Das bunte Forum
Spiritualität => Eigene Erfahrungen mit Spiritualität => Thema gestartet von: Fynn am September 14, 2009, 11:33:55 Vormittag
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eo5 ich denke, hier im Forum wird relativ oft *Bad Herrenalb" erwähnt, wobei ich nicht glaube, das ein Großteil der Leute hier was damit anfangen kann. Daher möchte ich zumindest mal anfangen, ein paar Worte zur Erklärung einzubringen, was das betrifft...
http://www.klinik-bad-herrenalb.com/ge/content.php?Cont=therapie&Navi=therapie
unter diesem Link kann man zumindest etwas über "das Bad Herrenalber Modell" erfahren, wobei ihr sicher sehen werdet, das es da zum Thema etliche Seiten und auch Foren http://forum.zwoelf-schritte.de/ gibt. Die Klinik Bad Herrenalb ist eine reine - bitte nicht erschrecken, es gibt keinen Grund ! - Suchtklinik, in der es um Süchte aller (!) Art geht : Drogen a'la Heroin, Alkohol, Menschen, die krankhaft Dinge sammeln und nichts wegschmeissen können (Messies), Menschen mit Essproblemen, (wie z.B. Bulemie) Depressionen, oder sogar Sexsucht. Ja, Depressionen werden durchaus auch als Sucht, als Krankheit gesehen und behandelt. Sexsucht bedeutet eher, die Liebe zu einem Menschen mit Sex kompensieren zu wollen. Alles durchaus süchtige Verhaltensweisen. Ich selbst war wegen extremer Depressionen dort, 12 Wochen lang. Heute habe ich meine Depressionen nach wie vor, aber im Gegensatz zu früher, habe ich heute gelernt, damit umzugehen. Ich habe aber festgestellt, das, wer einmal dort ist, ungern wieder geht, denn etwas menschlicheres, liebevolleres, (im wahrsten Sinne) als die Klinik Bad Herrenalb habe ich nie erlebt, werde ich vllt auch nie erleben. Das Credo lautet dort : der Mensch braucht/heilt den Menschen. Das bedeutet nicht, das die Einnahme von Tabletten abgelehnt wird, nein, es wird nur auf ein stärkeres, menschlicheres Miteinander gesetzt. Und die Erfolgsqute dieses sogenannten "12 Schritte Programms" ist außergewöhnlich hoch. Und ich war überrascht, wie das funktioniert ! Die Klinik hat in Deutschland einige Schwesternkliniken, aber auch in der Schweiz. Es gibt übrigens auch ein Buch, das der damalige Chef und Gründer der Klinik, Walther Lechler, zusammen mit einer Patientin geschrieben hat :"Von mir aus nennt es Wahnsinn"- sehr zu empfehlen... read2
So, zumindest habe ich jetzt mal angefangen, etwas dazu zu schreiben, bevor hier die Verwirrung zu groß werden sollte. Da ich ja weiß, das zumindest Silver Wings die Klinik auch kennt...vllt möchte sie ja auch noch etwas dazu schreiben, erklären.
Lieben Gruß,
Fynn spe
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Hallo Ihr Lieben,
> eo5 ich denke, hier im Forum wird relativ oft *Bad Herrenalb" erwähnt, wobei ich nicht glaube, das ein Großteil >der Leute hier was damit anfangen kann.
das war mir irgendwie immer noch nicht ganz klar - sonst hätte ich mich dazu schon mal näher geäußert.
Daher möchte ich zumindest mal anfangen, ein paar Worte zur Erklärung einzubringen, was das betrifft...
>Die Klinik Bad Herrenalb ist eine reine - bitte nicht erschrecken, es gibt keinen Grund ! - Suchtklinik, in der es >um Süchte aller (!) Art geht : Drogen a'la Heroin, Alkohol, Menschen, die >krankhaft Dinge sammeln und nichts wegschmeissen können (Messies), Menschen mit Essproblemen, (wie z.B. >Bulemie) Depressionen, oder sogar Sexsucht. Ja, Depressionen werden durchaus auch als Sucht, als Krankheit >gesehen und behandelt. Sexsucht bedeutet eher, die Liebe zu einem Menschen mit Sex kompensieren zu >wollen.
Bevor ich das erste mal nach Herrenalb fuhr (eine Klinik, deren Ziel es übrigens sein soll eine Lebensschule und nicht ein Krankenhaus zu sein), hatte ich schon eine ganz normale Therapie hinter mir - mit allem was in dieser komischen Welt für Ärzte dazugehört: also auch Psychopharmaka. Immerhin - im Verhältnis hatte ich Glück: ich hatte so viel Vertrauen zu meiner Therapeutin, daß ich mich getraut habe, mich ihr gegenüber zu öffnen. Transaktionsanalyse war bestimmt nicht das schlimmste, was mir hätte passieren können. Über die Nebenwirkungen der Medikamente und vor allem, daß ich drauf vertraut habe, daß sie wieder verschwinden, wenn ich sie absetze: darüber bin ich allerdings not amused ...
Nachdem ich dann eine zeitlang versucht habe, daß erlernte zu leben und Therapie neben der Arbeit zu machen, habe ich gemerkt, daß es für mich einfach zu viel war: beides schien nicht zu gehen. Also einfach leben ...
Nur "einfach" konnte ich nicht. Und nach ca. 5 Jahren ging gar nichts mehr: ich hatte ausgewachsene Ängste (immerhin - ich erkannte das Gefühl wieder ...) und das letzte Stück des damaligen Weges ging schwunghaft nach unten - so schnell, daß ich gar nicht wußte wie mir geschah...
Das Buch, was Fynn anspricht, steht übrigens bei uns in der SuUB Bremen (wurde wohl aufgenommen, bevor man beschloß, daß Erfahrungsberichte in unserer Bibliothek nichts zu suchen haben...) Und ich hatte es schon einmal angefangen zu lesen und dann etwas gemacht, was ich nur selten tue: ich habe es mittendrin zur Seite gelegt. Heute kann ich sagen, daß ich einfach noch nicht soweit war - denn beim zweiten Mal, da packte es mich:
ich habe selten so geweint, wie beim Lesen dieses Buches. Wer mich näher kennt, kann sich das wahrscheinlich kaum vorstellen: ich habe nämlich sowieso sehr dicht am Wasser gebaut.
>der Mensch braucht/heilt den Menschen.
Dieser Spruch hängt kaum übersehbar in der Eingangshalle in Herrenalb - und er steht auch in der Infobroschüre, die extra für solche Menschen wie mich entworfen zu sein scheint. Als ich das gelesen habe bei meinem Probewochenende (ich wollte einfach wissen, auf was ich mich da eigentlich einlasse, bevor ich einen Platz suche), da wurde mir ganz anders ... - und ich wußte ganz tief in mir: genau HIER kann ich mich wieder finden. Wenn überhaupt noch irgendwo - dann hier. Irgendwas gab mir ganz deutlich das Gefühl: Deine letzte Chance - nutze sie!
Nähe war für mich sehr Angst besetzt: aber dort in der Klinik habe ich gelernt, wie schön sie eben auch sein kann und wie gut sie tun kann. Und daß es nicht wichtig ist, wie alt der- /diejenige ist, ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelt. Daß Nähe für mich ein Geschenk ist - was ich gerne teile.
Aber auch, daß ich oft genug auf Menschen stosse, die - na, ahnt ihr es schon ;-) - größere Angst vor Nähe zu haben scheinen wie ich. Das fängt beim "Schau mir in die Augen" an, geht weiter beim "bitte halte einfach nur meine Hand, damit ich mich nicht an mir selber festhalten muß" oder beim "ich würde dich jetzt gerne umarmen".
Ich hätte NIE für möglich gehalten, daß so viele Menschen so festgesetzte Vorstellungen darüber haben, mit wem man Nähe teilen darf. Wohlgemerkt: ich spreche hier von Nähe von Mensch zu Mensch.
Jedes Tier weiß wie wichtig eine bestimmte Nähe ist (z. B. durch Fellpflege, nebeneinander liegen, miteinander spielen) um den Zusammenhalt innerhalb der Gruppe zu stärken. Viele Menschen wissen es scheinbar nicht mehr und verdonnern nicht nur sich selbst sondern möglichst auch noch andere dadurch, zu einem so viel ärmeren Leben. "So was macht man nicht!" - Pffft: ich weigere mich, so was zu akzeptieren!
