Autor Thema: Wie bitte ?!  (Gelesen 12847 mal)

Waltzing Mathilda

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Re: Wie bitte ?!
« Antwort #15 am: Juni 15, 2015, 21:16:04 Nachmittag »
Ich weiss nur wie es mir und vielen anderen VOR und NACH Bad Herrenalb ging. (…)
Kann es tatsächlich sein das alle anderen sich irren ?   m n
Irgendwie reden wir scheinbar aneinander vorbei….
Laß einmal diejenigen außen vor, die Bad Herrenalb erlebt haben, nimm mal die unzähligen anderen.
Und frag die mal, wie sie ihre Therapie erlebt haben.
Der Anteil derjenigen, die zufrieden waren, dürfte ungleich geringer ausfallen.

Mal ein gedanke, liebe Mattie, ich mein`s nicht böhse  wink

mein Empfinden ist, so offensichtlich, du hast in dir ganz vehemente tiefeingeprägte Glaubenssätze - die GmG sagen "stiftende Gedanken dazu" - in der Form wie: "Das wird sowieso nixx!!"
Nehmen wir einmal an, es ist so, wie Du sagst.
Nehmen wir einmal an, der „stiftende Gedanke“ schlägt jede Möglichkeit einer Änderung von vorneherein aus dem Feld.
Was, werter Lightee, lässt sich da noch machen?
Das ist ein Punkt, über den sich GmG gerne totschweigt.

Noch als Ergänzung -- ich kenne wirklich tiefeingeprägte Emotions-Gedanken, wie "es ist zu schwierig" .. "das werd ich nicht überwinden" ... "das sitzt zu fest" bzw. "zu tief" (in der Art) ... "das schaffe ich in diesem meinem Leben nicht, es wirklich zu verarbeiten" ... etc. etc.
Doch ich bemühe mich, es zu sehen, als-das-es-ist -- alte, emotionale Wunden, und innere Folgen davon ...

Und ich bemühe mich - diesen Emotionen, und emotionalen Gedanken zum Trotz - nicht aufzugeben, nie aufzugeben, weiter daran zu arbeiten. Dran zu bleiben.
Und wie erfolgreich bist Du darin?
Würde das nicht bedeuten, ein Leben lang gegen sein Innerstes zu kämpfen?
Ist es das, was Leben ausmacht: Kampf?

Offline Fynn

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Re: Wie bitte ?!
« Antwort #16 am: Juni 15, 2015, 22:56:39 Nachmittag »
Irgendwie reden wir scheinbar aneinander vorbei….
Laß einmal diejenigen außen vor, die Bad Herrenalb erlebt haben, nimm mal die unzähligen anderen.
Und frag die mal, wie sie ihre Therapie erlebt haben.
Der Anteil derjenigen, die zufrieden waren, dürfte ungleich geringer ausfallen. 
ich war nach Herrenalb hier noch bei einem anderen Therapeuten, der nicht nach diesem Modell arbeitet. Es war interessant...ich habe ihm z.B. was erzählt und er hat zugehört. Dann hat er Fragen gestellt und sie mich beantworten lassen. Er hat mir nicht die Lösung für mein Problem gesagt, er hat mir nur den Weg gezeigt. In vielen Fällen war das sehr viel hilfreicher für mich.

Mal ein gedanke, liebe Mattie, ich mein`s nicht böhse  wink

mein Empfinden ist, so offensichtlich, du hast in dir ganz vehemente tiefeingeprägte Glaubenssätze - die GmG sagen "stiftende Gedanken dazu" - in der Form wie: "Das wird sowieso nixx!!"
Nehmen wir einmal an, es ist so, wie Du sagst.
Nehmen wir einmal an, der „stiftende Gedanke“ schlägt jede Möglichkeit einer Änderung von vorneherein aus dem Feld.
Was, werter Lightee, lässt sich da noch machen?
Das ist ein Punkt, über den sich GmG gerne totschweigt
Nein, das tut es nicht, da widerspreche ich ! Wir haben hier schon so oft darüber gesprochen und Lightee weiss ja auch das Du die Bücher kennst, das er sicher nicht völlig ungerechtfertigt war davon auszugehen, das Du das weißt : Du mußt Deine Glaubenssätze ändern ! Sowas geht. Ich hab das an etlichen Beispielen hier schon geschrieben, hat bei mir selbst sehr gut geklappt und es gibt hier niemanden, auch Viv nicht, die mich noch erkennen würde, wenn sie mich jetzt vor dieser Zeit erlebt hätte. Es geht. Und ja, es ist nicht leicht. Hat auch niemand behauptet. Ob dies ein "lebenslanger Kampf" ist oder einer der nur relativ kurz ist, das hängt wohl eher vom einzelnen ab, vom Typ. Wie schwer muss es wohl für einen Alkoholiker oder Drogenabhänigen sein, diese Zeit durchzustestehen ? Sicher auch eine gute Ewigkeit.
Ich bin kein Mensch, der eine spirituelle Erfahrung macht, sondern ein spirituelles Wesen, das eine menschliche Erfahrung macht.

