Autor Thema: Als ich vorbeiging  (Gelesen 8355 mal)

Haibara

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Als ich vorbeiging
« am: Oktober 13, 2008, 19:57:02 Nachmittag »
Ich hatte mal ein Gespräch mit einer jungen Frau über Kinder.
Als Ergebnis entstand dieses Gedicht,
welches mir vorhin wieder in die Hände fiel:


Als ich vorbeiging

(für Jessica)

Während meine Füße federnd
durch des Parkes Boden
sich erholten,
und
langsam sich mein Herz beruhigte,
nach des Tages
Hast in dieser Welt.
Plötzlich
mich erreichten
glockenhelle Töne,
auf kleinen
windgetrieb'nen Lüftchen,
sanft zu mir emporgetragen.

Kinderlachen wars,
was mich erreichte,
zog meinen Blick nach unten,
und ganz verzaubert
sah ich
in zwei große
Zauberfunkelaugen,
klar,
neugierig und rund.

Lächelnd
hob ein kleines Mädchen
sein rotes Kuchenförmchen,
hoch zu mir,
so hoch,
wie es nur ging.
Festgedrückt,
garniert mit Gänseblümchenköpfen,
hatte sie
ihr Sandkunstwerk
liebevoll gestaltet.

Dankesworte für den Kuchen
sprach ich nun ganz schnell heraus.
Kopfschüttelnd strafte mich das Kind,
um mir dann zu sagen,
dass es eine Mozzarellapizza sei.

Staunen, Ehrfurcht
und Verstehn,
durchdrangen mich auf einmal tief:
uns'rer Kinder Wunderfantasie
ist dem wahren Leben ganz sehr nah,
doch wenn die Kindheit ist vorbei,
hat des Menschen Welt sie zugedeckt.
Reales nur noch existiert,
Wunder, Träume
haben wie verbannt. 

Doch manchmal lupft man einen Zipfel,
erhascht ein Stückchen Kinderglück,
möcht man halten diesen Schatz,
diese ganz besondren Wesen,
die als „Kinder“ wir benannten.
und spüren plötzlich
tief im Innern,
dass sie
unsr'er Erde
einzig wahre Diamanten
sind.

Offline Fynn

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Re: Als ich vorbeiging
« Antwort #1 am: Oktober 14, 2008, 07:50:41 Vormittag »
Wunderschön, wirklich, bin wirklich begeistert ! Ist das von Dir ? **2
Ich bin kein Mensch, der eine spirituelle Erfahrung macht, sondern ein spirituelles Wesen, das eine menschliche Erfahrung macht.

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Haibara

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Re: Als ich vorbeiging
« Antwort #2 am: Oktober 14, 2008, 21:49:35 Nachmittag »
Schön, dass es dir gefällt. Ja, das habe ich mal geschrieben. Ich muss mal gucken, wann, so Anfang des Jahres, glaube ich.
Zu der Zeit habe ich oft Kinder gesehen, die etwas gemacht haben und ihre eigenen Vorstellungen hatten.
Wir Erwachsenen aber legen immer alles fest und nichts darf anders sein.
Aber warum, z.B., nicht mal eine lila Sonne und grüne Wolken?
oder wie hier: es war halt kein Sandkuchen, sondern eine Pizza!
Kinder sind ursprünglich, habe ihre eigene Fantasie und sind noch nicht eingetaktet.
Das finde ich toll.

Offline Fynn

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Re: Als ich vorbeiging
« Antwort #3 am: Oktober 15, 2008, 21:28:32 Nachmittag »
Das ist echt von Dir ? *beeindrucktguck*! go40

Ja, Kinder sind noch ursprünglich. Bis wir es ihnen abgewöhnen, ihnen helfen, *erwachsen* zu werden. Man meint es ja gut mit ihnen. Aber gut gemeint ist eben nicht immer gut... r23

Na ja, ich meine, "Schuld" hat daran niemand. Unsere Eltern geben nur weiter, was sie gelernt haben, was sie natürlich auch für *das Beste* gehalten haben mögen. Ich selbst kann auch gut reden, kann gut sagen, ich hätte es besser gemacht. Ja, natürlich hätte ich manches gern besser gemacht, aber dazu hätte ich erstmal das erlernte Denken meiner Eltern hinterfragen müssen und zusehen, das ich es besser mache.