Muß mich "nur" trauen, meine Wünsche zu äußern, denn - drüber sprechen darf man selbstverständlich auch nicht!
Ich BRAUCHE NÄHE - und ich weiß, daß ich nicht alleine damit bin ...
... hubs, jetzt bin ich tatsächlich wieder bei Nähe gelandet.
Aber das ist auch kein Wunder: denn das ist Herrenalb für mich: erlebbare Nähe. Ein Geschenk, das ich dort gefunden habe und was ich nicht für mich behalten muß, sondern teilen darf: mit jedem der mag.
Denn das war etwas ganz wichtiges, was ich von dort mitgenommen habe: Herrenalb kann überall sein - überall dort, wo wir das leben, was wir dort gefunden haben
Liebe Grüße
Stefanie - Silver Wings Woman
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Ich hätte NIE für möglich gehalten, daß so viele Menschen so festgesetzte Vorstellungen darüber haben, mit wem man Nähe teilen darf. Wohlgemerkt: ich spreche hier von Nähe von Mensch zu Mensch. Jedes Tier weiß wie wichtig eine bestimmte Nähe ist (z. B. durch Fellpflege, nebeneinander liegen, miteinander spielen) um den Zusammenhalt innerhalb der Gruppe zu stärken. Viele Menschen wissen es scheinbar nicht mehr und verdonnern nicht nur sich selbst sondern möglichst auch noch andere dadurch, zu einem so viel ärmeren Leben. "So was macht man nicht!" - Pffft: ich weigere mich, so was zu akzeptieren!
Ja, Tiere wissen instinktiv, was ihnen gut tut. Die Menschen haben oft die unterschiedlichsten Gründe gefunden, um es nicht zu tun, keine Nähe zulassen zu müssen. Und weil das gegen ihre Natur ist, werden sie kränker und kränker. Seit einigen Jahren gibt es sogar sogenannte *Kuschelpartys*, wo Menschen einfach Nähe untereinander leben, erfahren ( http://www.kuschelparty.com/ ). Diese Partys finden inzwischen bundesweit in vielen Städten statt und ich sehe schon, wie manch einer sagt/denkt :"das wär aber nix für mich*. Und da wär' ich mir gar nicht so sicher, denn Nähe brauchen wir als Menschen einfach alle. Nur bekommt sie nicht jeder in dem Umfang, indem er sie sich wünscht/braucht.In der Herrenalber Klinik steht daher ein großes Schild : "Hier bekommst Du nicht, was Du willst, sondern was Du brauchst ! Und das ist auch Programm. Auf diesen Kuschelpartys, die ich bereits erwähnt habe, ist Sex übrigens strengstens tabu und auch in Bad Herrenalb sind Alkohol, Sex (oder wie's so schön heißt :"Schleimhautkontakt" strengstens verboten und an einen Rausschmiß gekoppelt. Man muß sich wirklich darauf einlassen, aber wenn man das kann, dann bekommt man etwas unvergleichbares in jeder Beziehung. Beispiel gefällig ? Ich wollte mein Leben lang nach Kanada, aber ich hatte nie das Geld und auch sonst paßte es einfach nie. Ein Pärchen, das ich damals kannte, hat auf ihrem Weg in den Urlaub ganz kurzen Zwischenstop auf einem Flughafen in Kanada gemacht. Dafür hätte ich damals - ohne Übertreibung - meinen Jahresurlaub geopfert. Kanada war vermutlich ein Wort, das ich tatsächlich schon vor "Mama" und "Papa" sagen konnte. Aber 1996 war es dann endlich soweit : 4 Wochen Kanada, eine Rundreise im Van, über 7 einhalb Tausend km. Das war einfach der (!) Urlaubstrip schlechthin und für mich in diesem Leben nicht zu toppen - dachte ich bis dahin zumindest !. Aber dann kam ich ein Jahr später nach Bad Herrenalb, aufgrund schwerer Depressionen. Da habe ich gemerkt, das *mein persönliches Kanada* im Schwarzwald, genauer gesagt, in Bad Herrenalb liegt. Und wirklich, ich liebe Kanada wirklich. Wie gesagt, ich war 1997 dort, ganz genau als Prinzessin Diana gestorben ist. Und zum Thema Nähe würde ich sagen : ich habe sie nie in dieser Form erlebt, weder vor, noch danach und ich bin auch heute, 12 Jahre später, immer noch dieser Klinik und seinen Menschen auf's äußerste verbunden. Es gibt dort weder Arztkittel, noch ein "Sie" zwischen Arzt und Patient. (die dort übrigens *Gäste* genannt werden) Es gibt einfach keine "Sperre", nur...menschliche Verbundenheit.
Lieben Gruß,
Fynn 24 s
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Hallo Fynn,
Ich hätte NIE für möglich gehalten, daß so viele Menschen so festgesetzte Vorstellungen darüber haben, mit wem man Nähe teilen darf. Wohlgemerkt: ich spreche hier von Nähe von Mensch zu Mensch. Jedes Tier weiß wie wichtig eine bestimmte Nähe ist (z. B. durch Fellpflege, nebeneinander liegen, miteinander spielen) um den Zusammenhalt innerhalb der Gruppe zu stärken. Viele Menschen wissen es scheinbar nicht mehr und verdonnern nicht nur sich selbst sondern möglichst auch noch andere dadurch, zu einem so viel ärmeren Leben. "So was macht man nicht!" - Pffft: ich weigere mich, so was zu akzeptieren!
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Ja, Tiere wissen instinktiv, was ihnen gut tut. Die Menschen haben oft die unterschiedlichsten Gründe gefunden, um es nicht zu tun, keine Nähe zulassen zu müssen.
Weißt du, wenn jemand für sich selber entscheidet, daß er etwas nicht will - okay, das kann ich im Zweifelsfall mehr oder weniger gut akzeptieren (mehr oder weniger: wenn ich spüre, daß es jemandem nicht gut tut - ich aber auch daran nichts ändern kann). Nur die festen Vorstellungen in unserer Gesellschaft (körperliche Nähe - auch wenn sie nicht sexuell ist - darf nur der Partner geben. Hallo?! Und wenn ich nicht in einer Beziehung lebe, dann bekomme ich eben nicht was ich brauche ... Es würde mich nicht wundern, wenn sich Menschen aufgrund des Wunsches nach Nähe (daß es anscheinend oft genug nur im Kombi-Pack gibt) sich auf Partner-Beziehungen einlassen, obwohl sie doch eigentlich nur Nähe brauchen ...
Geschluckt habe ich neulich wirklich, als ich jemandem eine Umarmung schenken wollte (und gefragt habe vorher!) und das Gefühl hatte, als sich derjenige gaaaaaanz vorsichtig daran traute, daß ich so etwas wie ein gefährliches Raubtier sein müßte. Na ja oder zumindest eine schlimme Hexe, die Zauber auswirft ;-) Ach ja, und der Zauber scheint noch zu wirken - habe tatsächlich eine Woche später freiwillig eine Umarmung bekommen. Und war baff erstaunt.
Wenn ich nicht so ganz intuitiv reagiert hätte - Umarmung: Arme öffnen (Herz auch nicht vergessen) ...
dann hätte ich sie nicht mal annehmen können - geschweige denn das Geschenk erwidern.
>Nur bekommt sie nicht jeder in dem Umfang, indem er sie sich wünscht/braucht.
Ich glaube, daß ist ein ganz wichtiger Punkt für mich: in Herrenalb konnte ich endlich mein Kuschelloch wieder auffüllen - und habe immer jemanden gefunden, der gerne umarmen wollte / umarmt werden wollte.
Denn das besondere daran für mich war eben auch, daß ich nicht nur etwas gegeben habe, sondern auch immer etwas zurück bekam. Und das hat für mich nicht nur was mit dem "Vorgang" Umarmung an sich zu tun, sondern mit dem, was es bei mir bewirkt: es öffnet mein Herz noch ein Stück weiter.
>Es gibt einfach keine "Sperre", nur...menschliche Verbundenheit.
Und genau das ist es, was ich manchmal soooo schwer zu vermitteln finde: obwohl - irgendwas spiegelt sich wohl manchmal in meinen Augen und hört man an meiner Stimme, wenn ich davon erzähle.