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http://de.wikipedia.org/wiki/Gewaltfreie_Kommunikation

Offline Lightee

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Re: Wie bitte ?!
« Antwort #17 am: Juni 21, 2015, 20:46:51 Nachmittag »
Mal ein gedanke, liebe Mattie, ich mein`s nicht böhse  wink

mein Empfinden ist, so offensichtlich, du hast in dir ganz vehemente tiefeingeprägte Glaubenssätze - die GmG sagen "stiftende Gedanken dazu" - in der Form wie: "Das wird sowieso nixx!!"
Nehmen wir einmal an, es ist so, wie Du sagst.
Nehmen wir einmal an, der „stiftende Gedanke“ schlägt jede Möglichkeit einer Änderung von vorneherein aus dem Feld.
Was, werter Lightee, lässt sich da noch machen?
Das ist ein Punkt, über den sich GmG gerne totschweigt.

 wink  Mat,
ich denk auch, dass die GmG sich darüber nicht totschweigen,
ich hab heute gerade wieder darüber gelesen ...
In GmG 1, Seite 32 :
WENN DEIN Glaube auch nur so groß ist wie ein Senfkorn, wirst du Berge versetzen. Du wirst wissen, daß es da ist, weil ich gesagt habe, daß es da ist; weil ich
gesagt habe, daß ich, noch bevor du fragst, schon geantwortet haben werde, ...

-- und - im Zusammenhang damit - Seite 33 :
Der einzige stiftende Gedanke, der diesen Gedanken (vom Mangel) außer Kraft setzen könnte, ist der in gutem Glauben gehegte Gedanke, daß Gott unfehlbar der jeweiligen Bitte entsprechen wird. Manche Menschen haben einen solchen Glauben, doch es sind sehr wenige. ...

Wir können es dann so sehen, dass die Anteile-von-uns, die bzw. wo wir an den "resignativen Gedanken etc." festhalten -- die Anteile "unseres Prägungs-Egos" sind --
und wir können es so sehen, dass es darum geht, eine Seite-von-uns zu entwickeln (die wir z.B. Seelen-ausgerichtetes Ich nennen können) -- wo wir uns immer wieder auf unser Vertrauen ausrichten, --
-- und diese Seite in uns - unser Seelen`ausgerichtetes Ich - dann immer mehr in uns wachsen lassen.
Das braucht, bzw. erfordert, dann schon dauerhaftes Bemühen; muß aber nicht im alten Sinne "als Kampf" gesehen werden .. sondern, kann wie z.B. die Buddhisten es ausdrücken, als "Rechtes Bemühen" gesehen werden.

Eine Seite in uns - einen Anteil von uns - unser Vertrauen-ausgerichtetes Ich sozusagen kontinuierlich in uns wachsen lassen -- und mit dieser Seite-von-uns dann immer mehr,
sozusagen "das Steuerruder unseres Lebens" in die Hand nehmen;
und uns um die anderen Anteile-von-uns kümmern, die gewissermaßen noch weiterhin "an der Resignation festhalten".
(Darum finde ich z.B. "Voice Dialogue" so interessant und hilfreich, weil da mit den "verschiedenen Anteilen von uns gearbeitet wird.)

In GmG 1, Seite 249 -- geht es dann auch darum Grundgedanken zu ändern; hab ich heute wieder beim Frühstücken, dazu gelesen ...

 a045 Fynn,
Heiligenfeld ist schon auch anders im Ansatz, wie die "Bad Herrenalb kliniken"; Heiligenfeld hat nicht den 12-Schritte-Ansatz.
Heiligenfeld ist aber auch eine spirituell ausgerichtete Klinik.
Ich kenne halt auch die Schritte-Selbsthilfegruppen, deshalb hast du`s wahrscheinlich irrtümlicherweise gedacht.

Waltzing Mathilda

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Re: Wie bitte ?!
« Antwort #18 am: Juni 21, 2015, 20:57:44 Nachmittag »
Wenn es also Antworten gibt, dann schau noch mal in den Thread "Zuhause in Gott - Selbstmord".

Ich zitiere mal recht großzügig:

Irgendwie ist das die einzige Stelle, bei der mir beim Lesen der Bände nicht ganz wohl war.
Es ist Kapitel 10 des Bandes „Zuhause in Gott“.
Das Thema ist Selbstmord.

Warum denken Menschen an Selbstmord; warum begehen sie ihn?
Entweder, sie haben eine massive Lebensangst, oder ihnen wird das Leben so unerträglich, daß sie ihm entfliehen möchten.
Wobei das Zweite das Erste einschließt....

Nun erschaffen wir uns ja unsere Realität selbst.
Aber zuerst einmal stellt sich mir die Frage, ob ich das Leben, welches mir unerträglich ist, selbst verändern kann.
Wenn ich mir die „Rahmenbedingungen“, die mir mein Leben unerträglich machen, VOR meiner Inkarnation ausgesucht habe, werde ich diese nicht ändern können.

Zitat
(NEIN, DENN ES ist der Sinn und Zweck des physischen Lebens, dir einen Kontext zu liefern, in dem du die Erfahrung von den Dingen machen kannst, die zu erfahren du dich im spirituellen Bereich entschieden hast.)
 