Ich denke, sehr vieles, was Kinder lernen, ist fragwürdig. Das fängt für mich schon spätestens in der Schule an. Spaß am Lernen dürfte wohl viel zu selten vermittelt werden. Und wie soll das auch gehen ? Viele Fächer sind doch völlig nutzlos, wenn sie das Kind nicht interessieren, wie z.B. Erdkunde, Religion. Wenn ich doch merke, das interessiert mich alles nicht, ( was bei mir Mathe war, da war nix zu machen... weiahne ) dann bin ich doch eh *nicht dabei*. Meine Eltern mußten mal zum Sprechtag, da ist folgendes passiert... les6

ich war stets meiner *6* treu geblieben, checkte es einfach nicht. Aber irgendwann hatte ich mich dann auf eine *5*hochgearbeitet. *stolzbin* ! Aber meinen Eltern wurde gesagt, ich hätte mich "verschlechtert". Warum ? Weil es angeblich -"statistisch gesehen"- so ist, das jemand mit einer *6* auf eine *4* kommen muß, um sich verbessert zu haben. Dann bestünde "Hoffnung"! Wer aber von einer *6* auf eine *5* kommt, der fällt, - statistisch gesehen ! - immer wieder auf eine *6*zurück... ???  a030

Spätestens ab da war meine Motivation ( wenn sie denn vorhanden war.(!)..) dann entgültig daneben ! Ich tat, was alle erwarteten und wischte mir mit solchen Aufgaben den *Ar...*ab ! Aus, Finito, Ende ! Ohne wenn und aber ! Unglaublich, was ? Aber wahr ! Und ich leb' ganz gut damit !

Lieben Gruß,

Fynn eo
« Letzte Änderung: Oktober 15, 2008, 21:30:45 Nachmittag von Fynn »
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Haibara

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Re: Als ich vorbeiging
« Antwort #4 am: Oktober 18, 2008, 18:20:01 Nachmittag »
Also:
Ich sehe das auch so: Eltern meinen es in den meisten Fällen eigentlich immer gut und geben
unbewusst das weiter, was auch sie gelernt haben bzw. können sie, wie auch ich, wohl ins Extrem verfallen, wenn sie z.B. selbst zu streng erzogen wurden oder zuviel schuften mussten, so dass sie ihren eigenen Kindern dann gegenüber zu nachsichtig werden und lieber alles selbst machen, um sie zu entlasten oder eben die schulischen Leistungen nicht so unter Druck, Liebesentzug bzw. mit Strafen erzwingen wollen, sondern meinen"Na ja, es wird schon." Aber das ist auch nicht immer richtig. Kinder und Jugendliche müssen gefördert und gefordert werden. Aber es kommt auf das wie an und auf die grundlegende Frage: Was sollten junge Menschen lernen? Was ist für alle gleichzeitig notwendig, um im Leben bestehen zu können und ab wann kann eine Spezialisierung pro Person/Gruppe beginnen. Denn irgend etwas kann jeder!
Aber unser Schulsystem ist total veraltet und überholt. Wir schleppen es praktisch schon seit dem Mittelalter mit uns herum und auch die privaten Erziehungsmethoden und das Weitergeben von Wissen, Erfahrungen und Bräuchen wird von Generation zu Generation fragwürdiger. Ich kenne viele kleine Kinder, die die größeren dissen bzw. nicht mehr "bitte" und "danke" sagen können. Sie sind sehr altklug und vorwitzig. Sie sind die kleinen Kopien der Erwachsenen:egoistisch und nur auf sich selbst bezogen. Sie sehen es ja nicht anders. Dabei werden sie als so liebe kleine unschuldige Dinger geboren! Aber ich will nicht alle über einen Kamm scheren.
Was du allerdings von dir geschrieben hast, Fynn, da frage ich mich, ob du nicht schon so ein "Indigokind" bist. Was ich bei meinen Beiden auch vermute.
Im übrigen kenne ich auch eine sehr dickköpfige Art von mir: ich kann mich total verweigern und hatte auch einmal beschlossen, mit meinem Lehrer nicht mehr zu sprechen. Das bekam mir aber gar nicht gut, denn er hatte die Macht, so auch über die Betragensnoten und natürlich über sein Fach Chemie! wist
Was ich als Mutter in Bezug auf schulische Arbeit nie mochte, war Faulheit. Wenn einer sich Mühe gibt und es geht nicht besser, dann ist das für mich okay. Aber wenn einer gar nicht will, dann kann ich das nicht verstehen. Man kann es doch zumindest mal versuchen! Außerdem sollten Kinder lernen, dass man im Leben auch Sachen erledigen muss, die man nicht mag oder die fordernd sind und man muss lernen, seinen inneren Schweinehund zu überwinden.
Aber natürlich gibt es auch Leute, denen fehlt auch jeglicher Ehrgeiz, wenn es um Manches geht. Bei mir ist das auch so:im Sportlichen oder beim Spielen, z.B. mir ist es so egal, ob ich Erster oder Letzter werde. :-[