Apropos Augen: daß ist übrigens etwas, was ich hoffentlich nie wieder vergesse:
Einige der Menschen, die ich bei meinem ersten Besuch in der Zauberhöhle traf, hatten kurz darauf ihren letzten Tag, als ich dann wirklich meinen ersten offiziellen Tag in Herrenalb hatte: Und ihre Augen strahlten eine Lebendigkeit aus, wie ich es nie vorher erlebt hatte. Sie waren wie verwandelt ...
Ein Wunder für mich, was mich inspirierte mich ganz und gar auf diesen Prozeß einzulassen und ES geschehen zu lassen.
Liebe Grüße
Stefanie - Silver Wings Woman (die irgendwann morgens in den Spiegel schaute und deren Augen strahlten in einer intensiveren Farbe)
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Nur die festen Vorstellungen in unserer Gesellschaft (körperliche Nähe - auch wenn sie nicht sexuell ist - darf nur der Partner geben. Hallo?! Und wenn ich nicht in einer Beziehung lebe, dann bekomme ich eben nicht was ich brauche ... Es würde mich nicht wundern, wenn sich Menschen aufgrund des Wunsches nach Nähe (daß es anscheinend oft genug nur im Kombi-Pack gibt) sich auf Partner-Beziehungen einlassen, obwohl sie doch eigentlich nur Nähe brauchen ...
Ich glaube, das ist der Punkt : Nähe = Beziehung. Aber warum ? Nähe ist doch ein ganz urmenschliches Verlangen, absolut positiv. Die sexuellen Phantasien dahinter, die finden doch im Kopf derer statt, die diese Art von Nähe nicht kennen, zu wenig kennen, oder gar nicht kennengelernt haben. Dazu kann man natürlich keinem einen Vorwurf machen, ich selbst hab' ja auch erst mit 40 erkannt, was ich mir ein Leben lang gewünscht habe. Mal ein Beispiel : Ich habe mir immer gewünscht, mit einer Frau/Mädchen auf dem Bett/Sofa zu liegen, sich "einfach so" festhalten, "sich Nähe schenken", erzählen, oder einfach auch nur streicheln, - ohne zwangsläufig gekoppelte Erwartungen an Sexualität. Also mit total normalen, ganz ursprünglichen Zärtlichkeiten kommunizieren. Nur -das (!) mach' mal einer Frau klar, das Du das möchtest - es sei denn, es handelt sich dabei um Deine Freundin/Frau. Da möcht' ich mal seh'n, was da für Filme in den Köpfen dieser Frauen ablaufen, wenn Du das einer verklickerst ! Entweder sie glaubt Dir nicht, oder sie hält Dich für bescheuert. Das wäre zumindest meine Vorstellung, wie das sein könnte.Aber so ganz unverständlich fände ich das auch nicht, denn in der Regel ist das ja absolut eher *normal*: Mann & Frau = Bett = Sex. Das ist ziemlich simpel, manchmal aber auch "schlicht blöd", weil Du dann das, was Du eigentlich (!) möchtest, auch nicht bekommst.
Fazit : dumm gelaufen... ao50
Lieben Gruß,
Fynn wink
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Ich bin ja auch mal in so einem "Zauberloch" gewesen, wie ihr beide.
Ja, ich stimme euch zu, auch für mich ist und bleibt es ein unvergessenenes Erlebnis.
Es ist wie ein Aussöhnen mit dem Leben oder
eine Annäherung daran, wie Gott das Leben wohl gemeint hat....
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Es ist wie ein Aussöhnen mit dem Leben oder
eine Annäherung daran, wie Gott das Leben wohl gemeint hat....
a045 wenn es Worte dafür gibt, bist Du dem wohl damit ziemlich nahe gekommen.. sd25
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"Hier bekommst Du nicht, was Du willst, sondern was Du brauchst !" Und das ist auch Programm.
Irgendwie bin ich an diesem Satz hängengeblieben.
"...was Du brauchst" - wofür?
Was brauche ich wofür?
Bekomme ich das, was ich brauche, um im Leben "bestehen" zu können, wenn mir dieses Leben keine Freude macht?
Oder wird das Leben freudvoller, wenn man eben nicht bekommt, was man will?
???
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Ich versuch's mal so : wenn Du z.B. Alkoholiker bist, kannst Du Dich dort therapieren lassen, - Deine Mitarbeit immer vorrausgetzt, denn ohne geht's nunmal nicht. Du wirst keinen Alkohol bekommen, nicht einmal Malzbier oder alkoholisch gefüllte Pralinen und sowas. Sicher, irgendwie kannst Du Dir immer heimlich was besorgen, auch wenn das nicht unbedingt so leicht ist, wie Du vllt denkst. Ich habe Leute gesehen, die manchmal schneller (unfreiwillig) wieder gegangen, als sie gekommen sind. Andererseits bist Du dann natürlich da, um Dich deshalb behandeln zu lassen und von daher ist eben auch Deine Mitarbeit notwendig. Wie schon gesagt, das kann (!) für manch einen schon sehr hart und auch sehr unangenehm werden, aber die Leute dort wissen sehr genau was sie tun. Du wirst immer wieder mit Deinen Gefühlen konfrontiert werden und andere Patienten/Gäste spiegeln Dir, wie sie Dich erleben. Und egal was auch passiert, Du wirst auf eine Art von Patienten (Gästen) und (!) Therapeuten *aufgefangen*, wie ich sie liebevoller, menschlicher, noch nicht erlebt habe. Weder vorher, noch nachher. Bad Herrenalb ist etwas ganz besonderes. Das wird Dir beinahe jeder sagen, der die Klinik mal als Patient erlebt hat. Denjenigen, denen es nichts gebracht hat...die waren einfach noch nicht so weit...kommen vllt ein andermal, später, wieder.
Du hast ja meist gewisse Vorstellungen...ein Alkoholiker z.B. "braucht" seinen Stoff. Denkt er jedenfalls. In Herrenalb bekommt er statt Alkohol z.B. Nähe, Umarmungen. Und davon genug. Es sei denn, Du möchtest das nicht, aber das würde ich bezweifeln. Dieser Mensch erkennt dabei z.B. während seiner Therapie, das er nicht den Alkohol, sondern Menschen braucht.
Das ist alles gar nicht so leicht zu erklären, obwohl es im Grunde ziemlich simpel ist, finde ich. Vllt können die anderen hier ja auch noch was dazu sagen...Silver Wings vllt..?
Lieben Gruß,
Fynn spe
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Hallo Mat,
>Irgendwie bin ich an diesem Satz hängengeblieben.
>"...was Du brauchst" - wofür?
>Was brauche ich wofür?
>Bekomme ich das, was ich brauche, um im Leben "bestehen" zu können, wenn mir dieses Leben keine Freude >macht?
>Oder wird das Leben freudvoller, wenn man eben nicht bekommt, was man will?
> ???
für mich ist dieser Satz "Hier bekommst du nicht was du willst, sondern das was du brauchst!" eine Antwort auf eine ganz große Frage in mir, die immer offen geblieben war.
Weißt du, bevor ich in Herrenalb gelandet bin, habe ich 36 Jahre versucht, es alleine "hinzubekommen": daß Leben nämlich. Nur - die Antworten, die es in meiner Umgebung gab - das waren eben nicht die, die ich verstehen konnte - geschweige denn annehmen konnte ...
Andere Menschen knüpften scheinbar problemlos Kontakte - ich konnte das nicht ... und war sehr einsam.
Andere Menschen schienen zufrieden zu sein mit ihrem Leben - ich hatte das Gefühl, daß es da mehr geben müßte ... habe es aber nicht gefunden bzw. das was ich fand, konnte ich nicht umsetzen.
Andere Menschen schienen einen Glauben zu haben - aber das wie sie in lebten - das fand ich eher abschreckend.
Ach ja - und es schien mir nie sicher genug zu sein, wenn ich Mensch nur eine Seite an sich hatte, die mich ansprach, daß ich mich dann auf ihn eingelassen habe. Nur: es gab sehr wenige Menschen, die ich durch mein Hochsicherheitstrakt gelassen habe. Und wenn einer davon weg fiel - dann kam die Einsamkeit wieder drohend ein großes Stück näher.