Welche Möglichkeiten hat der Einzelne aber nun, sich sein Leben, welches ihm unerträglich ist, erträglich zu machen?

Was Walsch darauf fragt, trifft – auch von der Wortwahl her – den Kern der Sache sehr genau:

Zitat
Darf ich dir eine vielleicht etwas ketzerische Frage stellen?

GEWISS DOCH.


Warum müssen wir uns erst an dich wenden, bevor du dich uns zuwendest? Wenn du wirklich ein allwissender Gott bist, dann müsstest du auch wissen, wann wir Hilfe brauchen. Wenn du wirklich ein allbarmherziger Gott bist, dann müsstest du auch bereit sein, diese Hilfe anzubieten - ohne dass wir erst darum bitten müssen. Warum müssen wir, wenn wir ohnehin schon von der totalen Niederlage tief gebeugt in die Knie gegangen sind,  noch mehr zu Kreuze kriechen und dich anflehen, uns zu retten? Wenn du ein allliebender Gott bist, war liebst du uns nicht genug, um uns zu helfen, ohne daß wir erst darum betteln müssen? Und wenn wir schon dabei sind, was sagst du denen, dir sagen würden: »Ich habe dich gerufen, und du warst nicht da! Meinst du, ich habe nicht um Gottes Hilfe gebeten? Warum um Gottes willen glaubst du, bin ich so verzweifelt! Ich bin so verzweifelt, weil es danach aussieht, dass sogar Gott mich im Stich gelassen hat! Ich bin vollkommen verlassen. Und ich will nichts mehr hören, Ich bin fertig. Am Ende. Schluss aus. « Was sagst du zu diesem Menschen, hä?

Walsch drückt sehr gut die Verzweiflung aus, die Menschen empfinden, die kurz vor dem Suizid stehen und nicht einmal mehr von Gott Hilfe erwarten.
Dahingehend empfinde ich die Antwort, die Neale darauf bekommt, schon fast wie eine Ohrfeige. Eine Demütigung für denjenigen, der ohnehin schon am Boden liegt:

Zitat
ICH SAGE ...
ICH möchte, dass du jetzt die Möglichkeit eines Wunders in Betracht ziehst. Es gibt einen Grund, warum du nicht die Erfahrung gemacht hast, von mir eine Antwort oder Lösung zu erhalten, aber dieser Grund ist im Moment nicht wichtig. Wichtig ist in diesem Augenblick, dass du jetzt die Möglichkeit in Betracht ziehst, dass direkt vor deinen Augen eine Antwort liegt. Mach die Augen auf, und du wirst sie erkennen. Öffne dein Herz, und du wirst fühlen, dass sie da ist. Ich sage…
Nur wenn du mich im absoluten Wissen anrufst, wirst du dir gewahr werden, dass dir eine Antwort gegeben wurde. Weil auf der Ebene deiner Erfahrung wahr wird, was DU weißt, was DU fühlst und was DU verkündest. Wenn du in Hoffnungslosigkeit nach mir rufst, werde ich da sein, aber es kann sein, dass deine Verzweiflung dich blind macht und blockiert, so dass du mich nicht sehen kannst.


„Es gibt einen Grund, warum du nicht die Erfahrung gemacht hast, von mir eine Antwort oder Lösung zu erhalten, aber dieser Grund ist im Moment nicht wichtig.“
Ich finde diesen Grund aber SEHR wichtig! Gott gibt in diesem Moment doch gar keine Antwort, sondern weicht hier aus!

„Wichtig ist in diesem Augenblick, dass du jetzt die Möglichkeit in Betracht ziehst, dass direkt vor deinen Augen eine Antwort liegt.“
Und wenn der Betreffende diese Antwort nicht sieht, nicht erkennt?
Würde man einem Ertrinkenden nicht den Rettungsring laut rufend vor die Nase werfen, statt ihm diesen stillschweigend aus einer Richtung hinzuhalten, in die er nicht blickt, um dann zu sagen: „Na, wenn Du Dich nicht umdrehst – Pech gehabt, Charly!“ ?

„Nur wenn du mich im absoluten Wissen anrufst, wirst du dir gewahr werden, dass dir eine Antwort gegeben wurde.“
Muß man also doch auf den Knien rutschen und betteln, um Hilfe zu erfahren?

„Wenn du in Hoffnungslosigkeit nach mir rufst, werde ich da sein, aber es kann sein, dass deine Verzweiflung dich blind macht und blockiert, so dass du mich nicht sehen kannst.“
Verzweiflung ist ein extremes Gefühl. Umso schlimmer, wenn sie einen blind macht.
Aber WENN sie einen blind macht -  was kann der Betroffene denn dann noch tun?

