Autor Thema: Christen?  (Gelesen 16336 mal)

Waltzing Mathilda

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Christen?
« am: November 04, 2010, 21:38:31 Nachmittag »
Wenn ich mir "Bibel-Foren" und "Bibel-Christen" so ansehe, wird mir nur allzu oft übel.
Da wird jedem, der nicht an die Verbal-Inspiration und den wörtlichen Wahrheitsgehalt der Bibel glaubt, das Christsein abgesprochen.
Solche "Nicht-Christ"-Titulierung Andersdenkender und-Glaubender beeindruckt mich nun wirklich wenig, auch wenn diese Bibelfaschisten glauben, den Begriff "Christ" für sich allein gepachtet zu haben (wobei ich sie lieber "Teufelsanbeter" nenne, denn der Gott der Bibel mit seiner Rachsucht etc. spiegelt eher den Teufel wider  wist ) -
aber mittlerweile lehne ich die Bezeichnung "Christ" für mich ab.
Ich möchte mit solchen Leuten nicht in einen Topf geworfen werden.....
Manchmal frage ich mich, wie Jesus nur derart mißverstanden werden konnte.

Wie sieht es bei Euch aus?
Betrachtet Ihr Euch als Christen?
Und wenn: welchen Stellenwert hat diese Bezeichnung für Euch?

Offline easy

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Re: Christen?
« Antwort #1 am: November 04, 2010, 22:30:38 Nachmittag »

 snowgirl

Hallo Mat,

da ich noch Mitglied in der Kirchengemeinschaft  bin, auch so erzogen bin, bin ich wohl immer noch  Christ!!!Ich würde es mal so ausdrücken, Mat, dass ich mich eher als Gläubige bezeichnen würde. Die Bibel war für mich der Grundstock oder auch ein Sprungbrett, aber meine Ansichten, Glaubensrichtung, die habe ich mir selber gebildet und mich innerlich doch von der Bibel und auch Kirche entfernt!!!
Was Kirche und Bibel lehren und vorgeben, das stimmt mit meinen Sichten und Einstellungen nicht mehr überein.

Ich lebe heute ein spirituelleres Leben, wo ich die Wahrheit eher erkenne, nicht die Bevormundung, die die Kirchen uns vorschreiben und auch nicht diese Lügen, würde ich mal sagen!!! Ich bin auch der Meinung, Kirche ist eine menschliche Institution, die Gott und Jesus Christus als Druckmittel verwenden, um ihre eigenen Interessen zu verwirklichen und zu erzwingen!!!


Ich denke, dies ist ein Thema, das man mit ein, zwei Beiträgen wohl nicht so pauschal beantworten kann, oder???


 nachti   
Millionen von geistigen Wesen gehen unerkannt durch unsere Welt, egal, ob wir wachen oder schlafen.

(John Milton)

Waltzing Mathilda

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Re: Christen?
« Antwort #2 am: November 04, 2010, 23:14:38 Nachmittag »
Zitat
Ich denke, dies ist ein Thema, das man mit ein, zwei Beiträgen wohl nicht so pauschal beantworten kann, oder???

Wäre zumindest schade, wenn es sich so schnell erschöpft haben sollte.... cvbcb

Offline Fynn

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Re: Christen?
« Antwort #3 am: November 05, 2010, 07:53:46 Vormittag »
 g025
Zitat
Ich denke, dies ist ein Thema, das man mit ein, zwei Beiträgen wohl nicht so pauschal beantworten kann, oder???

Wäre zumindest schade, wenn es sich so schnell erschöpft haben sollte.... cvbcb
glaube ich auch nicht, das das ein Thema wäre, das sich mit ein, zwei Beiträgen so schnell erschöpfen könnte.
Ich bin auch der Meinung, Kirche ist eine menschliche Institution, die Gott und Jesus Christus als Druckmittel verwenden, um ihre eigenen Interessen zu verwirklichen und zu erzwingen!!!
da schließe ich mich ebenfalls an. Menschen mögen vllt (teils) eine Kirche brauchen, Gott wohl eher nicht. Ich bin allerdings schon der Meinung, das es Leute gibt, denen die Kirche alls eine Art...Zufluchtsort dient. Und wo der auch immer ist, - ob in der Kirche, unter einem Baum oder sonstwo, das finde ich ziemlich egal und muß jeder für sich entscheiden und insofern finde ich Kirchen okay.

Bei der Bibel würde ich schon vorsichtiger sein, schon allein wegen der verschiedensten Glaubensrichtungen und Auslegungen. Im Namen der Kirche und der Bibel sind so viele Morde begangen und Blut ist geflossen, das allein schon das zu schwersten Zweifeln anregen müßte.