In Herrenalb habe ich dann zu mir gesagt: deine Versuche den Weg für dich zu finden, haben dich nicht dorthin gebracht, wo du hinwolltest. Im Gegenteil: ich stand an einer Wegkabelung - und sollte ich den falschen Weg wählen (es hat doch alles keinen Sinn mehr!) dann gäbe es erst mal kein Zurück. Sehr wohl aber die Aussicht wieder genau an der Stelle meiner Lebensaufgabe ausgesetzt zu werden von meiner Höheren Macht - alles nach dem Motto: Leider konnte ich dich nicht versetzen - du mußt die Klasse wiederholen ...
Die Alternative war für mich völlig neue Wege zu beschreiten - und vieles in Frage zu stellen, was für mich mein letztes Sicherheitsnetz war bis dato:
Nähe zu Menschen suchen - nicht nur im Gespräch, sondern auch körperlich (und davor hatte ich eine Heidenangst! - und spürte gleichzeitig so eine Sehnsucht danach ...)
Mich zeigen - mit all meiner Verletzlichkeit
Menschen nicht ohne Rücksicht auf Verluste "aussortieren", sondern versuchen herauszufinden, was gerade diesen Menschen zu etwas besonderem macht und was ich von ihm lernen kann.
Erleben, daß ich nicht automatisch von dem Ältesten am meisten lernen kann, sondern von denen, die ihr Leben besonders intensiv zu leben versuchen.
Grenzen zu setzen - keinen allgemeinen Sicherheitsabstand, sondern individuell - zu spüren, wie unterschiedlich ich Menschen wahrnehme - und sie mich. Zu wissen: ich kann diese Grenzen (und alles andere) jeden Tag neu setzen - so wie es für mich gut ist. Ich muß mich nur trauen ...
Und hin und weg zu sein, wenn ich erlebe, daß es Menschen gibt, mit denen eine ganz besondere Nähe möglich ist - völlig unerwartet: ein Geschenk ...
Und ja: dafür gehe ich das Risiko ein, mir die Finger zu verbrennen ... Aber wenn es gelingt - dann ist es für mich all das wert! Wunderschön ...
Ich bekomme auch heute weiß Gott nicht immer das, was ich will. Sondern oft etwas wo ich denke: oh nö - tut diese Kröte jetzt wirklich not?! Aber dann versuche ich sie so gut wie möglich anzunehmen (wie gut das gelingt ist immer unterschiedlich bei mir). Und oft genug habe ich dann im nachhinein festgestellt, daß dieses Tier wunderschöne Augen hatte - wenn ich eben NICHT nur auf den ersten Eindruck reagiert habe ...
Bin mir HEUTE ganz sicher, daß ich eben nicht versehentlich damals mit 5 Jahren überlebt habe, als alle geglaubt haben, ich würde es nicht schaffen. Jemand / Etwas hat auf mich aufgepasst - mir die Kraft zum Leben gegeben.
Nicht nur zum überleben - zum LEBEN. Intensiv - verrückt - und wunderbar. Und oft, wenn ich teile, dann ist da auch das Gefühl: wer weiß, vielleicht liest irgendjemand irgendwann deine Zeilen oder hört deine Worte, der diesen Funken Energie braucht, um sein eigenes Feuer nicht aufzugeben - der spürt: es ist nicht sinnlos - sondern das Leben kann so schön sein...
Ist nicht immer leicht - vor allem, wenn ich versuche etwas zu erzwingen, was einfach noch Zeit braucht.
Und ist eigentlich doch ganz einfach.
Gibt Zeiten, da sitze ich - bildlich gesprochen mit total sturmzerzausten Gefieder am Boden und frage mich auch "Was zum Teufel habe ich denn jetzt schon wieder verbrochen?!" aber eben auch immer öfter andere, in denen
ich mich dem Sturm zuwende und der Wind beflügelt mich ke
Hört sich vielleicht ziemlich verrückt an: aber ich habe für mich beschlossen, wenn mein Leben ein Chili con Carne wäre, dann würde ich mich auch nicht darauf einlassen, es bis zum Schluß auf die eine Art zu kochen, bloß weil mir jemand ein Rezept in die Hand gedrückt hat mit den Worten: Das ist das einzig wahre! Sondern ich würde es vielleicht ausprobieren und dann anfangen zu variieren. Und wenn ich dann feststellen würde,
boah, super - jetzt ist es richtig ... dann ist es das für mich - jetzt in diesem Moment - und dem nächsten, mit dem ich das Rezept teilen möchte, gebe ich trotzdem die Freiheit, selber zu probieren.
Lach - und manchmal muß ich mich dann wieder dran erinnern: He, es gibt nicht nur eine einzige Variante ein Chili zu machen ;-)
Liebe Grüße
Stefanie - Silver Wings Woman
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Hallo Ihr Lieben,
>Ich versuch's mal so : wenn Du z.B. Alkoholiker bist, kannst Du Dich dort therapieren lassen, - Deine Mitarbeit >immer vorrausgetzt, denn ohne geht's nunmal nicht. Du wirst keinen Alkohol bekommen, nicht einmal Malzbier >oder alkoholisch gefüllte Pralinen und sowas.
das hört sich jetzt bestimmt blöd an: aber manchmal hätte ich mir gewünscht eine "anständige" stoffliche Sucht zu haben ... Denn die Dinge, die bei mir aus dem Gleichgewicht sind, ehm - auf die kann ich schlecht komplett verzichten. Jemand, der Probleme mit Alkohol hat, kann beschließen - gar kein Alkohol mehr. Das wüßte ich z. B. nicht, wie ich das mit Nahrung machen sollte. Allerdings werde ich wohl nicht so schnell Rosel's Spruch bezüglich der "Schokolade mit Ohren" vergessen ;-) Wobei ich es manchmal nicht gerade einfach finde, genug von dieser speziellen Schokolade zu bekommen. Aber immerhin - ich weiß jetzt: es gibt sie.
>Ich habe Leute gesehen, die manchmal schneller (unfreiwillig) wieder gegangen, als sie gekommen sind.
Es gibt allerdings auch etwas, was dort das "Koffer- Pack-Syndrom" genannt wird: erfasst gar nicht so wenige Menschen, bevor sie innerlich kapitulieren und sich ganz auf das Programm dort einlassen.
Denn so einige Sachen, die z. B. in meiner Zeit selbstverständlich waren, sind für viele Aussenstehende Gründe zu sagen: "Also das würde ich ja nicht mit mir machen lassen!" Wo ich dann - ja nach Tagesform nur denke oder auch sage: Wenn du verzweifelt genug bist, dann bist du auch bereit solche Wege auszuprobieren. Und dieses verzichten auf fast alle äußeren Ablenkungen wie z. B. Internet, Fernsehen, Radio hören, lesen, rauchen, Alkohol trinken (selbst wenn du meinst kein Problem damit zu haben), die ersten Tage überhaupt nicht raus zu kommen aus der Klinik, keine Kontakte zu Freunden und Angehörigen - es wirkt. Du hast nichts mehr, um dir selber aus dem Weg zu gehen. Und du läufst dir dauernd über den Weg - in den unmöglichsten Momenten. Und die erstmal letzte Wahlmöglichkeit ist entweder alleine - ohne erlaubte Ablenkungsmöglichkeit - auf deinem Zimmer zu bleiben - oder es mit dieser unheimlichen Nähe zu probieren.
Und die Blicke der Neuen sprechen Bände, wenn sie zum ersten Mal in die Lagune kommen und dort gar nicht so wenige Menschen unterschiedlichsten Alters und bunt gemischt kuscheln zu sehen.
Schmunzel - ich hatte ja Glück dadurch, daß ich schon das Buch über die Erfahrungen von Jacqueline gelesen hatte und eben auch einiges von meinem Vater gehört hatte (der die Klinik allerdings mehr von aussen - durch Informatorium - kennengelernt hatte). Das witzige war ja, daß ich meinen ersten Probeaufenthalt ja nicht zum Spaß gewählt hatte, sondern um zu sehen, auf was ich mich da in etwa einlasse - weil ich Angst hatte. Aber viele haben mir anschließend gesagt, Mensch, wenn ich doch auch selber auf diese Idee gekommen wäre.
