Autor Thema: Kennst Du die Lösung...?  (Gelesen 7018 mal)

Offline Fynn

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Re: Kennst Du die Lösung...?
« Antwort #15 am: März 15, 2015, 17:16:11 Nachmittag »
Was mir wirklich ein gutes Gefühl gibt und den Gedanken, Verantwortung übernehmen zu können, ist das Wissen, dass ich einiges selbst in der Hand habe dadurch wie ich lebe. Dass ich hoffentlich die Richtung beeinflussen kann, in die es geht.
Ja, aber jetzt bist Du ja auch in der Lage alles für Dich zu bestimmen. Du könntest z.B. lebenserhaltende Maßnahmen für Dich wählen.  Aber wie wird das aussehen, wenn es soweit ist ? Wirst Du Dir, wenn es soweit sein sollte und Du Dir Deiner Sinne noch einigermaßen sein solltest, auch so sicher sein ? Dann kannst Du es vllt nicht mehr ändern und man wird Deinen ursprünglichen Willen gegen den eigentlichen jetzt bestehenden Wunsch doch lieber zu sterben einsetzen.
Ich bin kein Mensch, der eine spirituelle Erfahrung macht, sondern ein spirituelles Wesen, das eine menschliche Erfahrung macht.

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Luna

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Re: Kennst Du die Lösung...?
« Antwort #16 am: März 15, 2015, 20:04:04 Nachmittag »
Ja, aber jetzt bist Du ja auch in der Lage alles für Dich zu bestimmen. Du könntest z.B. lebenserhaltende Maßnahmen für Dich wählen.  Aber wie wird das aussehen, wenn es soweit ist ? Wirst Du Dir, wenn es soweit sein sollte und Du Dir Deiner Sinne noch einigermaßen sein solltest, auch so sicher sein ? Dann kannst Du es vllt nicht mehr ändern und man wird Deinen ursprünglichen Willen gegen den eigentlichen jetzt bestehenden Wunsch doch lieber zu sterben einsetzen.
Ähm - ich hab doch in meinem Text genau das ausgedrückt was Du hier auch sagst, oder wo siehst Du etwas anderes?  xyssf Ich streite jede Sicherheit ab und hab das auch sinngemäß so geschrieben:
Und bei mir selbst, selbst da bin ich mir nicht sicher.
Wenn man noch nie in einer bestimmten Situation war kann man nicht wissen, wie man sich dann fühlt. Was einem heute undenkbar erscheint ist vielleicht dann akzeptabel.
Ich würde heute auch sagen, haltet mich bloß nicht durch Maschinen am Leben. Aber denke ich wirklich so, wenn es mal soweit wäre?

Mit der Richtung, die ich heute beeinflussen kann, meinte ich dass ich soweit es geht vorbeugen möchte, erst gar nicht in eine Situation zu kommen wo andere für mich entscheiden müssen. Wie gesagt: soweit es geht. Mir ist klar, dass das Leben dazwischen funken kann.

Vor wenigen Wochen ist eine Patientin gestorben, die ich fast 4 Jahre lang wöchentlich physiotherapeutisch behandelt habe. Wir hatten einen sehr intensiven Kontakt. Sie fiel ins Koma und erwachte nach einigen Tagen. Die Ärzte sagten ihr, wie es um sie steht, und sie entschied dass die lebenserhaltenden Maßnahmen abgestellt werden sollten. Drei Tage später starb sie. Das hat mich tief bewegt. Nicht einfach nur ihr Tod, sondern dieses bewusste Entscheiden dafür.

Luna

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Re: Kennst Du die Lösung...?
« Antwort #17 am: März 16, 2015, 07:31:17 Vormittag »
Mit der Richtung, die ich heute beeinflussen kann, meinte ich dass ich soweit es geht vorbeugen möchte, erst gar nicht in eine Situation zu kommen wo andere für mich entscheiden müssen. Wie gesagt: soweit es geht. Mir ist klar, dass das Leben dazwischen funken kann.
Für den letzten Satz bekam ich einen Rüffel von einer Freundin. Sie sagte, dass der Satz Ausdruck davon ist, wie weit entfernt ich momentan von jeglicher "göttlichen" Sichtweise bin. Und ob ich tatsächlich jemals Gespräche mit Gott gelesen und für gut befunden hätte? Denn dieser Satz stehe in genauem Gegenteil zu den Inhalten von GmG.

Recht hat sie.
Ich hab dazu ein neues Thema aufgemacht mit Fragen an Euch...
http://www.unser-buntes-forum.de/index.php/topic,1833.0.html

24 s
« Letzte Änderung: März 16, 2015, 07:33:31 Vormittag von Luna »

Offline Fynn

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Re: Kennst Du die Lösung...?
« Antwort #18 am: März 16, 2015, 08:08:19 Vormittag »
Okay, dann werde ich dort später mal antworten...

           wink
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Luna

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Re: Kennst Du die Lösung...?
« Antwort #19 am: März 20, 2015, 22:12:34 Nachmittag »
Heute auf dem Weg zur Arbeit fuhr ich an einem großen Stoffbanner vorbei: Heute Blutspende.
In mir ist das Gefühl, kein Blut von jemand Fremdem haben zu wollen.
Dann dachte ich an Dein Thema hier, Fynn.
Ich überlegte: ich würde z.B. heute bestimmen, in keinem Fall eine Blutkonserve zu bekommen. Wenn ich schwer verletzt und besinnungslos im Krankenhaus wäre, würde ich jedoch vielleicht anders entscheiden wenn ich könnte. Wenn mein Mann dann für mich entscheiden müsste, würde er sich dann vielleicht mit der Frage, was ich genau JETZT, in der Situation, wünschen würde, quälen. Es würde ihn verrückt machen, für mich entscheiden zu müssen aber meinen Wunsch nicht zu kennen.
Die Vorstellung tat mir so weh, dass ich in dem Moment dachte, meine Patientenverfügung soll so lauten, dass mein Mann (oder wer immer entscheiden muss über lebensverlängernde Maßnahmen) für sich entscheiden soll was ER wünscht. Was ihm am wenigsten Schmerz bereitet. Was sich für ihn am richtigsten anfühlt. Anstatt mit der Unwissenheit zu hadern, was ich, die sich nicht äußern könnte, mir wohl jetzt wünschen würde.