Ob ich mich als Christ betrachte ? Nun, ich selbst sehe mich in allerster Weise erstmal als Mensch (!), der Rest ist meiner Ansicht nach Schubladendenken, das niemandem was nützt, auch Gott nicht. Sicher, ich bin Christ, bin ja quasi da "hineingeboren", aber die Kirche und auch die Bibel sagen mir nichts. Ansonsten soll jeder glauben, was er will, so lange derjenige mich nicht *bekehren* will. Aber das kann niemand, wenn ich es nicht zulasse.
Ich bin kein Mensch, der eine spirituelle Erfahrung macht, sondern ein spirituelles Wesen, das eine menschliche Erfahrung macht.

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Offline Vivienne

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Re: Christen?
« Antwort #4 am: November 05, 2010, 11:12:07 Vormittag »
 Ãœber Bibelchristen weiß ich zum Glück gar nichts und möchte ehrlich gesagt auch nichts drüber wissen.

Ich denke eher so über das Christentum, wie dieser Bericht in der Zeit.

http://www.zeit.de/2000/20/200020.christentum_.xml



Andererseits fühle ich mich im Christentum zuhause, würde aber keinesfalls zum Beispiel mit einem Moslem diskutierend vehement für das Christentum eintreten. Nö, ganz bestimmt nicht. Ich mag am meisten die Aussagen des Buddhismus, aus der Kirche bin ich schon lange ausgetreten, weil ich mit den Aussagen nichts anfangen konnte, vor allem bei Beerdigungen. Ich bin konfirmiert, habe allerdings den Sinn dessen nie begriffen.
Ich war nur einmal in einem kath.  Gottesdienst, ausversehen, weil ich mir den Dom ansehen wollte. Habe mich mit Grausen davon geschlichen, weil der Priester vehement gegen Alleinerziehende wetterte, in einer Form, die ich gar nicht fassen konnte. Offensichtlich gehören alleinerziehende Mütter seinem Gott nach sofort in die Hölle. Zuhörer waren übrigen ein paar ca. 80igjährige Frauen und Männer und ein paar Nonnen, die irgendwie alle den Kopf einzogen. Wow!!

Was ich am Christentum mag, ist Weihnachten. Ein Jahr ohne dies Fest erschiene mir armselig. Auch Kirchen mag ich, aber weniger der Religion wegen, eher der Architektur und der Kunst wegen. Ãœberhaupt sehe ich in der Malerei und Kunst das Christentum als bereichernd an.

Dass das Christentum als Symbol diesen gekreuzigten Christus gewählt hat, bedaure ich sehr. Denn auch auf mich hat dieses Symbol immer etwas Bedrohliches gehabt, im Sinne, wenn du nicht tust, was andere bestimmen, endest du so. Mehr an Schrecken ging kaum. Und es war für mich ein Hohn, dass dieses Symbol was mit einer liebevollen Religion zu tun haben soll.

Jesus war für mich immer der Sonnenmensch, so wollte ich sein als Kind, lernte aber eigentlich nichts anderes als, wenn du so sein willst, weißt du ja, wie das endet…nämlich mit einer Verurteilung und grausamen Kreuzigung.
Ich kenn allerdings auch eine reiche Verwandte, die mit Jesus nichts anfangen kann. Der Tonfall, in dem sie sprach, klang, als würde sie ihn als eine Art Freiheitskämpfer ansehen, der was gegen Reiche hat und Traditionen infrage stellt. Das hat mir sehr leid getan für sie. Jesus als Widersacher. Ich glaube seitdem, fast jeder Mensch empfindet ganz unterschiedlich die Inhalte der Religionen.
« Letzte Änderung: November 05, 2010, 11:17:25 Vormittag von Vivienne »
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Waltzing Mathilda

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Re: Christen?
« Antwort #5 am: November 05, 2010, 22:29:57 Nachmittag »
Zitat
Auch Kirchen mag ich, aber weniger der Religion wegen, eher der Architektur und der Kunst wegen.
Mir geht´s genauso a070. Für mich sind Kirchen stets der Mittelpunkt eines Ortes gewesen (abgesehen einmal von Großstädten).
Aus der Kirche ausgetreten bin ich etwa 1994. Und was letztlich die Bedeutung der Kommunion oder der Firmung ist – das sollte mich besser keiner fragen  xyssf

Aber mir ging es auch nicht um die Kirche als Institution.
Eher darum, was ein jeder für sich als „Christ“ oder „Christsein“ definiert.
Immerhin geht der Begriff „Christ“ ja auf Jesus Christus (Christus = der Gesalbte) zurück, und von Jesus wissen wir das, was uns in der Bibel über ihn erzählt wird.

Ist Jesus Gottes Sohn? Hat er es selbst von sich gesagt?
Wurde er von einer Jungfrau geboren?
Stimmt all das, was in der Bibel über ihn berichtet wird?
Und hat er das, was er gesagt haben soll, auch alles so gesagt?
War er nicht vielleicht ein Wanderprediger, von denen es damals viele gab?
Nicht zuletzt: ist er wirklich von den Toten auferstanden?