Für jemanden, der mit seiner Kraft am Ende ist, ist es nicht nur nicht tröstlich, sondern es macht die Sache noch schlimmer, wenn er hört:

Zitat
Das Traurige ist, dass die, die ihrem Leben ein Ende gesetzt haben, sich einbilden, sie würden dadurch an den Dingen etwas ändern. Das ist aber nicht der Fall. Wenn du deinem Leben ein Ende machst, um irgendeiner Sache zu entfliehen, erschaffst du damit keine Situation, in der du irgendetwas entkommst. Solltest du daran denken, dein Leben beenden zu wollen, um irgendetwas zu entgehen, dann musst du wissen - ich sage es noch einmal -, dass du über etwas Unmögliches nachdenkst.
(...)
Du KANNST also den Tod als Instrument zur Flucht oder zur Schöpfung benutzen. Ersteres ist unmöglich, Letzteres ist unglaublich.


Die Flucht in den Tod ist also kein Ausweg. Im Gegenteil: der Kreislauf beginnt von vorne. Man wird im „nächsten Leben“ vor die Dinge gestellt, denen man entfliehen wollte.
Für jemanden, der an einen Suizid denkt, um der mißlichen Lage zu entkommen, ist das letztlich noch eine Verhöhnung; ein Faustschlag ins Gesicht.

Wer sich einmal mit Menschen unterhalten hat, die einen Suizidversuch hinter sich haben und wer sich einmal intensiv mit Psychologie beschäftigt hat, der stellt sich die Frage:

Was sagt man einem Menschen, der alle Hoffnungen begraben hat, der sich von Gott im Stich gelassen fühlt und dem die Aussage, daß der Selbstmord ihn letztlich später wieder vor die gleichen Schwierigkeiten stellen wird, in eine schier grenzenlose, ohnmächtige Wut treibt?

Muß diese Person nicht Gott als erbarmungslosen Foltermeister empfinden, wenn es aus seiner Lage keinen Ausweg gibt und nicht einmal der Tod ihn davor bewahrt, wieder in die gleiche Lage zurückgeprügelt zu werden?

Kannst dann ja mal meine Fragen beantworten...  wist

Offline Lightee

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Re: Wie bitte ?!
« Antwort #19 am: Juni 21, 2015, 21:18:43 Nachmittag »
Noch als Ergänzung -- ich kenne wirklich tiefeingeprägte Emotions-Gedanken, wie "es ist zu schwierig" .. "das werd ich nicht überwinden" ... "das sitzt zu fest" bzw. "zu tief" (in der Art) ... "das schaffe ich in diesem meinem Leben nicht, es wirklich zu verarbeiten" ... etc. etc.
Doch ich bemühe mich, es zu sehen, als-das-es-ist -- alte, emotionale Wunden, und innere Folgen davon ...

Und ich bemühe mich - diesen Emotionen, und emotionalen Gedanken zum Trotz - nicht aufzugeben, nie aufzugeben, weiter daran zu arbeiten. Dran zu bleiben.
Und wie erfolgreich bist Du darin?
Würde das nicht bedeuten, ein Leben lang gegen sein Innerstes zu kämpfen?
Ist es das, was Leben ausmacht: Kampf?

Wie erfolgreich bin ich darin?  -- Oft nur kleine, ganz kleine Erfolge .. Schritte ...
Immer wieder auch -- nach ein paar Schritten nach vorn .. auf eine Art wieder, einen, zwei zurück ... und dann wieder einen nach vorn .....


Würde das nicht bedeuten, ein Leben lang gegen sein Innerstes zu kämpfen?

Zuerst erscheint es so, ja ..  oft erscheint es so, ja ...
Doch ich verstehe immer mehr, dass es anders ist. 
Wenn ich wieder die Voice Dialogue - Sichtweise mit verschiedenen Anteilen-von-uns, die unsere Persönlichkeit ausmachen, nehme ----
dann sind verschiedene Anteile-von-uns, die sozusagen die "Träger der Resignation" und der "Mangel-Gedanken" sind -- wie Kinder und Jugendliche-in-uns.
Die halt vieles noch nicht verkraftet, nicht verarbeitet haben ..  an dem Alten-Leidvollen festhalten, festhalten wollen ...
So wie reale Jugendliche und Kinder ja auch oft sind ..
Wenn Jemand z.B. drei, vier Kinder hat, die - ich sag`mal verhaltensauffälllig und depressiv-bekümmert sind, und immer in alle möglich andere Richtun wollen, wie in die als-richtig-Erkannte, ----
-- -- dann hilft es ja auch nicht, mit ihnen - bzw. "gegen sie" zu kämpfen;  das waren die Erziehungs-Vorstellungen von früher ...
Der Weg geht nur mit ihnen gemeinsam, indem wir als Erwachsene ihnen immer wieder mit Verständnis und Liebe begegnen .. immer wieder .. und nie aufgeben`d ...
nur so, können sie innerlich gesunden, nur so.
Und mit den Teilen von uns, Anteilen von uns, die an den alten schwierigen Leidgedanken, und Resignations-Gedanken festhalten -- mit diesen Anteilen-von-uns umzugehen, geht auch nicht anders;
wie in dem Beispiel mit den Jugendlichen und Kindern.
Oder, wenn man einen jüngeren Bruder hat, hätte .. der despressiv wäre und z.B. kriminelle Neigungen, Suchtneigungen .. wenn man ihm wirklich mit Herzen helfen wollte, beistehen wollte -- das ginge auch nur so.
Ginge auch nur mit Verständnis. Und Liebe. Und nie aufgebender Geduld.  Wie anders?

