Autor Thema: verarbeitungsprozesse  (Gelesen 11663 mal)

chrissi21366

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verarbeitungsprozesse
« am: Oktober 30, 2012, 17:16:53 Nachmittag »


 xt2n

da dieses thema bei mir gerade wichtig ist, frage ich euch mal... wie verarbeitet ihr dinge? denkt ihr immer gleich über die lösungen nach, lebt ihr die gefühle, die dazu gehören oder spielen da andere dinge eine rolle? wie funktioniert das bei euch so????

Luna

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Re: verarbeitungsprozesse
« Antwort #1 am: Oktober 30, 2012, 20:07:05 Nachmittag »
Chrissie, hd

ich kann hierzu nur oberflächlich antworten.
Ich hab Deinen "Verständnis"- Thread gelesen und bin angesichts solcher Lebenserfahrungen immer kleinlaut, weil ich im Grunde noch nichts so tiefgreifend Schlimmes erlebt habe wie Du oder auch einige andere hier im Forum.
Ich hab "gut reden", wie es so schön heißt.

Trotzdem hier meine Arten, Dinge zu verarbeiten:

Wenn es was ist, was mir richtig an die Substanz geht, schaffe ich es erstmal gar nicht, mich damit zu befassen, weil ich sonst nicht normal funktionieren könnte. Ich lenke mich ab, rede nicht drüber, blende es aus.
Oft verliert das Problem durch diese scheinbare Distanz etwas an Größe, und ich kann es Stunden/ Tage später mit mehr Gelassenheit betrachten.

Probleme, die eine Stufe leichter sind, muss ich rausquatschen. Schreiben tut mir sehr gut. Mit den mir lieben Menschen reden.

Was mir auch hilft ist, wenn mir jemand anstatt Antworten Fragen gibt. Das hilft mir, zu mir zu finden, mich zu positionieren.

Ich war lange der Meinung, sich viel mit Problemen zu befassen lenkt nur vom Wesentlichen ab.
Mittlerweile weiß ich aber, dass man da differenzieren muss.
Es gibt einen Unterschied zwischen Dingen, die man zu Problemen aufbauscht und Dingen, die in einem sind, die unbedingt angeschaut werden müssen.

Wie verarbeitest Du denn Dinge?
Wenn ich Dich richtig verstehe geht es bei Dir viel darum, Gefühle zu leben, nicht? Dich zu trauen, durch die Tiefen zu gehen.

 

Waltzing Mathilda

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Re: verarbeitungsprozesse
« Antwort #2 am: Oktober 30, 2012, 20:17:26 Nachmittag »
Wie man die Dinge "verarbeiten" soll - das habe ich auch nie begriffen.
Das ist für mich heute noch DER Kackpunkt schlechthin  a 025

Luna

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Re: verarbeitungsprozesse
« Antwort #3 am: Oktober 30, 2012, 20:24:14 Nachmittag »
Ja, Mat, ich möchte fast mein Geschreibsel schon wieder löschen weil es tatsächlich wenig hilfreich ist für jemanden, der wirklich etwas zu verarbeiten hat.
Eigentlich bin ich gar nicht in der Lage, da einen Rat zu geben.  blush

Waltzing Mathilda

  • Gast
Re: verarbeitungsprozesse
« Antwort #4 am: Oktober 30, 2012, 20:28:58 Nachmittag »
Manchmal ist es auch schon hilfreich, jemanden wissen zu lassen, daß er mit diesem Problem nicht allein ist  lv17

chrissi21366

  • Gast
Re: verarbeitungsprozesse
« Antwort #5 am: Oktober 30, 2012, 22:08:36 Nachmittag »
also mein knackpunkt war immer, dass ich meinen problemen und auch gefühlen aus dem weg gegangen bin... die gefühle zu verdrängen war die einfachste möglichkeit, weiter leben zu können, ohne durchzudrehen. deshalb wusste ich bis vor zwei monaten oder so gar nichts von dem missbrauch... ich versuche immer erst mal, das so gut wie möglich weg zu drängen und denk drüber nach, warum ich so viel angst davor habe... schon bei der frage kommt einiges zutage... ich rede drüber, schreibe drüber in einer geschichte, die ich nur für mich schreibe und versuche mich dem thema von allen seiten anzunähern, bevor ich dann endlich die gefühle zulassen kann und leben kann ... wenn ich genug geheult habe (und ja, ich heule bei diesen prozessen eine ganze menge  wist), dann bin ich soweit, darüber nachzudenken, warum der andere mir das angetan hat oder auch warum ich es jemandem angetan habe... ich versuche so viel wie möglich verständnis zu entwickeln, dessen vergangenheit oder auch meine kennenzulernen, um zu sehen, was das problem ist oder war...