Und genauso, wie ich mir diese Schnuppertage gegönnt habe, habe ich anschließend am Ende meiner Kur mir die Zeit gegeben noch als Gast erst in der Klinik und dann später in Karlsruhe bei einer neuen Freundin zu bleiben - um in Reichweite der Klinik mit Unterstützung der Meetings und all der Menschen langsam meine Flügel zu erproben - bevor es in den Ernstfall ging > nach hause ...
>Andererseits bist Du dann natürlich da, um Dich deshalb behandeln zu lassen und von daher ist eben auch >Deine Mitarbeit notwendig. Wie schon gesagt, das kann (!) für manch einen schon sehr >hart und auch sehr unangenehm werden, aber die Leute dort wissen sehr genau was sie tun. Du wirst immer >wieder mit Deinen Gefühlen konfrontiert werden und andere Patienten/Gäste spiegeln Dir, wie sie Dich >erleben.
Gerade diese Spiegelungen haben mir sehr geholfen: denn ich mußte erst mal wieder lernen meinen Gefühlen und meiner Intuition zu vertrauen. Und je mehr ich mich getraut habe, mich zu öffnen und eben auch zu erklären, warum ich mir ein Feedback wünsche, desto mehr bekam ich auch zurück. Gar nicht so wenige haben mir gesagt, daß sie sich das nicht trauen würden - aber für mich war es wichtig.
Zum Beispiel gibt es dort morgens 2 verschiedene Spaziergänge - und an einem von beiden MUSST du teilnehmen. Entscheiden, welcher der richtige für dich ist, tun aber die Ärzte nach einigen Tagen. Und Jutta hatte entschieden, daß ich die große nehmen sollte. Kicher - die Tatsache, daß ich schon nach der kleinen Runde im Kurpark fix und alle war - nö, das war für sie kein Argument Mitleid zu haben. Sie sagte nur in unvergleichlicher Jutta-Manier: "Grenzen-Setzen ist doch dein Thema ;-)"
Und so hatte ich dann 7 Wochen Zeit jeden Morgen Grenzen setzen zu üben - kaum das der Tag angefangen hatte ... Du bekommst zwar mit auf den Weg, daß der Langsamste das Tempo bestimmt: aber dafür sorgen mußte ich dann selber. Und nachdem ich ganz am Anfang wirklich einen Morgen hatte, an dem ich einfach nicht mehr konnte - aber auch nicht um Hilfe bitten konnte - mich aber jemand aufgefangen hat, einfach nur da war ...
da habe ich mir jeden Tag einen anderen Menschen gesucht und gefragt, ob er ganz vorne mit mir gehen wollte.
Einige waren heilfroh - nämlich diejenigen, die sich nicht getraut haben zu sagen: ich kann nicht so schnell.
Aber einige andere hat das ganz schön genervt - keiner von denen hat's mir direkt gesagt - ich hab's dann auf Umwegen gehört. Und das tat sooooo weh - daß ich beim nächsten Treffen der gesamten Klinikbelegschaft aufgestanden bin, und erzählt habe, was ich gehört habe und wie es mir damit geht. Das ich es einfach nicht besser kann - und wie schwer es mir fällt immer wieder neu JEDEN TAG Grenzen für mich zu setzen.
Weißt du, es ist mir nicht leicht gefallen - aber jedes Mal, wenn ich für mich an meine Grenzen gegangen bin und für mich gesorgt habe, dann gab es mir auch sehr viel Kraft.
>Und egal was auch passiert, Du wirst auf eine Art von Patienten (Gästen) und (!) >>Therapeuten *aufgefangen*, wie ich sie liebevoller, menschlicher, noch nicht erlebt habe. Weder vorher, >noch nachher.
Ein anderes wirklich typisches Herrenalberlebnis war für mich ein Abend in der Lagune (Treffpunkt in der Klinik) direkt nach der Rückkehr vom Hüttenmarathon. Ich hatte ganz große Probleme wieder innerlich anzukommen in der Klinik - fühlte sich wirklich schlimm an. Habe auch erst ganz spät gezeigt, wie es mir geht. Aber dann war ich auf einmal wieder mittendrin - lach - eine richtige Kuschelschnecke rund um mich zu. Und Jutta, die an dem Abend Aufsicht hatte, bekam mit, daß es mir nicht gut ging und fragte, ob sie irgendwas für mich tun könnte - hatte auch gefragt, ob sie lieber eine lustige Geschichte nicht erzählen sollte. Grins - und ich habe sie nicht gerade freundlich angeblafft, daß sie mich doch bitte einfach in Ruhe lassen solle - ich würde mich schon melden - momentan hätte ich alles, was ich bräuchte. Ein normaler Arzt wäre vielleicht sauer geworden - Jutta war mit mir aber zufrieden ... Ich hatte - wenn auch grob - Grenzen gesetzt und für mich gesorgt. Ich brauchte keinen fachlichen therapeutischen Beistand - nur Nähe. Und die hatte ich ja schon :-)
Lach, Jutta hat zum Beispiel auch sehr nachdrücklich alle die sie abends zur Meetingzeit (Selbsthilfegruppen im Haus) in der Lagune antraf ins Meeting gescheucht - obwohl das offiziell freiwillig war, wer da hingeht.
Und irgendwie sind immer alle brav aufgestanden: aber an diesem besagten Montagabend habe ich dann u. a. nur gesagt: nö, ich gehe an 6 Abenden in der Woche ins Meeting - das würde reichen. Die Gesichter der anderen hättet ihr sehen sollen, als Jutta meine Argumente akzeptiert hat d024 Ich hatte auf jeden Fall das unbestimmte Gefühl, daß sie es sehr geschätzt hat, daß ich für meine Meinung eingestanden bin. Und mir tat's gut, daß sie mich ernst nahm.
Ich habe in dieser selbst verpassten Freizeit aber dafür auch darauf geachtet, daß ich nie alleine war - sondern mit anderen zusammen: denn da lag ja eines meiner Probleme begraben. Sprich - in den Kunsttherapieraum bin ich nur dann gegangen, wenn da noch jemand war - egal zu welcher Uhrzeit.
>Denjenigen, denen es nichts gebracht hat...die waren einfach noch nicht so weit...kommen vllt ein andermal, >später, wieder.
zu meiner Zeit waren zum Beispiel gar nicht wenige da, die sogar Verlängerung hätten bekommen können und trotzdem vorher gegangen sind. Die meisten, die zu der Zeit das Handtuch für dieses Mal geschmissen haben, waren gerade Anfang / Mitte 20. Und ganz ehrlich: ich weiß nicht, ob ich es ohne "Erstanbrütung" in einer normalen Therapie und eben doch ein paar Jahre älter geschafft hätte in Herrenalb.
Denn ich habe es auch so empfunden, daß es erst einmal schlimmer wurde, bevor es sich besser anfühlte.
Aber das ist bestimmt bei vielen auch unterschiedlich. Schlimm war es erst auch deshalb, weil ich anfangs versucht habe, nur irgendwie durchzuhalten - und das funktionierte zumindest bei mir nur eine begrenzte Zeit.
Wenn ich mich auch heute zum Beispiel dabei erwische, daß ich etwas mit zusammengebissenen Zähnen versuche durchzuziehen - dann weiß ich, daß es mal wieder Zeit ist um Hilfe zu bitten, abzugeben ...
Liebe Grüße
Stefanie - Silver Wings Woman
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Tja, ich bin mir gar nicht so sicher, ob ich es - ganz allgemein - hätte besser ausdrücken können, - auch wenn die Erfahrung, Bad Herrenalb ansich, mit Worten manchmal nur schwer zu vermitteln ist.
zu meiner Zeit waren zum Beispiel gar nicht wenige da, die sogar Verlängerung hätten bekommen können und trotzdem vorher gegangen sind. Die meisten, die zu der Zeit das Handtuch für dieses Mal geschmissen haben, waren gerade Anfang / Mitte 20. Und ganz ehrlich: ich weiß nicht, ob ich es ohne "Erstanbrütung" in einer normalen Therapie und eben doch ein paar Jahre älter geschafft hätte in Herrenalb.
ja, ich war insgesamt 12 Wochen da, hab' zweimal Verlängerung beantragt und auch bekommen. Zumindest versuchen hätte ich auch eine weitere Verlängerung und wer weiß, vllt hättte ich sie ja sogar bekommen. Aber so sehr ich die Klinik und seine Gäste und Therapeuten inwischen wirklich lieben gelernt hatte, irgendwann, das war mir klar, mußte ich einfach raus und das dort Gelernte auch außerhalb der sogenannten "Käseglocke" für mich auszuprobieren. Und es war, es IST eine Menge Arbeit, denn als "geheilt entlassen" kommst Du da nicht raus. Du lernst *einfach* mit Deinen Problemen - welcher Art auch immer - umzugehen. Und das funktioniert !