Zitat
Was ich am Christentum mag, ist Weihnachten. Ein Jahr ohne dies Fest erschiene mir armselig.
Was bedeutet Weihnachten für Dich, Vivienne?
Was bedeutet Jesu Geburt für Dich, die wir am Weihnachtstag feiern?
Was hat Jesus der Welt gebracht?

In einem radikalen Evangelikalenforum gibt es einen Thread:
„kommen alle Menschen ohne Jesus in die Hölle?“
Die Aussage eines der Moderatoren dabei:
„Glaubt, was Ihr wollt, mir ist es eigentlich schnuppe, weil ich es besser weiß, denn es steht so in der Bibel. Und ich werde meinen Glauben DARAN ausrichten und nicht daran, was das Glauben an die Hölle etwas angenehmer macht. Weil nicht sein kann, was nicht sein darf.“
Ich hätte mich beinahe übergeben vor Lachen, als ich das gelesen habe.
„Weil nicht sein kann, was nicht sein darf.“
Es ist wohl eher so, dass ihrer Meinung nach nicht sein darf, was immer mehr Menschen weltweit erkennen.
Nur diese schein-heiligen Bibelgurus nicht…. gri

Welche Bedeutung hat also Jesus?

Offline Vivienne

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Re: Christen?
« Antwort #6 am: November 06, 2010, 09:48:44 Vormittag »
Würde mich interessieren, was du über Jesus denkst...was wollte er und so---
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Offline Fynn

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Re: Christen?
« Antwort #7 am: November 06, 2010, 12:32:48 Nachmittag »
Und was letztlich die Bedeutung der Kommunion oder der Firmung ist – das sollte mich besser keiner fragen  xyssf
Ich denke, das Kommunion von Kommunizieren kommt und das das auch Sinn ergibt. Insofern erklärt sich auch Walsch's Buchtitel "Gespräche mit Gott" von allein und er hat ja auch an einer Stelle gesagt :"Es ist nicht die Frage, wann ich zu Euch spreche, sondern wer zuhört.." (oder zumindest sinngemäß) Firmung ist vllt nur ein anderes Wort dafür, keine Ahnung... xyssf

es wird ja auch immer wieder gesagt, das er ein Mensch war, ein gewöhnlicher Zimmermann. Von daher gehen meine Überlegungen eher in eine andere Richtung, die sich, gerade heutzutage immer mehr Menschen stellen : gibt es eine Wiedergeburt, ein Karma ? Ich persönlich glaube daran. Und wenn dem so ist, dann wäre ja auch Jesus Auferstehung ansich nichts ungewöhnliches, - bis auf die Tatsache, das es wohl andere auch gesehen haben und davon berichtet haben. Übrigens....ein - allerdings sehr sehr weit entfernter Nachkömmling soll sogar später noch in Hannover gewohnt haben (?) Das mag lustig klingen, war aber, wo ich es mal gehört oder gelesen (?) habe, durchaus ernst gemeint.

Ich find's übrigens interessant, das Du den Namen des Threads mit einem Fragezeichen versehen hast.

Eine "Hölle" finde ich - für mich - indiskutabel, gibt es m.A. nach nicht und hat's auch nie gegeben. Schüchert nur Kinder vllt ein und sogenannte "Bibelchristen" selbst.
« Letzte Änderung: November 06, 2010, 12:36:23 Nachmittag von Fynn »
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Waltzing Mathilda

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Re: Christen?
« Antwort #8 am: November 06, 2010, 14:47:54 Nachmittag »
Würde mich interessieren, was du über Jesus denkst...was wollte er und so---

Die Antwort ist gar nicht so einfach.
Zunächst einmal glaube ich nicht, daß Jesus von einer Jungfrau geboren wurde (hat Gott solche Zaubertricks nötig?)
Ich glaube auch nicht, daß er der "Sohn Gottes" war. Das war er in dem Sinne, als wir alle Söhne und Töchter Gottes sind.
Wahrscheinlich war er ein Wanderprediger.
Es ist schwierig, seine Lehre aus dem NT herauszufiltern, weil seine Worte in den 4 Evangelien unterschiedlich wiedergegeben werden und sich seine Aussagen somit inhaltlich unterscheiden.
Auch seine Auferstehung ist nach wissenschaftlichen Ergebnissen alles andere als gesichert.
An dieser Stelle kann ich das Buch von Bart. D. Ehrman nur jedem empfehlen:
"Jesus im Zerrspiegel":
http://www.amazon.de/Jesus-Zerrspiegel-verborgenen-Widerspr%C3%BCche-Bibel/dp/3579064967

Den Kern seiner Lehren sollte man aber recht leicht herauslesen können.

Jesus war ein Lehrer.
Einer von vielen, die Gott uns immer wieder gesandt hat.
Aber eben nicht der Einzige. snowgirl

Offline Vivienne

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Re: Christen?
« Antwort #9 am: November 06, 2010, 19:43:28 Nachmittag »
Finde ich toll, was du denkst, sehe ich auch so.