Ist es das, was Leben ausmacht: Kampf?
Oft erscheint`s so .. immer wieder erscheint`s so ... Wenn ich - ich drück`s mal so aus "in meinem PrägungsEgo" bin" - erscheint`s so.
(Und ich bin oft  wist in meinem Prägungs-Ego)

Aber, wenn ich wirklich in meiner Mitte bin, ganz bei-mir-bin, in diesen Momenten --
dann begreife ich irgendwie intuitiv -- dass es eigentlich darum ginge, z.B. wirklich umzusetzen, was die GmG an's Herz legen.
z.B. einen Moment von den Gewohnheits-Gedanken wegzugehen, und 'hinzuspüren: Was sagt mir meine Seele, diese viel leisere Stimme??
Was sagt mein Innerstes?? Was würde die Liebe tun?? Was sagt die Liebe??
Vielleicht wär`s zum Beispiel echter und ehrlicher -- statt meine gewohnten negativ-Gedanken wieder (wie schon so oft) in mir zu bewegen (und ihnen so auch wieder Nahrung zu geben, quasi "recht zu geben") --
-- zu spüren, was ich da d`runter vielleicht fühle ..  vielleicht, dass mir zum Heulen ist, ich viel lieber vielleicht mal weinen würde, aber nicht weiß, wohin damit ...

Wenn ich nicht ganz bei mir bin, nicht in meiner Mitte bin, erscheint mir auch .. oft .. alles wie Kampf ... nur immer Kampf ...
Wenn ich in meiner Mitte bin, weiß ich irgendwie, dass Rechtes Bemühen etwas anderes ist, etwas anderes meint, als Kampf.

Offline Lightee

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Re: Wie bitte ?!
« Antwort #20 am: Juni 21, 2015, 21:21:30 Nachmittag »
Kannst dann ja mal meine Fragen beantworten...  wist

.. haben gerade gleichzeitig geschrieben ...

Offline Lightee

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Re: Wie bitte ?!
« Antwort #21 am: Juni 21, 2015, 22:31:12 Nachmittag »
Was sagt man einem Menschen, ...

Muß diese Person nicht Gott als erbarmungslosen Foltermeister empfinden, wenn es aus seiner Lage keinen Ausweg gibt und nicht einmal der Tod ihn davor bewahrt, wieder in die gleiche Lage zurückgeprügelt zu werden?

Ich könnte dann nur sagen,  ich verstehe,
dass du Gott in dieser Weise empfindest ..  irgendwo,  habe ich ein ganz tiefes Vertrauen in mir, dass es nicht so ist,
und auch, dass irgendwann ein Tag kommen wird, an dem du das auch sehen wirst ...
Und ich verstehe, dass die das jetzt nur wie leere Worte erscheinen wird. 
Wenn ich wirklich bei mir bin,  dann macht mich das traurig.
Und ich möchte dich einfach bitten, gib nicht auf. Vielleicht, erst einmal, gib nicht auf, die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass

und ich finde jetzt nichtmal Worte .....

Was sagt man einem Menschen, der alle Hoffnungen begraben hat, der sich von Gott im Stich gelassen fühlt und dem die Aussage, daß der Selbstmord ihn letztlich später wieder vor die gleichen Schwierigkeiten stellen wird, in eine schier grenzenlose, ohnmächtige Wut treibt?

Ich kann nur sagen, was ich sagen könnte.
Ich möchte dir sagen, dass ich deine tiefen Gefühle - wir können sie auch tiefe dunkle Gefühle nennen - verstehe.
Weil ich auch tiefe, dunkle Gefühle in dieser Weise kenne;  und tiefer verstehen, können das vielleicht auch nur Menschen, die Gefühle und Befindlichkeiten in dieser Weise kennen. Solche zuäußersten Gefühle.

Ich verstehe Hoffnungslosigkeit - in diesen zuäußersten Ausmaßen, habe sie erfahren .. und kenne auch Wutempfindungen, die sich grenzenlos anfühlt ...

Ich kann auch noch nicht sagen, dass ich diese Bereiche in mir schon ganz in den Frieden geführt habe .. in ein Es-ist-wieder-gut, war immer gut, wird immer gut sein ...

Ich spüre gerade, dass mich etwas sehr tief berührt ...

Vielleicht habe ich den Beginn eines Weges da heraus gefunden .. weil, durch viele gute Erfahrungen, heilsame Erfahrungen, ein Anteil-in-mir gewachsen ist - so kann ich es sagen - in dem ein Vertrauen darin gewachsen ist,
dass - wie auch immer meine Emotionen /emotionalen Befindlichkeiten sind - in einer größeren Wahrheit oder von einer größeren Warte gesehen, in Wirklichkeit alles gut ist, ...
ja, und wirklich - das immer war und immer sein wird.