Es wäre schön, wenn die Menschen es schaffen würden, dass es den Kindern und Jugendlichen wieder Spaß macht, die Welt zu entdecken, so wie es die ganz kleinen Kinder tun, die noch auf allen vieren alles ergründen, für sich erforschen und sich wirklich noch jauchzend darüber freuen können.
Aber wir Größeren haben das Lernen verlernt und können dadurch die Welt wohl bald nimmermehr sehen und fühlen.

Offline Vivienne

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Re: Als ich vorbeiging
« Antwort #5 am: Oktober 18, 2008, 21:20:46 Nachmittag »

Es wäre schön, wenn die Menschen es schaffen würden, dass es den Kindern und Jugendlichen wieder Spaß macht, die Welt zu entdecken, so wie es die ganz kleinen Kinder tun, die noch auf allen vieren alles ergründen, für sich erforschen und sich wirklich noch jauchzend darüber freuen können.
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Offline Fynn

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Re: Als ich vorbeiging
« Antwort #6 am: Oktober 19, 2008, 06:18:53 Vormittag »
 morg, ihr zwei.... a045
Was du allerdings von dir geschrieben hast, Fynn, da frage ich mich, ob du nicht schon so ein "Indigokind" bist. Was ich bei meinen Beiden auch vermute.
Vivienne hat sowas auch schon einmal gesagt. Ich finde die Idee aber eher witzig. Weißt Du, ich neige sehr dazu, von einem Extrem ins Nächste zu verfallen und kann das dann manchmal sehr exzessiv betreiben. Das gibt sich dann wieder, kann aber u.U. sehr lange Zeit anhalten. Als Kind hatte ich die Sturheit sicher gepachtet. Wenn ich etwas nicht wollte, war nichts zu machen. Und für Dinge, die mich nicht interessierten, habe ich auch nichts getan, wie Mathe in der Schule z.B. Es hat mich nicht im mindesten interessiert, da hat auch die mir verordnete Nachhilfe nichts gebracht, es war mir einfach egal. Berufsschule, genau dasselbe. Die Dinge interessierten mich einfach nicht und ich rutschte mit großem Erstaunen von Seiten meiner Lehrer - und vor allem mit kräftiger *Nachhilfe* unseres Klassenbesten und damaligen guten Freundes ( die manche auch schummeln nennen ) durch die Prüfung.  wist  Ich konnte auch stundenlang vor irgendeinem Essen sitzen, wenn ich es nicht mochte, war es schon zu spät. Ich denke, das ist für Eltern nicht grade leicht. Ich habe niemals Schläge bekommen, daher haben meine Eltern irgendwann beschlossen, ich sei sehr *verzogen*worden von ihnen, aber Liebesentzug gab' es nie. Für ein Indigokind halte ich mich persönlich aber ganz sicher nicht. Ich war eben einfach so. Heute ist es schon etwas besser, ich bin nicht mehr ganz so stur, aber im Grunde ist mein Sternzeichen Widder, mit Steinbock Aszendent schon "eine prima Mischung" für meinen Typ, auch wenn ich ansonsten mit Horoskopen oder Sternzeichen nicht übermäßig viel am Hut hab'. "Wenn die Wand bröckelt, ist es egal, wie der Kopf aussieht" hab' ich immer gern gesagt. Ob das immer besonders weise oder klug ist, keine Ahnung. Man wird ja *älter und weiser*, aber ich kenne das durchaus.

Was mich inhaltlich immer sehr angesprochen hat, das sind so Sachen wie die "Waldorf Schulen".http://de.wikipedia.org/wiki/Waldorfschule wo den Kindern nicht zwanghaft irgendwas vermittelt wird, was sie nicht wollen oder mögen, sondern sie frei nach ihren Talenten zu fördern, denn, wie Du schon sagst, irgendein Talent hat ja jeder Mensch.