ausserdem probiere ich allem so positiv wie möglich gegenüber zu stehen und ja, manchmal ist jammern, schimpfen und fluchen ein teil des prozesses, weil es so intensiv ist und dinge ans licht bringt, die man sich selbst gegenüber so nicht eingestanden hätte, die in aller wut aber durchaus rausrutschen. ich wundere mich oft drüber, aus welchen tiefen diese gefühle kommen und was sie mit zutage fördern... nach dem schimpfen und jammern kann ich dann sortieren, was ich so erfahren habe und so geschockt ich manchmal bin, wie krass ich drauf sein kann, hat das ganze doch eine menge gutes... zb war ich völlig entsetzt, als ich festgestellt habe, dass ich selbst bei der inneren-kind-arbeit mein inneres kind verletzt habe. dabei hab ich aber auch kapiert, dass ich mich immer noch selbst verletze und kann jetzt langsam versuchen, das ganze in eine andere richtung zu lenken...  mx54

Offline Fynn

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Re: verarbeitungsprozesse
« Antwort #6 am: Dezember 16, 2012, 14:50:32 Nachmittag »
 gif13 ups !, ich sehe diesen Thread erst jetzt !

Hab gar keine Benachrichtigung bekommen und konnte daher auch nicht antworten.
Manchmal ist es auch schon hilfreich, jemanden wissen zu lassen, daß er mit diesem Problem nicht allein ist  lv17
eben genau das denke ich auch ! Denn was kann es schon schlimmeres geben, als mit so etwas wirklich allein dazu stehen, niemanden zu haben den es interessiert.

Ich glaube das jeder seine Probleme auf seine Art angeht und das es auch fast nie die falsche ist. Wenn Du Dich mit diesem Problem z.B. eher zurückziehst, nicht auseinandersetzt, dann denke ich mir, kann das durchaus auch eine Schutzfunktion haben, die ja ganz verständlich ist. Und irgendwann dann vllt mit jemandem drüber zu reden oder auch nur für sich zu schreiben, mag ja eine ebenso gute Sache sein. Ich glaube, das kann im jeweiligen Moment derjenige am Besten entscheiden. Nur ist es natürlich gesund es irgendwann wirklich zu klären, wovon ich ja auch ausgehe das Dir das wichtig ist.

Bei mir ist es schwierig. Ich *liebe* manchmal Schmerzen geradezu. Nicht körperliche wohlgemerkt, eher psychische, seelische. Ich spüre mich dann halt. Und ich bilde mir ein am besten. Und das will ich aufgeben. Es ist eine Art Opferhaltung, von der ich nicht viel habe, die mir persönlich nichts bringt. Ist nicht leicht. Ich habe das Jahrzehntelang so betrieben.
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chrissi21366

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Re: verarbeitungsprozesse
« Antwort #7 am: Dezember 19, 2012, 20:42:34 Nachmittag »
ich hab öfter mal das gefühl, dass hier niemand liest, was ich schreibe und hab schon überlegt, mich abzumelden... allein mit mir selbst reden kann ich schliesslcih auch ohne euch  wist

ich bin dabei, mir gelassenheit anzugewöhnen und das ist nciht einfach, weil ich morgens zum beispiel oft verknurrt bin und ich hab heute gemerkt, wie schnell ich trotz allem immer noch ausflippe, wenn was nicht so ist, wie ich es gern hätte. dabei merke ich immer öfter, dass das übertragene wut ist, die aus völlig anderen bereichen stammt. ich müsste eine menge wut rauslassen, aber ich hab angst davor, was passiert, wenn ich es tue, so als ob es wie ein rausch über mich kommen könnte. mein inneres kind ist frustriert, weil ich nicht wirklich zeit für es habe und es regelmässig vergesse. ich merke immer erst, dass es da ist, wenn ich knurrig und maulig im unterricht sitze und überlege, wieso ich so grumpelig bin. wenn ich abends heim komme, bin ich so platt, dass ich keinen sport mehr treiben kann. eine ordentliche energiebalance hab ich noch nicht gefunden, auch wenn es mir insgesamt besser geht.

