Leutchen, Leutchen, ich bin wieder zu Hause und von meinem Krankenhausaufenthalt noch ganz wirr in der Birne. Meine wenig erfreulichen Erfahrungen in einem Mönchengladbacher Krankenhaus möchte ich hier einmal berichten:
Um etwa 7:15 kam ich auf die Station und wurde auf mein Zimmer gebracht, wo sich zwei Mitpatienten vorstellten, von denen der eine schon auf den Sprung nach Hause war.
Ich habe dann meine Habseligkeiten in den Schrank geräumt, mich aufs Bett gelegt und der Dinge geharrt, die da kommen würden.
Kurz vor 9:00 brachte man mir dann zwei Ballettsöckchen (allgemein Thrombosestrümpfe genannt – seeehr sexy!!!), ein Häubchen, welches ich kurz vor der OP aufsetzen sollte, sowie das OP-Hemd und jene berühmte „Leck-mich“-Tablette. Es würde noch etwa 20 Minuten dauern, sagte man mir. Schließlich hat man mich geholt.
„Ich leg Ihnen schon mal den Zugang“ hat eine OP-Schwester gesagt und mir die Nadel in den Handrücken gesetzt. Von da an habe ich nichts mehr mitbekommen.
Als ich von der OP zurückkam, sollte ich wohl in mein eigenes Bett zurück; genau kann ich mich an den Umstand nicht mehr erinnern. Zumindest sagte man mir: „Mal sehen, wie es mit dem Aufstehen klappt!“ Also aufstehen und in mein Bett zurück, was ich irgendwie auch als Erlaubnis wertete, aufstehen zu dürfen…..
Irgendwann war auch die zweite Infusionsflasche nach der OP durchgelaufen, und die Flüssigkeit drängte schließlich wieder, in die weite Welt zu dürfen.
Und da ich keine Urinflasche am Bett hatte, stand ich auf. Toilette gleich gegenüber dem Zimmer. Gepinkelt, Klodeckel runter und abgezogen – und dann bin ich auf dem Klodeckel zusammengesackt und konnte „die Reißleine ziehen“. Mein Kreislauf wollte nicht mehr und man hat mich dann auf den Rollstuhl ins Bett zurückgebracht.
Irgendwann nachmittags hat man mir etwas gegen die Schmerzen gegeben. „Krieg ich nicht runter!“ habe ich hervorgebracht, aber es seien Tropfen, das würde schon gehen.
Nun ja, ich hatte Schmerzen zum Blödewerden, und gelegentlich, da es ja noch einen natürlichen Speichelfluß gibt, muß man auch mal schlucken. Das war überaus schmerzhaft, und ich musste den Kopf jedesmal anheben.
Daß mir warm geworden sei, sagte ich ihnen, und ich vielleicht Fieber habe. Das sei normal, sagte mir die Schwester, und ich hätte wieder eine gesunde Gesichtsfarbe. Sie hätte zuvor bei meinem Gang zum WC schon den Eindruck gehabt, ich hätte würde mich verabschieden.
Uff!
Temperatur gemessen hat sie dann mit einem modernen Gerät am Ohr. Etwas erhöht.
Wie hoch? Hat sie nicht gesagt. Zwischendurch hat jemand gefragt, ob ich etwas Eis haben möchte zum Lutschen. Das „zum Lutschen“ hat mich irgendwie irritiert, und ich hab gedacht, die wollten mir einen Eiswürfel geben. Brrrrrr, nee danke!
Irgendwann kam das Abendessen, welches ich sofort habe zurückgehen lassen.
Mannomann, wie blöd müssen die sein? Die müssen doch wissen, dass ich frisch nach der OP nicht schlucken kann! So mein Gedankengang….