Wichtig finde ich, dass die ersten Niederschriften der Jesusgeschichte weit über 150 Jahre nach seinem Tode erst aufgeschrieben wurden, dass ist so ähnlich wie heute über Goethe zu schreiben, Zeitgenossen waren jedenfalls nicht mehr vorhanden....

Wow! Dein Thema hat mich zu einem echt langen Bericht angespornt und da Fynn mich an seinen PC lässt, also bitte:

Die Bibel und ihre Gleichnisse hat erst für mich einen Sinn bekommen, als ich gemacht habe, was Edgar Cayce getan hat - und Eugen Drewermann (und viele andere...).
Ich habe eine Geschichte genommen , sagen wir mal, Samson und Dalila = Haare abschneiden. Was soll das und was soll hier eigentlich dargestellt werden?
Ich habe die Figuren des Gleichnisses nach innen genommen und da fing es an, einen Sinn zu ergeben. Ebenso werden die Aussagen von Märchen und Träumen verständlich.

Die Bibelchristen tun in meinen Augen nun unnachsichtig darauf herumreiten, wo Schneewittchen wirklich ausgesetzt wurde und wo der Wald ist, in dem das Hexenhäuschen stand.

Wenn ich mir selber den Ablauf einer Bibelzitates oder eines Märchens erzähle wie:
ich bin Samson, ich lasse mir immer wieder meine Macht (=Haare) beschneiden von der Gefühlsseite , von meiner Angst (Dalila), von meiner weibl.( Anima) Seite,
in dem Augenblick bekommen die Zitate einen wichtigen Sinn für mich selber. Ich bin bis ins Innerste berührt von der Weisheit all dieser Geschichten.


Ich glaube, dass Jesus sehr spirituelle Weisheiten mit seinen Bildern verständlich gemacht hat und die eigentliche Lehre von ihm, aber laut den Sethbüchern kaum eine Chance gehabt hat.
Und der institutionalisierten Kirche ist sowas ja schon immer eher ein Dorn im Auge.



Immerhin gibt es das Christentum seitdem, wenn es auch in meinen Augen rein äußerlich geblieben ist. Aber ins kollektive Unbewusste ist es vielleicht eingepflanzt worden, der Sinn des Christentums, vielleicht ist Jesus aber auch mit der Verbreitung seiner Erkenntnisse gescheitert, laut Seth haben seine Lehren wie schon gesagt, kaum eine Chance gehabt.

Und das Christentum wurde benutzt wie so vieles zur Unterdrückung und zur Rechtfertigung für Unmenschlichkeit.

Wenn Jesus wirklich eine Liebesbeziehung hatte mit Maria Magdalena, so wäre daran für mich nur interessant, wieso die Kirche das verschwiegen hat, wieso ist das so wichtig, was hat sie davon??

Ebenso die Bibelchristen, wieso beharren sie so fundamentalistisch auf der äußerlichen Erklärung, was haben sie davon? Sicherheit? Schwarz-Weiß-Denken? Alles ist erklärbar? Auf jeden Fall werden sie davon nicht lassen, bis sie etwas gleichwertiges anderes, vielleicht menschlicheres gefunden haben.


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Re: Christen?
« Antwort #10 am: November 06, 2010, 19:44:53 Nachmittag »
Wichtige Fragen sind heutzutage für mich, wieso grenzt die Kirche (Rom)das Weibliche= das Gefühl= Frauen aus? Wieso gibt es das Zöllibat? Was will die Kirche damit erreichen, bewahren, erwerben? Macht?

Für mich ist die Antwort ganz primitiv, wenn sie für Abhängigkeiten sorgt, kann sie die Kontrolle behalten. Es ist Schach, Strategie= Hierarchie schafft Abhängigikeiten und damit eine Schein-Einheit, einen Schein-Zusammenhalt, einen Schein-Solidarität= Scheinsicherheit, leider hochwirksam!!

Und dann Frau und Kirche. Vielleicht habe ich mich nie auf Religionen eingelassen, weil ich mich als weiblicher Mensch von ihnen im Stich gelassen, ja, geradezu verteufelt fühlte.

Nehmen wir Adam und Eva, noch jetzt erinnere ich mich an mein Erschrecken über diese Untat von Eva. Nie wollte ich so ungehorsam sein wie sie, ich war über ihr Verhalten entsetzt. Zumal mir gesagt wurde, alle Frauen müssen heute noch deswegen büßen, für eine Untat, die jemand ganz anderer gemacht hat! Damals nahm ich mir vor, immer ganz artig zu sein, niemals ungehorsam, vielleicht hätte Gott dann doch ein Einsehen?

Ob kluge Kirchenfürsten diese Reaktion von Menschen nicht doch sehr gut einschätzen konnten und gewollt haben?? Solches "Gehorchen" kann man gut ausnutzen...

