das nicht, wenn ich mich mit sogenannten "Notügen" aus der Affäre ziehe. Wo fangen "Notlügen" an, wo hören sie auf..?

Also hab' ich gesagt, sie soll kommen. Dann hat sie hier gesessen und ständig telefoniert, mußte jemand erreichen, was ewig dauerte. Von ihr immer zwischendurch : "wenn ich gehen soll, mußt Du sagen..." Mann, die Frau kann Gedanken lesen ! Als dann ihr Wunsch kam, die letzte CD von Grönemeyer nochmal aufzulegen, hab' ich "nee !" gesagt, "jetzt schmeiß ich Dich raus..." Als sie dann aufgestanden ist, hat sie die Kerze auf dem Tisch mit der Hand ausmachen wollen, was dann total in die Hose gind und alles lag daneben, Kerzenwachs usw. Sie hat sich entschuldigt, okay, aber ich brauch sowas nicht !

Kann man jemand beibringen, das man auf Dauer keine Lust hat, ihn zu sehen und wenn ja, wie ? Kann man ehrlich dabei sein, ohne verletzend zu werden ? Früher sagte mir mal jemand, ich könne verletztend ehrlich sein, aber das will ich nicht mehr.

Kennt jemand das Problem ? Habt ihr da einen Tip ?  xyssf
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Waltzing Mathilda

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Re: Abgrenzung
« Antwort #1 am: Januar 17, 2011, 17:15:56 Nachmittag »
Na, dieses Problem kennt wohl ein jeder von uns!
Aber wenn sie schon sagt: "wenn ich gehen soll, mußt Du sagen..." - sollte es wohl ein kleineres Problem sein.
Immerhin schien sie ja zu ahnen oder das Gefühl zu haben, sie sei ungelegen.
Dahingehend hätte ich in dieser Situation wohl auch durchaus sagen können: "Ja, bist heute ungelegen."

Aber manchmal fällt es uns einfacher, wenn wir dem anderen dabei nicht in die Augen sehen müssen.

Von daher: schreib ihr doch mal eine Karte; so eine ganz hübsche und liebevolle, und sage ihr einfach, daß Du keinen oder keinen so intensiven Kontakt möchtest.
Vielleicht mit einem Blümchen vor die Türe gestellt....
  wink

Offline Noelle

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Re: Abgrenzung
« Antwort #2 am: Januar 17, 2011, 17:53:42 Nachmittag »
Ich denke auch, das es menschlich ist, dass der andere verletzt ist, wenn er zurückgewiesen wird, wenn man ihm sagt, dass man keinen Kontakt mehr mit ihm möchte, dass kann man nicht vermeiden. Egal welche Gründe man anführt.

Ich gehe immer von mir selbst aus. Auch ich bin verletzt, wenn mir ein Mensch Grenzen setzt, wenn er mir direkt, oder durch die Blume zu verstehen gibt,  dass er mit mir keinen Kontakt mehr möchte.

Ich selbst habe das vor ein paar Jahren einmal mit zwei Freundinnen so gemacht. Ich merkte, dass mir die Treffen mit ihnen sehr viel Energie raubten, dass es mir nach den Treffen  immer sehr schlecht ging. Und das kann nicht der Sinn eines Treffens sein, dass es einem Beteiligten danach schlecht geht.

Doch bis ich in der Lage war, das zu kommunizieren, vergingen viele Wochen. Ich zog mich anfangs zurück, indem ich nicht mehr anrief und nicht mehr ans Telefon ging.
Doch irgendwann merkte ich, dass ich Klartext reden mußte. Ich erklärte es dann zuerst so, dass sich meine Interessen geändert hätten. Ich war zu dem Zeitpunkt schon im Zwölf Schritte Programm, und ging in die Meetings, und konnte von daher erklären, dass ich einen spirituellen Weg der Selbstfindung gehe,  und dass ich mich von den normalen Aktivitäten erst einmal fernhalten möchte. Es fiel mir sehr schwer das zu sagen,  und ich versuchte es so sanft wie möglich zu erklären, und stieß bei der einer Freundin auf Annahme, bei der anderen allerdings auf reinstes Unverständnis, sie war zutiefst gekränkt. Ich mußte mich dann  nochmal per Mail deutlicher abgrenzen, und ihr mitteilen, dass ich mich ihrer Problematik, (die nie weniger wurde, sondern eher mehr), nicht mehr annehmen könne. Ich hatte sie damals auch in ein Meeting eingeladen, damit auch sie einen anderen Weg für sich findet, doch sie hatte das für sich abgelehnt.  Mehr konnte ich für sie nicht tun. Doch ich glaube sie grollt mir heute immer noch.