Ich hatte auch beruflich nie auch nur die geringste Vorstellung, was ich machen wollte und sowas wie Ehrgeiz war mir eigentlich immer ein völliges Fremdwort. Ich hab' entweder nicht die schulischen Grundlagen gehabt, oder kein Interesse daran. Dann bin ich, - weil ich eben einen Job brauchte - bei der Post angefangen und bin irgendwann in der Briefzustellung gelandet. Das war insofern zumindest sehr gut und eine wirkliche Hilfestellung für mich, weil ich immer etwas schüchtern, oder auch scheu im Bezug auf Menschen war und praktisch keinerlei Selbstbewußtsein hatte. Da mußte ich dann aber zwangsläufig lernen, auf andere Menschen zuzugehen. Das war gut für mich, sehr gut. Da habe ich viel gelernt. Und seit ich '97 in der psychosomatischen Klinik in Bad Herrenalb http://foerder-kreis.de/uns/uns_fset_modell.html war, hat sich mein Selbstbewußtsein, als auch mein Freundeskreis und mein Interesse an vielen Dingen sicher verzigfacht.

Lieben Gruß,

Fynn a045
« Letzte Änderung: Oktober 19, 2008, 06:28:36 Vormittag von Fynn »
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Haibara

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Re: Als ich vorbeiging
« Antwort #7 am: Oktober 19, 2008, 17:26:27 Nachmittag »
Na ja, Fynn, ich kenne dich ja nicht wirklich.Vielleicht ist das zu vor schnell von mir geurteilt. Und ich weiß auch noch zu wenig über Indigokinder.

Aber dass du bei der Post bist und Briefe austrägst, finde ich toll. Sicher ist das auch manchmal ein harter Knochenjob.
Aber Briefträger, die sich durch mein Leben ziehen, habe ich immer gemocht:sie waren nett, freundlich und sie haben mir die Welt nach Hause gebracht. (Bis auf die Rechnungen, die hätten sie behalten können).

Das mit den verschiedenen Schulmodellen finde ich auch sehr interessant, wobei ich sagen muss, dass ich mit Waldorfschülern nicht so gute Erfahrungen gemacht habe. Diese durften alles, lernten keine Grenzen usw. und hatten es extrem schwer, später sich in unsere Gesellschaft einzugliedern.

Aber ich hatte auch mit Montessorischülern zu tun und die haben mich echt verblüfft.
Wenn ihr mögt, lest meine kleine Geschichte dazu:

Es war einmal vor Weihnachten, als ich ein Seniorencafe leitete und in diesem Rahmen eine Weihnachtsfeier vorbereitete. Nun hatte ich mir überlegt, den Senioren eine Weihnachtsaufführung darbieten zu lassen.
Aber wer sollte das machen?
Da schickte ich eine Mitarbeiterin aus, dies zu erforschen. Zuerst ging sie mit bösem Blick hinaus in die Kälte.
Nach einer langen Zeit aber kam sie freudestrahlend zurück und meinte, sie wäre in einem Montessori-Kindergarten gewesen, in welchem die Kinder zufällig gerade ein Weihnachtsmärchen gespielt hätten.Sie schaute eine Weile zu und fragte dann einfach, ob sie das unseren Senioren zeigen würden. Sie waren gleich total begeistert.
Nun wurde der Termin festgelegt und der Tag nahte heran.
Da saßen wir Frauen an dem bewussten Nachmittag nun in unserem Büro und wurden immer hektischer und aufgeregter, denn wir mit unserer althergebrachten Erziehung und Lebenserfahrung wären sicher mit den ganzen Kindern spätestens 2 stunden vor der Aufführung erschienen und alles wäre bis ins kleinste i-Tüpfelchen geplant  und vorbereitet gewesen....aber...
Sie kamen nich!
Als wir etwa 20 Minuten vor Beginn unserer Weihnachtsfeier alle Hoffnung aufgegeben hatten und uns ganz verzweifelt schnell in einem Buch Weihnachtsgedichte als Ersatz heraus gesucht hatten, hörten wir auf einmal ganz viele Trippelschritte im Flur. ansonsten war es ruhig, nur ab und zu leises Flüstern...
Dann klopfte es. Ich öffnete die Tür und in unser kleines Büro quoll eine Ladung Kinder mit 2 jungen Erzieherinnen. Alle unsere Besucher sagten freundlich guten Tag, stellten 2 Körbe mit Kostümen und Dekos ab und jeder begann, ohne dass jemand Kommandos gab, sich irgendwo in unserem kleinen Zimmer um zuziehen. Keiner jammerte, keiner bekam etwas an gesagt. Jeder fand einen Platz für sich.
Es kam mir alles total verwirrend und durcheinander vor.
Wir "2 Alten" schauten uns hilflos und verdutzt an.
Mir wurde angst und bange. Was sollte das werden! Die Senioren sind ja oft auch sehr eigen und wenn nicht alles pünktlich klappt ,dann...
Ich atmete tief durch, machte mich auf ein endloses "Rentnergezeter" gefasst.... und plötzlich waren alle fertig. Die ganze Aktion war sehr schnell und leise vor sich gegangen. Die Kindergruppe kam mir vor, wie die Heinzelmännchen. Sie nahmen ihre Sachen und gingen hinüber in das Cafe und begannen pünktlich ihr Märchen mit voller Begeisterung aufzuführen.
Es wurde ein wunderbarer Nachmittag.