Ja,  so eine Seite in mir, so ein Anteil in mir,  ist gewachsen ...  und andere Anteile, "wo ich das nicht glaube", bzw. "die das nicht so recht glauben", -- sind auch noch da.
Für viele wäre das wahrscheinlich nicht leicht, nachzuvollziehen.
Da haben mir wirklich die Psychologie-Schulen wie Voice Dialogue oder IFS auch geholfen -- dass wir wirklich unterschiedliche Anteile haben können. Was alle Menschen haben -- doch sich die Wenigsten bewusst machen.

Die anderen Anteile sind auch noch da ..  und ich "rutsche oft immer wieder in sie hinein", sozusagen ...
bin dann resigniert ..  oder bin dann einfach nur wütend !
Darum,  in der therapeutischen Arbeit, die ich mache -- geht es auch darum, immer wieder - ich könnte sagen - ganz bei mir zu sein, .
Dann spüre ich die Seite von mir, den Teil von mir, der sich zum Beispiel von den Gesprächen-mit-Gott so berührt gefühlt und angesprochen gefühlt hat,
den Teil von mir, der sie als-wahr-empfunden hat, und immer noch empfindet.
S o  e i n  T e i l  muss in die doch auch da sein, sonst hättest du dich ja gar nicht von ihnen so angesprochen gefühlt.

Eigentlich kann ich nur das -- einem Anderen sagen, dass ich seine so zuäußersten Gefühle verstehe, wirklich verstehe -- weil ich Emotionen in dieserArt auch kenne,
und dass ich einen Weg nur darin sehen kann, erst einmal mit diesem anderen-Anteil-von-uns immer wieder in Fühlung zu gehen;
diesem Anteil-von-uns, den wir spüren, wenn die Gewohnheits-Gedanken mal gerade zum Schweigen gekommen sind ..  und wo wir uns z.B. von den GmG so berührt gefühlt haben.
Und dass ich glaube, dass in jedem von uns so ein Seelen`naher Anteil ist.

Dazu muss alles, sozusagen,  mit Freundlichkeit angenommen werden.
Auch der Anteil, der dann vielleicht wütend wird, und schimpft : "So ein Scheiß! Seelennaher Anteil, wo war denn die Seele, wo war denn Gott -- als es mir so dreckig ging!?"
Dieser Anteil kann es (noch) nicht anders sehen -- diese Anteile sind wie unsere verlorenen Kinder. Die im Grunde danach schreien, dass wir sie "nach Hause" führen.
In das Große Alles Ist Gut.
Wenn wir`s psychologisch ausdrücken - geht es darum, dass ein Seelen-naher Anteil - ein Seelen-ausgerichtetes Ich - in uns wächst. Wachsen kann.
Und -- Wachstum hat doch früher auch stattgefunden. Vom Säugling, der wir ja waren, zum Kleinkind. Vom Kleinkind zum Schulkind .. zum Pubertäts-Jugendlichen .. zum Heranwachsenden ...
Wachstum kann also stattfinden, wenn wir`s zulassen, wieder zulassen lernen.
Unser Seelen-nahes Ich war - ansatzweise - da,  als wir zu den GmG gefunden haben ..
und unser Seelen-ausgerichtetes Ich kann auch weiter in uns wachsen ...
Nicht - durch Bekämpfen gegen unsere anderen (resignierteren) Ich-Anteile -- sondern sozusagen mit ihnen.
Wie, sozusagen, ein väterlicher Freund.

Was sagt man einem Menschen, der alle Hoffnungen begraben hat, der sich von Gott im Stich gelassen fühlt --
Ich kann also nur sagen, bitte gib nicht auf.
Du bist unendlich wertvoll,  scheißegal, ob du das selbst so empfinden kannst, oder nicht.
Und mein Innerstes, meine Seele flüstert mir zu, eines  - heute noch fernen - Tages, wenn Seele und menschliches Ich wieder vereint-erlebt-werden, werden auch die Extremsten und scheußlichst-empfundenen Erfahrungen als von-Wert-empfunden werden --
auch wenn Anteile-von-uns jetzt vielleicht noch schreien: "SO EIN SCHEIß!"
Eines Tages werden sie es --  bitte gib nicht auf.
Und vielleicht, wenn "das Aufgeben wollen" dich überkommt -- fang mal damit an, diesen Teil in dir wie ein verzweifeltes verletztes Kind, im Geiste wie in den Arm zu schließen.
Ihm zu sagen: Ich lasse dich nicht im Stich. Werde dich nie im Stich lassen.  Diese Worte einmal sagen .....

Mein Internet macht jetzt zu  nachti


Waltzing Mathilda

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Re: Wie bitte ?!
« Antwort #22 am: Juni 21, 2015, 22:49:41 Nachmittag »
Ich hätte trotzdem gerne Antworten auf meine Fragen  r23

Offline Vivienne

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Re: Wie bitte ?!
« Antwort #23 am: Juni 22, 2015, 07:15:53 Vormittag »
Die Antwort ist halt schwer Mat.
Ich denke, das jeder Mensch, der den Freitod wählt, NICHT in seiner tiefsten Wahrheit sterben will, sondern dass er in seiner tiefsten Wahrheit LEBEN will, aber eben ganz anders, als er es tut. Er will ganz andere Bedingungen haben, als er sie zur Zeit seines Wunsches nach Suizid hatte. Er weiß aber nicht, woher diese Bedingungen kommen sollen und glaubt, dass es niemals möglich ist, dass Bedingungen, die für ihn lebenswert scheinen, überhaupt auf der Erde zu finden sind.