Ganz ohne Schmerz geht die Abgrenzung nicht. Und nicht nur sie hatte Schmerz, auch ich habe unter meinen deutlichen Worten und meiner Abgrenzung gelitten. Und heute weiß ich, dass es genau richtig war, dass sich unsere Verbindung, wenn sie weitergeführt worden wäre, nicht gesund hätte entwickeln können. Unsere Zeit war einfach vorbei, wir haben eine zeitlang voneinander profitieren können, doch dann mußte jeder in seiner Richtung weitergehen. Dabei fällt mir das Gedicht von Hermann Hesse ein" Stufen" ich denke da geht es auch um die Abgrenzung und die gilt für alle Lebensbereiche.

Heute bin ich sehr vorsichtig geworden mit neuen Kontakten und Freudschaften. Ich gehe sozusagen im Moment auch gar keine näheren Kontakte mehr ein, weil ich so schlecht da wieder rauskomme  wink wink wink
 
« Letzte Änderung: Januar 17, 2011, 23:36:42 Nachmittag von Noelle »

Offline Fynn

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Re: Abgrenzung
« Antwort #3 am: Januar 18, 2011, 15:32:52 Nachmittag »
Na, dieses Problem kennt wohl ein jeder von uns!
Aber wenn sie schon sagt: "wenn ich gehen soll, mußt Du sagen..." - sollte es wohl ein kleineres Problem sein.
Immerhin schien sie ja zu ahnen oder das Gefühl zu haben, sie sei ungelegen.
Dahingehend hätte ich in dieser Situation wohl auch durchaus sagen können: "Ja, bist heute ungelegen."

Aber manchmal fällt es uns einfacher, wenn wir dem anderen dabei nicht in die Augen sehen müssen.

Von daher: schreib ihr doch mal eine Karte; so eine ganz hübsche und liebevolle, und sage ihr einfach, daß Du keinen oder keinen so intensiven Kontakt möchtest.
Vielleicht mit einem Blümchen vor die Türe gestellt....
  wink
im Moment ist sie wohl etwas hartnäckig. Ich hab ja gar nix gegen ab und zu mal 'nen Kaffee zusammen, aber dieses "ständige auf die Pelle rücken" mag ich nicht. In die Augen kann ich den Leuten schon dabei sehen, aber es einfach auszusprechen, das fällt mir oft nicht so leicht. Und Blümchen vor die Tür find' ich zwar nett, bring ich aber auch nicht so richtig, tu mich schwer damit.
Ich zog mich anfangs zurück, indem ich nicht mehr anrief und nicht mehr ans Telefon ging.
m n
« Letzte Änderung: Januar 18, 2011, 15:34:53 Nachmittag von Fynn »
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Offline Noelle

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Re: Abgrenzung
« Antwort #4 am: Januar 18, 2011, 21:12:29 Nachmittag »

Zitat
Ich hab ja gar nix gegen ab und zu mal 'nen Kaffee zusammen, aber dieses "ständige auf die Pelle rücken" mag ich nicht.


  a045  ..Ich lerne gerade, dass ich die Menschen so annehmen muß, wie sie sind, entweder ganz oder gar nicht.

Entweder ich entscheide mich für einen Menschen und nehme ihn so an wie er ist, auch wenn er mich hin und wieder mal nervt, dann kann ich auch ganz klar kommunizieren, wie ich mir die Beziehung vorstelle.

Oder ich lehne ihn eher ab, und "benutze" ihn nur hin und wieder um Gesellschaft zu haben, wenn ich mich mal einsam fühle. Das finde ich weniger gut. Auch ich möchte nicht benutzt werden, nur weil gerade kein anderer da ist.... wink wink

Offline Fynn

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Re: Abgrenzung
« Antwort #5 am: Januar 19, 2011, 15:58:34 Nachmittag »
Vorhin hat das Telefon schon wieder geklingelt und ich seh inzwischen schon an der Nr., wer's ist. Hab' aber absolut keinen Bock und ich denke, früher oder später (?  r23) werde ich mich da abgrenzen, also etwas zurückziehen. Ein bißchen weniger wäre ja schon okay.

 ko20ne ne
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