Und die Bibelchristen möchte ich fragen, wieso hat Gott über tausenden von Jahren lang der Eva, die mir persönlich nicht bekannt ist, nie verziehen?? Wo doch Gott selbst Verzeihung predigt seit tausenden von Jahren, warum muss heute noch ein kleines Mädchen wie ich damals war, 5 oder so, mit dieser Geschichte verschreckt werden, Frauen würden bis heute Schmerzen bei der Geburt erleiden müssen, wegen dieser mir unbekannten Eva? Wo bleibt da Gerechtigkeit??


Und dann Maria, die Verherrlichung ihrer Jungfräulichkeit! Was soll das? Die Sexualität von Frauen zu verteufeln, ist das Gemeinste, was sich Religionen ausdenken konnten. Und diese Unterwürfigkeit, das Weib sei dem Manne untertan? Was soll das? Wo bleibe ich da mit meinem Sosein?? Mit meinen Bedürfnissen, meinen Wünschen?


Ich lebe trotzdem, nicht weil es Religionen gibt! Wie soll ich solche Aussagen als wohltuend für mich empfinden oder achten? Geht nicht, Null!!

Und nun zu anderen Seite, zu dem, womit ich was anfangen kann und wie ich glaube, dass es gemeint ist:

Viel kann ich mit dem Satz anfangen, meine weibliche= Gefühlsseite = Emotion, sei meiner männlichen Seite= Verstandesseite untertan. Bevor ich zuschlage, könnte ich kurz nachdenken, was es mir bringt.

Hochaktuell in der heutigen Zeit: bevor jemand Amok läuft, sollte er mit seiner Vernunft, seiner männlichen Seite darüber nachdenken, ob dieses Verhalten mit seiner Mitmenschlichkeit, seinem Verständnis von Menschlichkeit zu vereinbaren ist.

So könnte ich dieses Zitat aus der Bibel unterschreiben!!


Und die Jungfräulichkeit von Maria?
Ja, die gibt es! Das heißt, dass es im Leben eines Menschen eine Zeit geben kann,eine dunkelste Zeit seines Lebens, in der er so verzweifelt ist, dass aus der vollkommenen Emotion, aus der Gefühlsseite heraus, ohne jedes "Zutun eines Mannes" im Sinne von Verstand, Vernunft, eine Erinnerung, ein inneres Kind geboren werden kann, ein Wesen, das vorher nicht da war, eine Erkenntnis, eine Offenbarung und fortan, kann man anders leben, erlöst... das ist hiermit gemeint.
Neale Donald Walsch ist es passiert, als er plötzlich die Stimme hörte und die Bücher schrieb, aber auch jedem Normalsterblichen, ganz Unberühmten kann dies geschehen und geschieht es, jeden Tag irgendwo, und man räumt sein Leben auf, wird "trocken", lebt ein vollkommen neues Leben...

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Re: Christen?
« Antwort #11 am: November 06, 2010, 19:45:44 Nachmittag »
Heute verstehe ich die Adam-Eva-Story so:
irgendwann ist der Mensch aus der Einheit (Paradies) rausgefallen in die Dualität= den Gegensatz= Gut oder Böse. Hilfsmittel war dazu seine weibliche Seite= Emotion, seine Sehnsucht nach Erfahrung, Wissen, Verstehen.
Und Adam musste lange "genervt" werden von seiner Eva=Emotion=Sehnsucht, bis er sich sehr zögerlich ergeben hat, denn er wusste wohl in seiner weisen Vorrausschau, das die materielle Existenz kein bloßes Zuckerschlecken sein würde....

Da ich an Wiedergeburt glaube, denke ich für mich, es kann auch meine Sehnsucht nach der materiellen Existenz sein, die mich treibt zur Wiedergeburt (neben den unerfüllten Aufgaben, die Karma genannt werden), also Vertreibung aus dem Paradies der nichtmateriellen Existenz.
Wäre nur eine Möglichkeit, aber für mich eine wahrscheinliche...

Ich habe allerdings auch schon gelesen, dass damit die Vertreibung des kindlichen Bewusstseins, dass ja noch völlig verbunden ist mit dem "Jenseitigen" in die Eigenverantwortung des erwachsenen Menschen, in das "sich seiner selbst bewusst werden" gemeint sein könnte. Immer erlebt emotional als Vertreibung, als etwas Erschreckendes.


Ich glaube, dass das Christentum so wie es sich Jesus offenbart hat, eine ganz ganz tiefe innere menschliche Wirklichkeit erzählt, die von Innen nach Außen gebracht wurde.

Oder umgekehrt, die sich "wirklich" aufgeführt hat, aber als "Innere Botschaft" verstanden werde muss: die 12 Jünger als Seelenanteile jedes Menschen, der Zweifler Thomas, der Selbstverräter Judas usw. Und das Christusbewusstsein als höheres Selbst, dass zu erreichen der Sinn ist jeder Inkarnation...für mich ganz und gar spirituelle Botschaften, gekleidet worden in eine äußere Geschichte.