Ich hatte ebenfalls Glück, Stefanie. Es ging mir besonders 1985 sehr sehr schlecht und ich hatte durch eine damalige Freundin ein Therapeutenehepaar kennengelernt, mit denen ich mich auch ein bißchen angefreundet hatte. Ich schlief sogar eine Weile bei ihnen, weil mich kaum jemand mehr alleine lassen wolllte, wegen Selbstzerstümmelungen mit Feuerzeugen und all so'm Scheiß. Irgendwann saß ich dann bei ihnen und dann hörte ich Astrid zu ihrem Mann sagen :"der müßte mal zum Walther !" Ja, mein Gott, was denn für'n Walther", dachte ich, kenne keinen Walther. Auf Naxchfrage bekam ich dann "Von mir aus nennt es Wahnsinn" zu lesen. Und obwohl ich ein seeeeehr langsamer Leser bin, habe ich das für meine Verhältnisse (eine ganze Nacht) sehr schnell gelesen. Ich rief sofort an und hörte was von, "3 Jahre Wartezeit". Das mochte zwar kein schlechtes Zeichen sein, aber solange konnte/wollte ich nicht warten und stieg zuversichtlich in den nächsten Zug. (wenn die sehen, WIE übel es Dir geht, werden sie Dich gleich hier behalten wollen.... :D ) ich mußte 5 Stunden auf Walther warten, bis er mich zum Essen einlud und mir die Schwesternklinik in Grönenbach empfuhl. Okay : der nächste Zug war meiner ! Ebenfalls keine Chance, aber nur 2 Jahre Wartezeit. War das jetzt nun ein Fortschritt..? ??? Man hatte mir dort empfohlen, eine Selbsthilfegruppe zu besuchen und einmal die Woche zu schreiben, wie es mir geht. Selbsthilfe, dachte ich...die machen sich's ja einfach ! Eine Zeitlang schrieb ich dann zwar regelmäßig, bekam aber nie eine Antwort. Da wurde ich irgendwann sauer, schrieb ihr, das ich dauernd (be) schreibe, wie's mir geht, nie aber eine Antwort bekomme. Ich bekam daraufhin eine Antwort : ich stünde weiterhin auf der Wartelisste, man hätte mich ganz bestimmt nicht vergessen, aber leider habe sie keine Zeit, eine Brieffreundschaft mit mir zu beginnen... :D
Kurz darauf schmiß ich auch da wieder alles hin.
12 Jahre später. Ich war in der Briefzustellung gelandet und brachte mir in meinem Bezirk selbst die Post. Und ohne daran überhaupt ztu denken, brachte mir plötzlichg ein Kollege einen Brief mit meinem Namen und einer völligen (!) Fantasieanschrift ! Aber der Name stimmt und ich dachte an Werbung. Aber es war ein Brief aus Herrenalb...die hatte ich - nach immerhin 12 Jahren - komplett...abgegeben ! Aber man hatte sich meiner wohl erinnert, vllt auch im Zuge einer Gesundheitsreform...es hieß, ich könne in 3 Wochen kommen. - und als Zusatz :wenn es mir möglich wäre, auch innerhalb von 3 Tagen (!!!) Na ja, ich beließ es dann lieber bei 3 Wochen...immerhin hatte ich ja auch 12 Jahre überstanden !
Dann war ich für 12 Wochen in Herrenalb und stand auch schon kurz vor der "Beförderung" - nach draußen. Denn ich war anfangs "gut drauf", begann eigene Regeln auszuprobieren und alle anderen, bis auf rauchen und trinken kategorisch zu brechen. Im Nachhinein verstehe ich nicht, wieso ich bleiben durfte, aber ich bekam eine ungeheure Menge an Nähe - die ich mir auch wünschte - und fühlte auch eine wirkliche ungeheure menschliche (!) Liebe.
Das "Kofferpacksyndrom" hatte ich allerdings nie. Mir war schon klar, das Herrenalb - für mich zumindest - Endstation war. Und obwohl ich anfangs enorme Schwierigkeiten hatte, mich anzupassen, wußte ich ziemlich genau, das ich um jeden Preis bleiben wollte/mußte.
Und der Erfolg gibt mir (oder Bad Herrenalb.. :D) recht !
Liebe Grüße mx54 24 s
Fynn
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Einfach wunderbare, anschauliche Berichte. Danke dafür!! Hätte ich nie so toll ausdrücken können...
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Hätte ich nie so toll ausdrücken können...
es streift ja auch bestenfalls alles..
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Wenn ich Eure Berichte über Bad Herrenalb lese, tauchen bei mir die Fragen auf:
was hat sich für Euch dadurch geändert?
Wenn Du, Fynn, auch heute noch Depressionen hast (wie ich, ebenfalls nach langer Therapie...) - ist das Therapieziel dann nicht verfehlt?
Für mich wäre das Ziel die Heilung, also das "Loswerden" der Depression.
Was hat sich beruflich für Euch geändert?
Wenn Ihr zur Zeit nicht arbeitet - kommt man sich nicht überflüssig vor?
Was sind Eure Lebensziele?
??? ??? ???
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Wenn ich Eure Berichte über Bad Herrenalb lese, tauchen bei mir die Fragen auf:
was hat sich für Euch dadurch geändert?
mein gesamtes Leben ! Und nein, das Therapieziel ist alles andere als verfehlt, ja, auch wenn ich heute noch genauso Depressionen wie früher habe. Denn 1. sind Depressionen vllt nicht immer grade ein schönes, tolles Gefühl, aber eben auch eines, das seine Berechtigung (!) hat, wie alle anderen. Ich weiß, das sie immer wieder mal kommen werden, ähnlich einer Achterbahn vllt, an der man ja auch zumindest Spaß haben kann. Ich halte es für unrealistisch, *immer gut drauf sein* zu wollen. Und ich kann - 2. - meinen Deressionen - die ich übrigens auch wesentlich seltener und weniger schlimm erlebe - sogar machmal dankbar (!) sein, weil sie mir zeigen, wo ich stehe und wo ich hin will, sprich Akzeptanz aller Gefühl und immer mehr Dankbarkeit dem Leben ansich gegenüber. Die "Heilung" der Depression besteht für mich eben nicht (!) im Wegmachen dieses völlig normalen Gefühls, sondern eher in der Akzeptanz, das es mal grade so ist, das ich diese Gefühle eben auch haben darf.
Ich bin gesundheitlich Frührentner. Wenn ich an diesen extremen (!) Streß denke, den es die letzten Jahre dort gegeben hat, bin ich dankbar dafür, das nicht mehr zu erleben täglich. Und ich hab' meinen Job in der Briefzustellung wirklich geliebt, total. Aber als ich noch gearbeitet hab', ja, da hab ich mich manchmal überflüssig gefühlt, so ähnlich wie : ob diesen Scheiß, diesen Streß nun irgendeiner erlebt oder ich, das ist denen doch völlig wurscht. Das Ergebnis zählt (nicht der Mensch) und dafür gibt's einmal im Monat Kohle. Das war ganz klar ein Ziel für mich, das zu ändern. Und damit geht's mir gut.
Lebensziele..gut, das würde da für sich sicher jeder anders definieren, denke ich. Ehrlich, soooo oft denke ich da wohl gar nicht drüber nach. Ich möchte Spaß haben am Leben, weil ich denke,das mir das zusteht. (ich bin berechtigt !) Ich möchte träumen, lieben, lachen und nachdenklich sein, aber manchmal auch traurig. Und ich möchte lernen. Und immer mehr verstehen, das meine Gefühle okay sind. Alle meine Gefühle. Das ICH okay bin.
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Ich halte es für unrealistisch, *immer gut drauf sein* zu wollen. (.,..) Die "Heilung" der Depression besteht für mich eben nicht (!) im Wegmachen dieses völlig normalen Gefühls, (…)
Sicherlich wird man nicht immer „gut drauf“ sein, aber Depression ist ja nicht einfach nur eine vorübergehende Melancholie, sondern definitiv eine Erkrankung.