ich nutze affirmationen in teilbereichen recht erfolgreich, während sie in anderen noch zurückhaltend sind. diese affirmationen arbeiten energetisch in mir und diese kraft fehlt mir dann für andere dinge. ich bin ungeduldig und möchte endlich weiter kommen, aber ungeduld bewirkt meist das gegenteil. da ich noch nie ein energiereicher mensch war, weiss ich zur zeit nicht, ob es wirklich nur die affirmationen und die anstrengungen in der schule sind (ich mache zur zeit eine ausbildung zur bürokauffrau, auf ein halbes jahr verkürzt) oder ob mein inneres noch nicht dazu bereit ist, mir mehr energie zu geben. ich könnte mir gut vorstellen, dass meine unterdrückte wut eine menge kraft fordert, aber immer, wenn ich sie spüre, ist es mit sicherheit der falsche zeitpunkt, sie zu leben.

es ist komisch, ich weiss genau, dass es mir besser gehen würde, wenn ich die wut endlich rauslassen würde, aber ich krieg es nicht gebacken, das zu tun. es wird wohl zeit, mich zu fragen, was mich daran hindert und warum ich sie nicht leben will. vielleicht hab ich angst, was noch so zum vorschein kommt, wenn ich sie rauslasse, von dem ich bisher nichts gewusst habe... ich verletze mich damit selbst und weiss es und kann es nciht ändern... kennt ihr das gefühl, wenn arme und beine gelähmt sind? wenn alles so schwer und wie eine riesige last auf einem hängt? wenn man das gefühl hat, dass das leben nicht mehr als ein kampf ist...? früher hatte ich das öfter, aber ab und an ist es immer noch da... ich sehe mich als kind geduckt und mit den armen meinen körper schützend... die angst davor, was passiert, hat mich mein leben lang gelähmt... ich weiss, dass mir sowas nciht mehr passieren wird, aber trotzdem hab ich angst davor...

das ist alles ziemlich zusammenhanglos, ich weiss und ich fühl mich gleichzeitig gut und schlecht und einsam und doch geborgen, ein riesenmischmasch von emotionen...
gottseidank hab ich die nächsten zwei wochen urlaub, da kann ich mich dem in ruhe widmen. in dieser zeit werde ich alles sortieren müssen und rausfinden, wie ich die wut endlich umsetzen kann...

Offline Fynn

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Re: verarbeitungsprozesse
« Antwort #8 am: Dezember 19, 2012, 20:56:00 Nachmittag »
 slap 
ich hab öfter mal das gefühl, dass hier niemand liest, was ich schreibe und hab schon überlegt, mich abzumelden... allein mit mir selbst reden kann ich schliesslcih auch ohne euch  wist
wie kommst Du denn darauf ? Es haben doch sogar mehr Leute geantwortet als Du geschrieben hast. 
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Waltzing Mathilda

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Re: verarbeitungsprozesse
« Antwort #9 am: Dezember 19, 2012, 21:00:41 Nachmittag »
ich hab öfter mal das gefühl, dass hier niemand liest, was ich schreibe und hab schon überlegt, mich abzumelden... allein mit mir selbst reden kann ich schliesslcih auch ohne euch  wist
Ich lese durchaus mit, aber es ist nicht einfach, auf solche Beiträge zu antworten.
Gutgemeinte Worte und Aufmunterung wirken sehr schnell floskelhaft, und Anteilnahme ist so leicht nicht in Worte zu fassen.

ich müsste eine menge wut rauslassen, aber ich hab angst davor, was passiert, wenn ich es tue,
Wärest Du denn in der Lage, die Wut rauszulassen? Gesetzt dem Fall, es wäre in einem geschlossenen Raum, und niemand könnte es mitbekommen.
Ich z.B. könnte es nicht....

ich könnte mir gut vorstellen, dass meine unterdrückte wut eine menge kraft fordert, aber immer, wenn ich sie spüre, ist es mit sicherheit der falsche zeitpunkt, sie zu leben.