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Waltzing Mathilda

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Re: Christen?
« Antwort #12 am: November 06, 2010, 22:36:17 Nachmittag »
Juhuuu Viv  snowgirl
Ganz, ganz lieben Dank für die reichliche Arbeit, die Du Dir hier gemacht hat  a010.

Da ich heute nicht mehr ganz taufrisch bin, möchte ich einige Dinge von Dir zitieren und kommentieren:

Wichtig finde ich, dass die ersten Niederschriften der Jesusgeschichte weit über 150 Jahre nach seinem Tode erst aufgeschrieben wurden,
Die ersten Handschriften und Fragmente der Evangelien werden heute auf etwa 30-50 n. Christus datiert.

Die Bibel und ihre Gleichnisse hat erst für mich einen Sinn bekommen, als ich gemacht habe, was Edgar Cayce getan hat - und Eugen Drewermann (und viele andere...).
Ich habe eine Geschichte genommen , sagen wir mal, Samson und Dalila = Haare abschneiden. Was soll das und was soll hier eigentlich dargestellt werden?
Ich habe die Figuren des Gleichnisses nach innen genommen und da fing es an, einen Sinn zu ergeben. Ebenso werden die Aussagen von Märchen und Träumen verständlich.

Als Gleichnisse habe ich die Geschichten des AT kaum betrachtet. Viele sind als Gleichnisse sicherlich erkennbar, aber ich habe sie meist als langweilige Geschichtsbücher empfunden. Vor allem das Buch Levitikus, das überwiegend aus Gesetzen und Vorschriften besteht.
Daher kommt auch die Redewendung: „Jemandem die Leviten lesen“.

Ich glaube, dass Jesus sehr spirituelle Weisheiten mit seinen Bildern verständlich gemacht hat und die eigentliche Lehre von ihm, aber laut den Sethbüchern kaum eine Chance gehabt hat.
Kenne die Sethbücher leider nur vom Namen her. Was sagen diese denn noch über Jesus? Würde mich interessieren.

Wenn Jesus wirklich eine Liebesbeziehung hatte mit Maria Magdalena, so wäre daran für mich nur interessant, wieso die Kirche das verschwiegen hat, wieso ist das so wichtig, was hat sie davon??
Vielleicht, weil ein Sohn Gottes, von einer Jungfrau geboren, sonst zu weltlich gewesen wäre.
Der Sohn eines Zimmermanns (sofern Josef wirklich Zimmermann war. Möglichweise war er „Bauzeichner“ oder Architekt. Im griechischen Text steht „tekton“, was heute nach dem Papyrologen Carsten Peter Thiede eher als Bauzeichner übersetzt würde. Damit wäre Jesus durchaus einer höheren Schicht entsprungen), der eine weltliche Beziehung zu einem weltlichen Wesen hat – neenee, das wäre für einen Sohn Gottes einfach zu billig gewesen…. sm

Ebenso die Bibelchristen, wieso beharren sie so fundamentalistisch auf der äußerlichen Erklärung, was haben sie davon? Sicherheit? Schwarz-Weiß-Denken? Alles ist erklärbar? Auf jeden Fall werden sie davon nicht lassen, bis sie etwas gleichwertiges anderes, vielleicht menschlicheres gefunden haben.
Nun, sie werden kaum etwas anderes suchen! Die Bibel als unverfälschtes Wort Gottes anzunehmen macht ihnen das Leben leichter. Man muß nicht nachdenken, nicht selbst Verantwortung für eigene Entscheidungen tragen, weil die Bibel doch alles vorgibt. Und bei Unklarheiten fragen sie ihren Gemeindevorsteher oder sonst ein „hohes Tier“.
Die ganzen Widersprüche in der Bibel sind eben nicht erklärbar.
Welch hanebüchene „Erklärungen“ dabei herauskommen, die jedem gesunden Menschenverstand spotten, kann man auf evangelikalen Seiten nachlesen.

Wichtige Fragen sind heutzutage für mich, wieso grenzt die Kirche (Rom)das Weibliche= das Gefühl= Frauen aus?
Frauen hatten damals nichts zu sagen.
Warum? Wieso? Ich weiß es nicht.
Wenn man sich die ganzen Ahnenreihen in der Bibel ansieht, stellt man fest, dass diese „Genealogien“ nur die männlichen Vorfahren aufzählen.
Josefs Ahnenreihe geht gar bis David zurück, was deutlich machen soll, dass Jesus aus dem Hause Davids sei.
Kuriosum: wenn Maria Jungfrau war, war Josef nicht der leibliche Vater und somit kein bisschen blutsverwandt mit Jesus.
Ob Josef nun ein Nachkomme Davids war oder ein Nachkomme von Hugo Höppelpöpp ist somit doch völlig belanglos!