Mit einer vorübergehenden Erkrankung könnte ich ja durchaus leben, weil ich weiß, es geht auch wieder vorbei.
Aber wenn sie bleibt – soll ich das dann akzeptieren? Ich zumindest will das gar nicht. Das würde für mich auch bedeuten, es zu akzeptieren, wenn ich z.B. durch einen Unfall morgen im Rollstuhl sitzen würde.
Nee, also wirklich…
Und dem Leben dann noch dankbar sein dafür?
Heilung wäre für mich generell, das Symptom bzw. die Krankheit loszuwerden.
Ich bin gesundheitlich Frührentner. Wenn ich an diesen extremen (!) Streß denke, den es die letzten Jahre dort gegeben hat, bin ich dankbar dafür, das nicht mehr zu erleben täglich. Und ich hab' meinen Job in der Briefzustellung wirklich geliebt, total. (...) Das war ganz klar ein Ziel für mich, das zu ändern. Und damit geht's mir gut.
Man muß ja nicht gleich das Kind mit dem Bade ausschütten….
Hätte es für Dich keine Sparte gegeben, wo Du Dich hättest entfalten und mit weniger Streß arbeiten können?
Solange ich eine ausreichend große Rente beziehen würde, wäre mir Frührente ja noch egal bzw. recht – aber wie viel springt dabei heraus?
Bei mir sicherlich nicht genug, dazu bin ich doch noch zu jung…. r23
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Sicherlich wird man nicht immer „gut drauf“ sein, aber Depression ist ja nicht einfach nur eine vorübergehende Melancholie, sondern definitiv eine Erkrankung.
Richtig, deshalb sollte sie ja auch behandelt werden. Das wird sie in Herrenalb auch - und nach Ansicht aller, die ich von daher, aus meiner Zeit, kenne, äußerst effektiv und erfolgreich.Mit einer vorübergehenden Erkrankung könnte ich ja durchaus leben, weil ich weiß, es geht auch wieder vorbei. Aber wenn sie bleibt – soll ich das dann akzeptieren? Ich zumindest will das gar nicht.
Bist Du Dir da wirklich sicher, das Du das nicht willst ? Ich sag's mal so... m n in Bad Herrenalb gibt es ein geflügeltes Wort, - Silver Wings kennt es sicher auch - das ist das "gemütliche Elend". Das bedeutet : Du sitzt z.B. emotional, mit starken Depressionen zu Hause. Es gibt diese oder jene Möglichkeit, was zu tun, (für mich war's eben Herrenalb) aber nichts zu tun ist einfacher ! Man sagt auch :"Scheiße ist warm" und das Resultat ist bequem, man kennt es zumindest, bewegt sich auf sicherem Terrain. Man wünscht sich eine Veränderung, weiß aber nicht wie und was dabei vllt herauskommt. In dem alten Gefühl zu bleiben - und sei es noch so beschissen - ist eine sichere Bank. Einen Alkoholiker behandeln zu wollen, solange der die Flasche in der Hand hält, seine Sucht aber auch nicht einsieht, ist zwecklos.
Liebe Grüße,
Fynn spe
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Richtig, deshalb sollte sie ja auch behandelt werden. Das wird sie in Herrenalb auch - und nach Ansicht aller, die ich von daher, aus meiner Zeit, kenne, äußerst effektiv und erfolgreich.
Dennoch ist für mich das Ziel einer Behandlung in erster Linie die vollständige Befreiung von der Krankheit. Das soll nicht bedeuten, daß eine Linderung oder ein anderer Umgang damit nutzlos wäre.
Dennoch.....
Bist Du Dir da wirklich sicher, das Du das nicht willst ?
Absolut!
Ich sag's mal so... m n in Bad Herrenalb gibt es ein geflügeltes Wort, - Silver Wings kennt es sicher auch - das ist das "gemütliche Elend". Das bedeutet : Du sitzt z.B. emotional, mit starken Depressionen zu Hause. Es gibt diese oder jene Möglichkeit, was zu tun, (für mich war's eben Herrenalb) aber nichts zu tun ist einfacher ! Man sagt auch :"Scheiße ist warm" und das Resultat ist bequem, man kennt es zumindest, bewegt sich auf sicherem Terrain. Man wünscht sich eine Veränderung, weiß aber nicht wie und was dabei vllt herauskommt. In dem alten Gefühl zu bleiben - und sei es noch so beschissen - ist eine sichere Bank.
Warum gibt es denn nur ein "entweder - oder", also:
"Entweder man bleibt in seinem gewohnten Leid, oder man wagt den Sprung in die -angstvolle- ungewisse Zukunft?"
Wie wäre es mit der Option:
Man kommt aus dem gewohnten Leid heraus und wagt - befreit von seinen Ängsten!!!- den Sprung ins Ungewisse?
Voller Tatendrang, voller Energie.
Ist das unmöglich???
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Hi Mat... morg
eines finde ich doch ziemlich auffällig : ich habe zumindest den Eindruck, das Du für eine Veränderung Deiner Situation - mit der Du ja ganz offensichtlich nicht glücklich bist - nicht besonders viel tust. Ich hoffe, Du nimmst mir das nicht übel, ist ja nicht böse gemeint. Warum ich nur die Entweder - Oder Möglichkeit sehe ? Glaubst Du denn, das ein Alkoholiker/Drogensüchtiger usw. nur "halb trocken" sein muß, um *gesund* zu sein ?
Wie wäre es mit der Option:
Man kommt aus dem gewohnten Leid heraus und wagt - befreit von seinen Ängsten!!!- den Sprung ins Ungewisse?
Voller Tatendrang, voller Energie.
Ist das unmöglich???
Meiner Meinung nach schon. Du schleichst ja so nur um Deine Angst herum und willst dadurch "gesund" werden. Es passiert ja nichts wirklich und sitzen und warten, das - ganz plötzlich und unerwartet - alles besser und toll ist, ist doch total (!!!) unrealistisch. Meine Erfahrung : durch die Angst mußt Du durch ! Meine Frage bei Deiner Option wäre dann auch : wie (!) willst Du denn aus Deinem gewohntem Leid herauskommen, wenn Du die Angst außen vor lassen willst ? Wenn Du was verändern willst, mußt Du aufstehen und was tun. Ob es dann das richtige ist, ist ja nicht wichtig, das siehst Du dann ja. Aber zumindest passiert mal was !
Lieben Gruß,
24 s Fynn
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eines finde ich doch ziemlich auffällig : ich habe zumindest den Eindruck, das Du für eine Veränderung Deiner Situation - mit der Du ja ganz offensichtlich nicht glücklich bist - nicht besonders viel tust.
Gegenwärtig, genauso genommen seit langer Zeit schon, mache ich auch wirklich nichts mehr.
Ich habe 1996 mit Therapie begonnen; eine ambulante Psychotherapie bei einer Therapeutin, die mich überhaupt nicht verstanden hat. Leider habe ich das viel zu spät begriffen oder einfach nicht wahrhaben wollen.
Und ich habe eine ganze Menge gemacht.
Aber es hat mich nie befriedigt; ich habe nie sagen können: „Das ist es, was ich will!“
Zweimal war ich in tagesklinischer Behandlung; das zweite Mal stolze 6 Monate.
Im Nachhinein muß ich sagen: eine interessante Erfahrung, aber heute kann ich die Fehler der Therapeuten en masse auflisten.
Gebracht hat es – nichts!
3 Jahre war ich bei einer Heilpraktikerin, die mit allen Wassern gewaschen war und der keiner der bisherigen Therapeuten je das Wasser hätte reichen können. Dort habe ich sehr viel gemacht, viel versucht, viele neue Erfahrungen gemacht.
Aber auch hier: nichts hat mich wirklich befriedigt. Immer wieder kam ich an der gleichen Stelle aus: wo bin bei all dem „ich“?
Glück ist nichts, was man „tun“ kann, es ist ein Seins-Zustand. Man muß nichts dafür tun. Bestenfalls muß man sich dazu entscheiden, glücklich zu sein.
Aber eben das kann ich nicht.
Was mich daran hindert, ist – Wut!
Wie wird man Wut los…?