Wir hatten alle gespürt, dass hier die Kinder etwas gezeigt hatten, was sie selbst gern wollten, voller Freude gelernt hatten und was ihnen Spaß gemacht hatte!
Und dieser Funke sprang auf uns alle über.
Ihr Vorführung war sehr schön. Sie spielten "Frau Holle" und wie sie es machten, war es richtig. Die Erzieherinnen "standen hinter ihnen" und fanden die Aufführung okay. Keine machte "böse Augen" oder brummte oder machte irgendeine Bemerkung, weil vll. mal ein Wort nicht kam oder jemand ins Stocken geriet, nein, Alle waren eine Einheit und die Großen hatten das angenommen, was die Kleinen ihnen zeigten. Jede kleine Persönlichkeit hatte nämlich ihr Bestes gegeben!
Am Ende hatten wir gelernt, dass auch so Manches ohne Kommandos, Befehle und Vorhaltungen geht, wenn denn der Beteiligte Spaß an der Sache hat und nicht gezwungen wird und wenn dann noch Viele gemeinsam Spaß haben, dann ist es noch besser! Dann ist Großes möglich.
Und als Nebeneffekt:
Die Kleinen selbst hatten ein Erfolgserlebnis.
Sie haben damals sehr viel Beifall erhalten und natürlich hatte der Nikolaus für jedes Kind einen prall gefüllten Weihnachtsbeutel bei mir abgegeben.
Und die Senioren sprachen noch lange von diesem wunderschönen Tag, so kurz vor Weihnachten.

 par41 ao75 par41 ao75 par41
« Letzte Änderung: Oktober 19, 2008, 17:29:44 Nachmittag von Haibara »

Offline Vivienne

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Re: Als ich vorbeiging
« Antwort #8 am: Oktober 19, 2008, 18:04:42 Nachmittag »
Hey, das hast du ja schön geschrieben, sd3 ok

Ist dir das wirklich selbst passiert, Fynn und ich waren uns da ein wenig uneins...
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Haibara

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Re: Als ich vorbeiging
« Antwort #9 am: Oktober 19, 2008, 18:23:25 Nachmittag »
Ja, das ist mir echt passiert und hinterher hab ich mich bissel geschämt, weil ich an der "neumodischen" Erziehung gezweifelt hatte.
 
Aber das war eine echte schöne Sache und 1000mal besser, als immer die mit "Gewalt" und Zwang aufgebauten "Kulturprogramme" in meinem Land während meiner Kindheit und Jugend.  Das Einstudieren ist dort oft diktatorisch und durch "Angstauslösen" erfolgt , es war ein "muss", dass sich bei Manchen sogar bis ins Private erstreckte.

Aber diese Kinder hier hatten das von sich ausgemacht.
Es musste keiner mitmachen, nur wer wirklich mitspielen wollte, hat eben mitgemacht. Und das fand ich so toll!
Man hat das bei der Aufführung echt gespürt. 

Ja, das Leben spielt auch oft schönere Geschichten als das Fernsehen! gi90

Offline Vivienne

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Re: Als ich vorbeiging
« Antwort #10 am: Oktober 20, 2008, 21:24:54 Nachmittag »
 mmn
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