Wie würde der richtige Zeitpunkt aussehen?
Und Wut zu unterdrücken kostet tatsächlich eine Menge Energie. Das weiß ich aus eigener Erfahrung.  wink

mein inneres kind ist frustriert, weil ich nicht wirklich zeit für es habe und es regelmässig vergesse.
Möchtest Du Dich denn mit ihm beschäftigen?

das ist alles ziemlich zusammenhanglos, ich weiss und ich fühl mich gleichzeitig gut und schlecht und einsam und doch geborgen, ein riesenmischmasch von emotionen...
Und wenn Du Dich einfach einmal gedrückt fühlst?  lv17 lv17

Offline Fynn

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Re: verarbeitungsprozesse
« Antwort #10 am: Dezember 19, 2012, 21:23:16 Nachmittag »
Gutgemeinte Worte und Aufmunterung wirken sehr schnell floskelhaft, und Anteilnahme ist so leicht nicht in Worte zu fassen.
Das sehe ich auch so. In dem Fall finde ich, ist Zuhören möglicherweise immer das Beste. Das ist natürlich schwierig in einem Forum. Vllt wäre es gut, wenn chrissie sich äußern würde, was sie sich ganz speziell wünschen würde.

ch müsste eine menge wut rauslassen, aber ich hab angst davor, was passiert, wenn ich es tue, [/color]
Wärest Du denn in der Lage, die Wut rauszulassen? Gesetzt dem Fall, es wäre in einem geschlossenen Raum, und niemand könnte es mitbekommen.
Ich z.B. könnte es nicht....
In so einem Fall frag ich mich immer, was denn das Schlimmste sein könnte, was passieren könnte In aller Regel passiert es dann sowieso nicht, aber man wird es eben nicht rausfinden, wenn man's nicht mal versucht. Ist ja meistens so.  ao50  Das das Unterdrücken solcher Gefühle Kraft kostet, das ist ja klar.
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Waltzing Mathilda

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Re: verarbeitungsprozesse
« Antwort #11 am: Dezember 19, 2012, 21:28:40 Nachmittag »
Vllt wäre es gut, wenn chrissie sich äußern würde, was sie sich ganz speziell wünschen würde.

Vielleicht wäre es gut, wenn wir ihr mehr Feedback geben würden.
Auch wenn es banal oder floskelhaft klingen mag.
Aber Feedback ist einfach ein sehr wichtiger Teil. Das ist die Anteilnahme, das Mitgefühl, was wir als Menschen brauchen.
Wir alle.
Also geben wir, was wir alle für uns selbst auch haben möchten.

Offline Fynn

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Re: verarbeitungsprozesse
« Antwort #12 am: Dezember 19, 2012, 22:37:44 Nachmittag »
Vielleicht wäre es gut, wenn wir ihr mehr Feedback geben würden.
Banal finde ich das nicht. Das wünscht sie sich ja offenbar auch.  Aber was genau würde ich gerne wissen. Und nein, ich finde die Frage jetzt weder überflüssig noch dumm. Aber "da-sein" können Menschen immer, - wenn sie wollen füreiander. Ein Computer wird da auch nie einen Menschen ersetzen, das geht gar nicht. Trotzdem finde ich solche Sachen hier im Forum auch völlig richtig, es ist eben leider "nicht alles nur Spaß" da draußen, es passieren auch genug schlimme Dinge.
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chrissi21366

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Re: verarbeitungsprozesse
« Antwort #13 am: Dezember 20, 2012, 17:51:47 Nachmittag »
ich glaub das hat eher was mit dem gefühl zu tun, dass ein anderer thread bei mir hinterlassen hat und der der grund für diesen hier war. ich hatte das gefühl, dass ihr denkt, ich würde einfach nur jammern wollen. als ob der thread, den ich damals begonnen hatte, nur zum rumjammern da war und damit mich jemand bedauert. allerdings ist es bei mir so, dass ich zum verarbeiten darüber nachdenken muss, was bestimmte dinge für mich bedeuten. verflixt ist das schwer, zu erklären, was ich mir davon erwarte..  wist

gestern war ich in der schule wegen einer arbeit recht sauer, weil ich die lehrerin für ungerecht hielt. ich hat ungehalten reagiert und finde das gar nicht schön, jedenfalls plagt mich so ein wenig das schlechte gewissen. wenn ich euch das erzählen würde, würde ich nicht wissen wollen, dass ich mich entschuldigen gehen soll oder sowas, sondern hinweise von euch erwarten, warum ich so reagiert haben könnte. zu allem, was so in der vergangenheit ist, gibt es viele aspekte und was sich manchmal wie jammern anhört, ist bei mir das überlegen, was diese aspekte bedeuten. um meinen frieden mit geschehnissen zu machen, muss ich die hintergründe kennen und sie deshalb bis ins kleinste beleuchten, einfach damit mir sowas nicht wieder passiert oder ich sie verarbeiten und hinter mir lassen kann.