Du schleichst ja so nur um Deine Angst herum und willst dadurch "gesund" werden. Es passiert ja nichts wirklich und sitzen und warten, das - ganz plötzlich und unerwartet - alles besser und toll ist, ist doch total (!!!) unrealistisch. Meine Erfahrung : durch die Angst mußt Du durch !
Meine Frage bei Deiner Option wäre dann auch : wie (!) willst Du denn aus Deinem gewohntem Leid herauskommen, wenn Du die Angst außen vor lassen willst ?
Sorry, aber wenn man durch die Hölle (Angst) muß, um in den Himmel zu kommen – dann hat der Himmel für mich keinen Wert mehr!
Mir fällt als Beispiel immer mein Führerschein ein:
Meine Eltern hatten kein Auto, ich bin also ohne Auto aufgewachsen. Ich habe den Führerschein, den ich ursprünglich nie machen wollte, erst mit 25 gemacht, weil ich irgendwann die Nase voll hatte, nicht von zu Hause weg zu kommen und stundenlange Radtouren (ich bin damals Rennrad gefahren) leid war. Überall durchgeschwitzt ankommen mit Insekten zwischen den Zähnen – nee. Und Gepäck kann man eh nicht mitnehmen.
Nach der 6. Fahrstunde hätte ich das Handtuch am liebsten geworfen. Was mich davon abhielt, war der Umstand, dass die Arbeitskollegen schon „Wind“ abbekommen hatten und danach fragten.
Ihnen sagen zu müssen, dass ich aufgegeben habe, wäre für mich eine unvorstellbare Niederlage gewesen.
Als ich den „Lappen“ dann in den Händen hielt (nach der 1. Prüfung – ich habe noch nie eine Prüfung wiederholen müssen. Das wäre ebenfalls eine Niederlage gewesen, die ich nicht „verdaut“ hätte…), war ich darüber nicht glücklich.
Ich hatte nur einen einzigen Gedanken: ENDLICH HÖREN DIE FAHRSTUNDEN AUF!!!“
Denn diese waren für mich Horror pur!
Bis heute habe ich am Autofahren keine Freude. Es ist Mittel zum Zweck; mehr nicht.
Und so geht es mir mit sehr vielen anderen Dingen auch: wenn ich in der Therapie eine Aufgabe erfolgreich absolviert hatte, konnte ich mich nicht darüber freuen. Ich war lediglich stets froh, den Horror hinter mir zu haben.
Bis zur nächsten Aufgabe….
Ich bin alles andere als extravertiert und kontaktfreudig.
Therapeuten werden sagen, man kann so etwas lernen.
Du, Fynn, brachtest das Beispiel mit Deiner Briefzustellung.
Nun: ich bin 2,5 Jahre stundenweise Pizza-Taxi gefahren und habe die Kunden beliefert und bei ihnen kassiert. Ich denke, das kann man durchaus mit Briefzustellung vergleichen.
Sei freundlich zu den Kunden – dann gibt´s mehr Trinkgeld… :D
Ich habe diese Arbeit durchweg gut gemacht; man kommt an viele Haustüren, in viele Wohnungen, zu Leuten aller Coleur.
Allerdings: geändert hat sich dadurch nichts. Ich bin auch heute noch kontaktscheu. Und ich habe Pizza-Fahren stets gehasst!
Wenn Du was verändern willst, mußt Du aufstehen und was tun. Ob es dann das richtige ist, ist ja nicht wichtig, das siehst Du dann ja. Aber zumindest passiert mal was !
Fynn, ich habe WIRKLICH sehr viel schon gemacht. Aber nie hatte ich Freude daran, nie hat es mich befriedigt.
Wenn Du über Jahre etwas tust – immer wieder etwas und immer wieder etwas anderes – und doch nie Freude an etwas hast:
Irgendwann hast Du weder die Motivation noch die Energie. Sck
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Hallo Mat,
>Warum gibt es denn nur ein "entweder - oder", also:
>"Entweder man bleibt in seinem gewohnten Leid, oder man wagt den Sprung in die -angstvolle- >ungewisse Zukunft?"
>Wie wäre es mit der Option:
>Man kommt aus dem gewohnten Leid heraus und wagt - befreit von seinen Ängsten!!!- den Sprung >ins Ungewisse?
>Voller Tatendrang, voller Energie.
>Ist das unmöglich???
also vielleicht gibt es ja Menschen, die dann noch handeln würden - ICH gehörte damals einwandfrei nicht dazu.
Ich brauchte anscheinend das Gefühl am Abgrund zu stehen, zu kapitulieren und um Hilfe bitten zu müssen.
VORHER war ich nicht bereit wirklich die Tür zu meinem dunklen Keller aufzumachen. Mir war ja schließlich klar, daß da jede Menge angsteinflössende, schreckliche Erlebnisse warteten ... Und bevor es dann besser wurde, war es verdammt schmerzhaft. Bin mir ziemlich sicher, daß ich nur in einer Klinik wie Herrenalb es überhaupt schaffen konnte: brauchte so sehr - und bekam Nähe, Mitmenschlichkeit - ja, verdammt Liebe, bedingungslos.
Das gab mir die Kraft und den Mut ins ungewisse zu springen - und dann zu spüren: wow, wie fliegen ...
In mein Leben ist dadurch eine Leichtigkeit getreten, von der ich nicht gewußt habe, daß es sie gibt ...
Und das obwohl es immer noch Angst in meinem Leben gibt (bestimmt mehr als in einem "normalen" Leben) - es ist mein Leben. Und ich entscheide, was ich daraus mache: schnöden Hackfleisch-Bohnen-Eintopf oder Chili con Carne mit echten Jalapenos!
Trotzdem gehe ich auch heute oft genug erst dann in eine dunklere Ecke meines Kellers, die ich noch nicht erkundet habe, wenn die Not groß genug ist. Aber ich gehe immer wieder ein Stück weiter - nicht mehr alleine - sondern mit Freunden, die für mich da sind. Und DAS ist der größte Unterschied für mich ...
Ich werde wahrscheinlich nie ein richtiges "Rudeltier" sein - auch wenn ich es mir manchmal wünsche (würde nämlich manches für mich leichter machen). Aber ein einsamer Wolf bin ich auch nicht mehr ...
Liebe Grüße
Stefanie - Silver Wings Woman
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Immer wieder kam ich an der gleichen Stelle aus: wo bin bei all dem „ich“?
Glück ist nichts, was man „tun“ kann, es ist ein Seins-Zustand. Man muß nichts dafür tun. Bestenfalls muß man sich dazu entscheiden, glücklich zu sein.
Aber eben das kann ich nicht.
Was mich daran hindert, ist – Wut!
Wie wird man Wut los…?
Mit Wut arbeitet man in Herrenalb auf ziemlich spezielle Art, - und auch sehr einfach und äußerst effektiv. Auf alle Fälle kannst Du sie dort *leben*, d.h. das man damit arbeitet, gehört zum Konzept. Silver Wings weiß das mit Sicherheit ebenso. Und wenn Deine (ungelebte) Wut Deinem Glück im wahsten Sinne im Wege steht, dann mußt Du doch umso mehr Deine Wut leben. Wer und was ich wirklich bin, das habe ich erst lernen müssen, ich zumindest wußte es nicht.
Sorry, aber wenn man durch die Hölle (Angst) muß, um in den Himmel zu kommen – dann hat der Himmel für mich keinen Wert mehr! Tja, ich denke, da kommst Du wohl tatsächlich nicht herum... r23 ist eben alles eine Entscheidung von *was will ICH*. Ich wußte es nicht, aber heute weiß ich's und ohne durch die Angst zu gehen, hätte ich's nie geschafft, das weiß ich auch. Es ist ja im Grunde kein Problem, sich das Leben zu nehmen, aber selbst das ist ja eine Ent-scheidung. Übrigens kann "sich das Leben nehmen" ja auch eine ganz andere Bedeutung haben, wie sie auch in "Von mir aus nennt es Wahnsinn" dargestellt und in Bad Herrenalb gelebt wird.
Ich brauchte anscheinend das Gefühl am Abgrund zu stehen, zu kapitulieren und um Hilfe bitten zu müssen.
Ich werde wahrscheinlich nie ein richtiges "Rudeltier" sein - auch wenn ich es mir manchmal wünsche (würde nämlich manches für mich leichter machen). Aber ein einsamer Wolf bin ich auch nicht mehr ...
Das kann ich auch für mich so stehen lassen !