Auch das Frühstück am nächsten Morgen, Donnerstag, durften sie gleich wieder mitnehmen. Später kam dann eine Schwester zu mir wegen des Menüplans, welchen ich (schon beim Vor-OP-Termin Montag, zwei Tage zuvor) ausgefüllt hatte. Die wussten nicht mehr, welcher meiner war. Ich hab ihr dann klargemacht, dass das völlig belanglos sei, da ich eh nichts schlucken könne. Bestenfalls Joghurt. Sie möchten mir dann Joghurt bringen. Morgens, mittags, abends!
Der Plan würde aber wochenweise gehen, meinte sie, ich würde bis Sonntag nichts anderes bekommen.
„Oh Mann, Schwester, wie begriffsstutzig kann man sein?“ dachte ich nur. Ich kann eh nichts schlucken, ist also doch wohl scheißegal!
Ich war stinksauer!
Am späten Vormittag brachte man mir Schmerztropfen. Ich hätte zwar nicht danach gefragt, aber trotzdem. Eigentlich hätte mir da aufgehen sollen, dass es Schmerzmittel nur nach Bedarf gibt, auf Anfrage, aber ich war wohl zu benebelt. Gewirkt haben die Tropfen eh nicht.
Abends habe ich mir am Schwesternzimmer Paracetamol geben lassen. Die Pille würde ich wohl noch schlucken können, schlimmer konnten die Schmerzen eh nicht mehr werden.
Die haben mir so bereitwillig die Tablette gegeben, dass ich mir fast sicher war, wirkungsloses Placebo bekommen zu haben. Aber immerhin hat´s gewirkt. Vom Nachtpfleger hab ich mir dann nochmals eine geben lassen.
Am nächsten Morgen war ich es leid. Bei der Visite um 7:30 habe ich um eine Infusion gebeten, da ich nicht trinken könne und innerlich eingetrocknet sei. Immerhin hatte ich tags zuvor gar nichts getrunken. Ich müsse trinken, sagte man mir.
Und ich habe gesagt, dass ich Schmerzmittel haben möchte. Ich möchte nicht jedes Mal nachfragen, hinterherlaufen müssen. Ich möchte sie regelmäßig!!! bekommen. Und zwar Paracetamol, da die Tropfen keinerlei Wirkung hätten.
Was die Ärztin mir dann sagte, hat mich wie ein D-Zug getroffen, der mir vor die Stirn gefahren ist: „Sie werden auch die nächsten 14 Tage Schmerzen haben.“
Oh Mann, ich glaube, allein durch den Umstand, dass man mir das vorenthalten und mich darüber nicht aufgeklärt hat, wäre jede Schmerzensgeldklage mehr als gerechtfertigt!!!
Paracetamol habe ich dann für den Tag bekommen….
Als ich auch mittags lediglich einen Joghurt haben wollte, hat mich endlich, endlich einmal eine Schwester aufgeklärt: ich müsse essen, es müsse Bewegung hinein, das fördere den Heilungsprozeß, auch wenn es schmerzhaft ist. Es würde mir sonst auf die Ohren gehen. Mitunter bekämen Patienten Kaugummi, um Bewegung hineinzubekommen.
Das war wohl das erste Mal, dass ich jemandem in diesem Hause dankbar war. Auch danach hat sie dafür gesorgt, dass ich etwas Festeres zu essen bekam. Nach der ersten schmerzhaften Überwindung habe ich dann auch halbwegs essen können, auch wenn das Schwerstarbeit und ich hinterher fix und alle war.
Am Freitagnachmittag, zwei Tage nach der OP, habe ich dann auch erst erfahren, dass es eine Patientenküche gibt, in der man sich Tee, Kaffee und sogar Speiseeis holen kann; kleine 42-Gramm-Töpfchen. Warum hat man mir das nicht früher gesagt?
Am Samstag ging es mir dann etwas besser. Das Frühstück mit Brot –weiches Weißbrot- ging herunter, ich hatte den Kopf wieder halbwegs klar. Und noch etwas besser ging es mir nach der Visite, als mir die Ärztin sagte, ich könne morgen, Sonntag, nach Hause. Das hätte ich noch einen Tag zuvor nicht im Entferntesten für möglich gehalten.