diese frage zb, ob ich mich überhaupt mit meinem inneren kind befassen will, ist eine ziemlich gute, die ich auf anhieb nicht beantworten kann. ich rede regelmässig mit ihr, aber eigentlich immer erst dann, wenn ich knurrig und murrig in der schule sitze und vor mich hin brubbele (ich bin ein furchtbarer morgenmuffel) und mich wundere, warum ich so drauf bin. ich vergesse sie morgens und ja, das ist nicht fair. ich hab lange probleme damit gehabt, mich überhaupt mit innerer-kind-arbeit zu beschäftigen, weil ich einfach zu viel durch kinder verloren habe, meine mutter zum beispiel. sie starb bei der geburt meines bruders und ja natürlich weiss ich, dass er nichts dafür kann, das ändert aber nichts daran, dass ich einen grossteil meines lebens ohne mutter verbringen musste und für geschwister verantwortlich war und später für meinen sohn. ich liebe ihn, keine frage und ich hab mein möglichstes getan, aber ich musste 46 jahre alt werden, um endlich zeit für mich zu haben.

mich mit der wut meines inneren kindes zu beschäftigen erschreckt mich gewaltig und sie will sie immer rauslassen, wenn es gerade keine gelegenheit dazu ist. vor einiger zeit hab ich in der therapie sie aus der damaligen situation rausgeholt und an einen geschützten ort gebracht, damals hab ich danach drei tage lang flach gelegen. ich war wie gelähmt und das hat mich total fertig gemacht. jetzt hab ich wohl angst davor, dass das wieder passiert. immerhin bin cih in einer stressigen umschulung, die viel von mir verlangt und da kann ich nciht einfach mal drei tage ausfallen und meine ärztin hält mich für verrückt, wenn ich ihr erkläre, ich müsste mal krank geschrieben werden, weil ich mich wie gelähmt fühle. so bin ich in einer ständigen sorge, dass das arbeiten mit ihr mich ausser gefecht setzt, aber ich probiere es trotzdem immer mal wieder und schon beim schreiben hier merke ich, wie fertig mich das macht... ich weiss, dass ich die wut mühsam zurück halte und wenn ich dann bereit bin, sie zu fühlen, will sie es nicht und wir beide kämpfen fast gegeneinander, obwohl wir doch eins sein sollten.

morgen ist mein letzter schultag, danach hab ich vierzehn tage ferien. nutze ich die zeit, um mich mit ihr auseinander zu setzen, bin ich danach platt und hab mich kein stück erholt. tue ich es nicht, kann sie mich problemlos matt setzen. also muss ich mir überlegen, wie es weiter geht und ehrlich, ich hab nicht nur angst, dass ich dabei restlos platt bin, sondern auch davor, was noch zum vorschein kommt. in mir sind bilder aufgetaucht, die sie zeigen, wie sie auf dem fussboden sitzt, die arme zum schutz über ihren körper gebeugt und vor angst zittert. in der therapiestunde damals hab ich mittendrin in dieser imaginationsübung meinen vater verprügelt und diese wut hat mich so sehr fertig gemacht, dass ich eine heidenangst davor habe, sie wieder zu spüren...

das leben ist manchmal eine recht schräge sache, positives wie ein geglückter jackenkauf und negatives wie die erinnerung an solche dinge liegen ziemlich nahe beieinander....  vuuh

Waltzing Mathilda

  • Gast
Re: verarbeitungsprozesse
« Antwort #14 am: Dezember 20, 2012, 19:50:06 Nachmittag »
Sprichst Du eigentlich auch mit Menschen über Deine Probleme und/oder persönlichen Dinge?
Also von Mensch zu Mensch und nicht per Forum?
Oder lebst Du eher isoliert?  eo