Nehmen wir Adam und Eva, noch jetzt erinnere ich mich an mein Erschrecken über diese Untat von Eva. Nie wollte ich so ungehorsam sein wie sie, ich war über ihr Verhalten entsetzt. Zumal mir gesagt wurde, alle Frauen müssen heute noch deswegen büßen, für eine Untat, die jemand ganz anderer gemacht hat!
Damals nahm ich mir vor, immer ganz artig zu sein, niemals ungehorsam, vielleicht hätte Gott dann doch ein Einsehen?

Damit hätte man erreicht, was man wollte: Angst! Mit Angst macht man Menschen gefügig und muß weniger damit rechnen, dass sie abtrünnig werden….

Ob kluge Kirchenfürsten diese Reaktion von Menschen nicht doch sehr gut einschätzen konnten und gewollt haben?? Solches "Gehorchen" kann man gut ausnutzen...
Eben!

Und die Bibelchristen möchte ich fragen, wieso hat Gott über tausenden von Jahren lang der Eva, die mir persönlich nicht bekannt ist, nie verziehen?? Wo doch Gott selbst Verzeihung predigt seit tausenden von Jahren, warum muss heute noch ein kleines Mädchen wie ich damals war, 5 oder so, mit dieser Geschichte verschreckt werden, Frauen würden bis heute Schmerzen bei der Geburt erleiden müssen, wegen dieser mir unbekannten Eva? Wo bleibt da Gerechtigkeit??
Die Antwort der Bibelchristen darauf möchte ich gar nicht erst wissen.
Hier einmal ein Beispiel solcher „Christen“, welches ich von einem Bekannten mitbekommen habe:
In einem Bibelforum sprach eine Teilnehmerin davon, daß sie gerne (wohl allein aus Neugier) in eine Veranstaltung von „Christen“ gegangen wäre, ihr der Eintrittspreis, etwa 90 Euro, aber zu hoch gewesen sei.
Gott selbst habe ihr dann einen Weg gezeigt, dennoch hineinzukommen: sie hat sich an einen Fremden drangehängt und sich in diese Veranstaltung eingeschmuggelt.
Der Thread wurde – sinngemäß – betitelt mit „Gott öffnet selbst verschlossene Türen“.
Gott also hat sie dazu veranlasst, den Türsteher über´s Ohr zu hauen, sich widerrechtlich Zugang zur Veranstaltung zu verschaffen und den Veranstalter um 90 Euro zu betrügen?
Also wirklich….
Auf ihr Verhalten aufmerksam gemacht, soll sie dann diesen Thread schnell vom Moderator löschen lassen haben….

Und dann Maria, die Verherrlichung ihrer Jungfräulichkeit! Was soll das?
Die Jungfrauengeburt erhöht ganz einfach den neugeborenen Menschen, macht ihn zu etwas Besonderem, eben einem Sohn Gottes.
Das hebräische Wort „alma“ wurde gerne mit „Jungfrau“ übersetzt, heißt aber wohl eher „junge Frau“. Aber hier hat der Übersetzer nach eigenem Gutdünken übersetzt….

Die Sexualität von Frauen zu verteufeln, ist das Gemeinste, was sich Religionen ausdenken konnten.
Vermutlich wurde es von den Religionen übernommen und ist in der Herkunft noch wesentlich älter….

Heute verstehe ich die Adam-Eva-Story so:
irgendwann ist der Mensch aus der Einheit (Paradies) rausgefallen in die Dualität= den Gegensatz= Gut oder Böse. Hilfsmittel war dazu seine weibliche Seite= Emotion, seine Sehnsucht nach Erfahrung, Wissen, Verstehen.
Und Adam musste lange "genervt" werden von seiner Eva=Emotion=Sehnsucht, bis er sich sehr zögerlich ergeben hat, denn er wusste wohl in seiner weisen Vorrausschau, das die materielle Existenz kein bloßes Zuckerschlecken sein würde....

GmG sagt über den „Sündenfall“, dass dieser notwendig war, um in die Dualität hineinzukommen. Der Mensch (oder die Seele) war vollkommen, aber um das zu erkennen, musste sie – in der dualen Welt – unvollkommen werden.
Wie kann man erkennen, dass man gut ist, wenn das Böse nicht existiert?
Erinnern wir uns nur an den "Kleinen Engel" aus "Ich bin das Licht"  h u l

Ich möchte viele Dinge der Bibel gar nicht so sehr in die „Gleichnis-„ oder „Symbol-Ecke“ stellen. Ich glaube – nach der Lektüre von Bart D. Ehrman („Jesus im Zerrspiegel“ und „Abgeschrieben, falsch zitiert und missverstanden“), dass viele, ja zu viele Dinge ganz einfach aus Unverständnis, Missverständnis und aus persönlichen Motiven verändert und verfälscht wurden.
Es gibt mehrere 1000 (!) Handschriften und Fragmente aus den ersten, vielleicht 2-300 Jahren des Christentums. Die wenigsten sind identisch, kaum 2 sind völlig gleich. Es kursierten zahlreiche Evangelien in noch zahlreicheren Versionen…..
Das war auch der Grund, warum im 2. Jahrhundert der Kanon geschaffen wurde: man hat die unterschiedlichen Geschichten sortiert und festgelegt, welche „Versionen“ verbindlich sind und welche nicht. Auch hier dürfte wieder einiges umgeschrieben und verändert worden sein….