Und Sonntag? Nix wie weg! Nix wie heimwärts!
Sodele, mittlerweile habe ich etwas Abstand bekommen und stehe dem Ganzen mit gemischten Gefühlen gegenüber.
Einerseits: beim Vor-OP-Termin am Montag bin ich gut informiert worden über die Operation, die Narkose und eventuelle Komplikationen. Die OP selbst war –so denke ich- „technisch“ einwandfrei und sauber; bisher gab es keine Nachblutungen.
Aber alles, was nach der OP kam, finde ich eine Zumutung.
Alles, was man mir im Voraus gesagt hat, war, dass es bis 14 Tage noch zu Nachblutungen kommen kann.
Warum aber hat mir niemand erzählt, dass ich auch über diesen Zeitraum noch Schmerzen haben würde bis zum Blödewerden und dass die Wundheilung ebendiese Zeit beansprucht?
Warum hat mir niemand gesagt, dass es Schmerzmittel nur nach Bedarf, also auf Nachfrage geben würde? Warum lässt man mich 2 Tage mit höllischen Schmerzen liegen?
Von der Patientenküche mit Kaffee, Tee und eben auch Speiseeis wusste ich nichts.
Am Tag nach der OP habe ich mir morgens die Zähne geputzt, obwohl ich kaum den Mund aufbekam.
Hätte ich das gedurft? Laut Suche im Net: nein, lediglich eine Mundspülung.
Hätte ich am Tag nach der OP bereits duschen können? Laut Net-Suche nicht; ich hätte nicht einmal den Kopf zum Haarewaschen unter den Wasserhahn halten dürfen.
Hätte ich schon am Tag nach der OP anderes außer Joghurt, Eis oder Suppe essen dürfen?
Ja, es wird ausdrücklich empfohlen, denn das beschleunigt nicht nur den Heilungsprozeß, sondern beugt anderen Komplikationen vor.
Am OP-Tag hatte ich nachmittags spürbar Temperatur, die auf meine Nachfrage gemessen wurde. Danach hat niemand mehr Temperatur gemessen.
Eine regelmäßige Temperaturkontrolle gerade bei Patienten, die bereits Fieber haben oder zuvor hatten, ist obligatorisch. Dies zu unterlassen ist Zeichen einer grottenschlechten Pflege!
Am OP-Tag als auch am Tag darauf habe ich nichts getrunken, weil es nicht ging. Niemand hat danach gefragt. Es kam auch nur jemand ins Zimmer, wenn es einen Grund gab: Essen z.B. oder Blutdruckmessen bei meinem Mitpatienten, der regelmäßig gemessen werden musste. Wäre ich allein auf dem Zimmer gewesen, ausgetrocknet und im Fieberwahn, hätte man es erst zur Essenszeit bemerkt.
Niemand hat auch danach gefragt, ob ich Verdauung gehabt habe. Nach 2 Tagen ohne Flüssigkeitsaufnahme werden die „Abfälle“ so hart, dass man sie gewaltsam hinauspressen muß und – hurra, die erste Nachblutung ist da!
Laut kleiner Broschüre, die ich beim Vor-OP-Termin erhalten hatte, würde es am Abreisetag noch ein Abschlussgespräch geben sowie den Bericht an den weiter behandelnden Arzt.
Ein kurzer Blick in den Hals, den Bericht hingelegt – das war´s dann.
Gespräch? Weitere Infos? Fehlanzeige!
Und ja: es war ein der Kirche angehörendes Krankenhaus!
Ich bin mir sicher, dass Jesus schon längst aus der Kirche ausgetreten ist…..
Habt Ihr eigentlich ebenso hässliche Erfahrungen gemacht? ??? ??? ???