Und deswegen denke ich, lieber auf Erden diese Bedingungen erschaffen, die ich brauche, um zu leben, als in den Freitod zu gehen, eben, weil wir wieder am selben Punkt sein werden...
Ihr erschafft eure Realität mit jedem Gedanken, den ihr habt. Die Erde passt sich euren Gedanken an, ihr erschafft den Weg ...


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Offline Lightee

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Re: Wie bitte ?!
« Antwort #24 am: Juni 22, 2015, 20:33:16 Nachmittag »
Ich hatte nicht ganz verstanden, dass sich die Frage(n) auch direkter auf Selbsttötung bezogen haben.

Und ich kann im Grunde nur sagen, was Vivienne gesagt hat.

Ich kann nur sagen, ich verstehe, wenn jemand sich selbst töten möchte --
doch ich glaube zutiefst auch, im tiefsten Innern will er/sie nicht "nicht" mehr leben -- sondern nicht mehr so leben;
und findet nur keine Hoffnung, das eigene Leben in eine für ihn gute Richtung verändern zu können.
Diese Hoffnung wieder zu finden - das geht zumeist nicht allen - dafür brauchen wir andere.

Läßt mich an einen Leitgedanken aus den 12 Schritte Selbsthilfegruppen denken: Ich brauche Menschen.

Mir kam der Gedanke, wenn jemand Strebungen, sich zu töten in sich spürt -- dass es auch für ihn hilfreich sein könnte, da näher hinzuschauen, in sich hinein zu spüren. Was da im einzelnen, bei ihm, an Empfindungen noch dabei ist.
Vielleicht, meistens, Verzweifeltsein. Auch Hoffnungslosigkeit.

Vielleicht aber auch Wut auf das Leben. Vielleicht auf Gott.
Vielleicht der Gedanke, sich so "an Gott /oder dem Leben rächen zu wollen".
Vielleicht aber auch eine tiefliegende Selbstablehnung .. oder sogar Selbsthaß; was bisher verdrängt war ...
Vielleicht auch ein "sich selbst (für etwas) bestrafen wollen" .. .. ..

Viele denken wahrscheinlich, dass hinter einer Selbsttötungsabsicht vielleicht nur eine Emotion, wie Hoffnungslosigkeit steckt.
Ich glaube aber, dass ein ganzes Bündel aus verschiedenen Emotionen und emotionalen-Gedanken dahinter sein kann.
Und dass es einem Menschen vielleicht hilfreich sein kann, sich darüber bewusster zu werden.

Das habe ich jetzt mehr generell geschrieben, nicht auf dich bezogen; dich kenn ich zu wenig.
Ich glaube, es kann auch helfen -- nicht nur die Emotionen wie Verzweifeltsein, Hoffnungslos-fühlen und Wut etc. zu fühlen, zu spüren ...
sondern auch zu versuchen, ins Herz hinein zu spüren -- und die eigenen wahren Gefühle zu fühlen, die mit dem Ganzen zusammenhängen.
Vielleicht "Ich bin so traurig" .. oder das "traurige Kind" in einem .. .. ..

Und ich denke, es gehört dazu - das geht aber wahrscheinlich erst, wenn etwas Lebenswillen, Lebenszuversicht, Lebensvertrauen wieder gewachsen ist -- die "dunklen Emotionen" wie Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit und Wut als zum-eigenen-Weg-gehörig anzunehmen.
Die GmG sagen ja, dass die Seele - um vollkommene Liebe zu erfahren - erst alle Gefühle, und auch Emotionen erleben und annehmen muss ...
Es auch Emotionen wie Hass, Gier etc. aufgezählt .. wo die meisten Spirituellen oft denken "I gitt" und "bloß nicht diese Gefühle fühlen".

Aber ich denk, für den Seelenweg, LebensWeg ist es wichtig all diese Emotionen - jedenfalls einmal - zu erfahren .. und zu fühlen ...
Ich schaue gleich nochmal, wo das ist .....
Und dann eben daran zu arbeiten,  von ihnen frei zu werden .....

Offline Lightee

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Re: Wie bitte ?!
« Antwort #25 am: Juni 22, 2015, 20:42:40 Nachmittag »
Ich hab`s gefunden :

Die vollkommene Liebe ist für das Gefühl das, was Weiss für die Farben ist. Viele glauben, dass Weiss die Abwesenheit von Farbe sei. Das Gegenteil ist der Fall: Weiss beeinhaltet sämtliche Farben. Es ist die Verbindung von allen anderen existierenden Farben.
Und so ist die Liebe auch nicht die Abwesenheit von Emotionen (Hass, Wut, sinnliche Begierde, Eifersucht, Gier), sondern die Summe aller Gefühle. Die Gesamtsumme. Der Gesamtbetrag. Alles und jedes.