Mich wundert nur immer wieder, wie sich aus den Evangelien eine ganze Kirche mit ihren irrigen Lehren entwickeln konnte  gif13


« Letzte Änderung: November 07, 2010, 08:34:54 Vormittag von Waltzing Mathilda »

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Re: Christen?
« Antwort #13 am: November 07, 2010, 11:14:21 Vormittag »
Wow! Danke für deine Antworten, du besitzt viel Wissen darüber, wär schön, wenn noch mehr käme...

Wenn das mit der Alma= junge Frau wahr wäre, was für ein fürchterlicher destruktiver Irrtum das dann wäre für die Menschheit, unvorstellbar!  Und wenn so gewollt, noch grässlicher....
Ihr erschafft eure Realität mit jedem Gedanken, den ihr habt. Die Erde passt sich euren Gedanken an, ihr erschafft den Weg ...


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Waltzing Mathilda

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Re: Christen?
« Antwort #14 am: November 07, 2010, 15:06:30 Nachmittag »
Nochmals zu Bart D. Ehrman und seinen Büchern:

Zur Zeit Jesu war die Beherrschung von Lesen und Schreiben den Reichen und Privilegierten vorbehalten. Es dürften also rund 95% der Bevölkerung Analphabeten gewesen sein.
Der einfache Bauer, Fischer oder Tagelöhner konnte somit weder lesen noch schreiben.
Und welche Berufe übten Jesu Jünger aus? Petrus war z.B. Fischer.
Es steht auch nirgendwo geschrieben, dass die Jünger lesen und schreiben konnten.
Nun also begleiteten die Jünger Jesus bis zu seinem Tod und berichteten dann den Menschen über die Geschehnisse bzw. missionierten damit. Sie sprachen also von den Dingen, die sie erlebt haben und folglich aus ihrer Erinnerung heraus. Und was es mit Erinnerungen auf sich hat, weiß ein jeder: manchmal weiß man es nicht mehr genau, manchmal verwechselt man etwas, und manchmal hat man die Dinge anders in Erinnerung, als sie gewesen sind.
Die Jünger berichteten also aus ihrer Erinnerung, und die Leute, denen berichtet wurde, erzählten anderen davon. Diese wiederum erzählten anderen davon. Und diese wiederum erzählten wieder anderen usw. usw.
Was dabei herauskommt?
Wer in seiner Kindheit „Stille Post“ gespielt hat, weiß es!
(Wer nicht: hier ein Beispiel: http://fun.wikia.com/wiki/Der_Dienstweg)
Nun war dieses neue Evangelium etwas, was sicherlich nicht in der Oberschicht verbreitet wurde. Die hatten nämlich ihre eigenen Götter. Vor allem solche, die ihnen ihre Privilegien rechtfertigten :-)
Das Christentum verbreitete sich zuerst in der unteren Bevölkerungsschicht. Und damit bei den Bettlern, Bauern, Fischern, Tagelöhnern. Alles Zeitgenossen, die Analphabeten waren.
Es gab natürlich einige, die ein bisschen lesen konnten und einige, die auch ein bisschen schreiben konnten. Es sind zahlreiche Fragmente erhalten, die eindeutig erkennen lassen, dass der Schreiber nur sehr gering schreiben konnte: manchmal fehlen Buchstaben, manche Buchstaben sind undeutlich, verkümmert, falsch geschrieben. Oftmals bestand das „schreiben“ nur aus dem Abmalen von Buchstaben. Der text selbst blieb dem „Schreiber“ verschlossen.
Und ein einziger falscher Buchstabe kann ein anderes Wort ergeben und denn Sinn einer Aussage verändern.
Die Unterschicht war natürlich froh, jemanden zu haben, den sie zu ihrem Retter erwählen konnten. Sie hatten einen neuen „Helden“.
Wie das mit Helden eben so ist: es wird viel hinzugedichtet……

Was also ist nun wahr, was verfälscht?
Angenommen, wir haben 5 Handschriften des gleichen Evangeliums.
4 davon sind identisch, eines weicht ab.
Kann man davon ausgehen, dass die übereinstimmenden 4 dann „originaler“ sind, weniger verfälscht?
Nein. Möglicherweise sind von einem Evangelium, welches bereits verfälscht wurde, deutlich mehr Abschriften gemacht worden als von einem anderen, welches „originaler“ war.
Gibt das Alter Hinweise auf „Originalität“?
Ebenso wenig.
Und so muß die Textkritik schon sehr kreativ sein und sich so einiges einfallen lassen…..