~ Neale Donald Walsch in " Gespräche mit Gott, Band 1 ", S.134

Die Seele muss also, um die vollkommene Liebe zu erfahren, jedes menschliche Gefühl durchleben.
- auch Seite 134 -

Waltzing Mathilda

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Re: Wie bitte ?!
« Antwort #26 am: Juni 23, 2015, 21:11:01 Nachmittag »
Und wie erfolgreich bist Du darin?
Würde das nicht bedeuten, ein Leben lang gegen sein Innerstes zu kämpfen?
Ist es das, was Leben ausmacht: Kampf?

Wie erfolgreich bin ich darin?  -- Oft nur kleine, ganz kleine Erfolge .. Schritte ...
Immer wieder auch -- nach ein paar Schritten nach vorn .. auf eine Art wieder, einen, zwei zurück ... und dann wieder einen nach vorn .....
Und damit gibst Du Dich zufrieden?
Ist es all die Mühen wert?

Zitat
Auch der Anteil, der dann vielleicht wütend wird, und schimpft : "So ein Scheiß! Seelennaher Anteil, wo war denn die Seele, wo war denn Gott -- als es mir so dreckig ging!?"
Genau das ist meine Frage: wo war er da? Wo?
Und warum hat er es zugelassen?

Was sagt man einem Menschen, der alle Hoffnungen begraben hat, der sich von Gott im Stich gelassen fühlt --
Ich kann also nur sagen, bitte gib nicht auf.
Das ist alles?
Soll das einem Hoffnung und Zuversicht geben?

Zitat
Du bist unendlich wertvoll,  scheißegal, ob du das selbst so empfinden kannst, oder nicht.
Nein, es ist eben nicht scheißegal. Wenn ich die Sonne nicht als wärmend und erhellend empfinden könnte – wäre sie für mich wertlos.
So wertlos wie die Farben für einen Blinden oder der Klang für einen Tauben.

Ich denke, das jeder Mensch, der den Freitod wählt, NICHT in seiner tiefsten Wahrheit sterben will, sondern dass er in seiner tiefsten Wahrheit LEBEN will, aber eben ganz anders, als er es tut. Er will ganz andere Bedingungen haben, als er sie zur Zeit seines Wunsches nach Suizid hatte. Er weiß aber nicht, woher diese Bedingungen kommen sollen und glaubt, dass es niemals möglich ist, dass Bedingungen, die für ihn lebenswert scheinen, überhaupt auf der Erde zu finden sind.

Und deswegen denke ich, lieber auf Erden diese Bedingungen erschaffen, die ich brauche, um zu leben, als in den Freitod zu gehen, eben, weil wir wieder am selben Punkt sein werden...
Wenn ich die „tiefste Wahrheit“ nicht kenne, ist sie für mich bedeutungslos. Es ist auch völlig irrsinnig, nach ihr zu suchen, wenn sie bedeutungslos für mich ist.
Was interessiert mich der Sack Reis, der in China umfällt?
Ich könnte nicht einmal die Bedingungen beschreiben, die ich mir wünschen würde, um glücklich und zufrieden zu sein oder zu werden. Allein, weil ich mir diesen Zustand nicht vorstellen kann. Soll ich einem Phantom hinterher jagen?
Und diesen „Zustand“, den manche Leben nennen und der doch nur endlose Quälerei ist, nicht beenden zu können – nicht einmal durch den Tod – ist die grenzenloseste Folter, die ein Schöpfer seiner Schöpfung angedeihen lassen kann.
Da-Sein ohne Ende, ohne Erlösung. Sieht so die „Liebe“ eines Gottes aus?

Diese Hoffnung wieder zu finden - das geht zumeist nicht allein - dafür brauchen wir andere.
Und warum nicht allein?
Warum muß man immer um Hilfe betteln, immer demütig im Dreck liegen und betteln?

Die vollkommene Liebe ist für das Gefühl das, was Weiss für die Farben ist. Viele glauben, dass Weiss die Abwesenheit von Farbe sei. Das Gegenteil ist der Fall: Weiss beeinhaltet sämtliche Farben. Es ist die Verbindung von allen anderen existierenden Farben.
Und so ist die Liebe auch nicht die Abwesenheit von Emotionen (Hass, Wut, sinnliche Begierde, Eifersucht, Gier), sondern die Summe aller Gefühle. Die Gesamtsumme. Der Gesamtbetrag. Alles und jedes.

~ Neale Donald Walsch in " Gespräche mit Gott, Band 1 ", S.134

Die Seele muss also, um die vollkommene Liebe zu erfahren, jedes menschliche Gefühl durchleben.
- auch Seite 134 -
Ich habe an dieser „vollkommenen Liebe“ aber kein Interesse. Ich kann mir kein Bild von ihr machen. „Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß“ sagt der Volksmund.
Welches Interesse sollte ich also an ihr haben?
Ich pfeif auf diese vollkommene Liebe, und noch viel weniger bin ich bereit, jedes menschliche Gefühl dafür zu durchleben.
Ich würde diesen Irrsinn viel lieber beenden.
Aber diese Option, diese einzig erstrebenswerte Option – bleibt einem vorenthalten.
Was ist das anderes als – gottgewollte Hölle?