Wäre das nicht das Befreiendste, was man den Angehörigen geben könnte? Denjenigen, die entscheiden müssen?
Würde das nicht die Überforderung, etwas für jemand anderen entscheiden zu müssen, rausnehmen?

Hoffe ich hab mich verständlich ausgedrückt, bin schon ganz dumpf im Kopf vor Müdigkeit...

 nachti

Waltzing Mathilda

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Re: Kennst Du die Lösung...?
« Antwort #20 am: März 20, 2015, 22:24:13 Nachmittag »
Hinsichtlich Blutspende:
meine Mama hat bei der OP auch eine Blutkonserve bekommen.
Und wie wäre es gewesen, wenn niemand Blut spenden würde?
Ich werde mich mal schlau machen, wo in meiner Umgebung ich wann Blut spenden kann.
Ob man selbst eine Konserve bekommen möchte, ist eine Sache.
Eine andere, mit dem eigenen Blut anderes Leben erhalten zu können.

Offline Fynn

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Re: Kennst Du die Lösung...?
« Antwort #21 am: März 21, 2015, 07:16:06 Vormittag »
 holmes2 ..ja, ich verstehe was Du meinst..

allerdings ist es ja auch besser darüber nachzudenken wenn man noch jung ist, statt wie meine Mutter nun schon etwas älter und auch schwer gehandikappt. Und ein bißchen hab ich jetzt auch den Eindruck - aber da täusch ich mich vllt auch total ! - das Dich Deine Grüblerei jetzt ganz kirre gemacht hat und die Verantwortung dafür was geschieht, abgegeben hast.   cvbcb  Das soll jetzt aber nicht heißen das es "so ist", ich mußte nur im ersten Moment leicht grinsen.  d024

Mir persönlich wäre es ziemlich wurscht, wenn ich fremdes Blut in mir hätte, ich finde das gar nicht schlimm. Ich bin sogar selbst schonmal bei der Blutspende gewesen und wollte Blut spenden, nachdem ich gehört hatte das das sogar etwas bezahlt   blush  wird. Und wenn man dann damit jemandem helfen kann, - super !   mmn  Leider ist das Spenden bei mir aber nicht möglich und sie haben mich wieder nach Hause geschickt. Es ging um die ganzen Medikamente die ich nehmen muss. Die sind dann nunmal im Blut und somit ist es unbrauchbar.   ao50

Ansonsten hätte ich kein Problem damit. Falls ich welches brauchen sollte und es ist welches da, immer her damit ! Und falls meins brauchbar wäre, ich würde es genauso gern spenden. Nicht nur, um dafür etwas Geld zu bekommen, nein, ganz sicher nicht.   ne ne
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Martina

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Re: Kennst Du die Lösung...?
« Antwort #22 am: März 21, 2015, 12:22:38 Nachmittag »
Liebe Luna  wink,

Ich befinde mich gerade in einem kleinen Dilemma nachdem ich gelesen hab was du schreibst.
Irgendwo kann ich dich verstehen, wie du es dir wünschen würdest im Fall der Fälle. Aber die Frage die sich mir stellt ist dann, lädst du dann nicht die Last der Entscheidung auf die Schultern deines Mannes ( oder denjenigen die entscheiden müssen ) ? Würde er in dem Falle nicht zurück bleiben mit Zweifeln ob er das Richtige getan hat ? Wäre es für ihn nicht auch vielleicht einfacher wenn er genau wüsste wie du es gewollt hättest ?
Ich glaube jeder der vor solch einen Entscheidung gestellt wird, wird immer das wählen was ihm/ihr für den anderen am 'besten' erscheint und weniger was für einen selbst das 'beste' wäre.
Mich würde mal interessieren ob du das mit deinem Mann schon mal so besprochen hast und was er dazu meinte ? Nur so aus Interesse, und nur antworten wenn's dir nicht zu perönlich ist !
Und nochmals, ich kann deinen Gedankengang auch verstehen. Deshalb auch mein kleines Dilemma.
Es ist halt auch ein schwieriges Thema.
Meine persönliche Meinung ist, dass es für mich keine Befreiung wäre wenn jemand mir die Entscheidung über sein/ihr Leben übertragen würde, ganz im Gegenteil. Aber ich würde den Wunsch schon respektieren, wie schwer das auch wäre. Aber eine Befreiung wär sowas ganz sicher nicht für mich.
Du kannst doch nur die Ãœberforderung der Entscheidung, wie du es nennst, nur rausnehmen indem du ihm diese Entscheidung ab nimmst und selber entscheidest.
Schwierig, schwierig . . .

Ich find's erhlich gesagt schon toll dass wir uns hier auch mal mit dem Thema aus einander setzen und Gedanken austauschen. So was geht uns ja alle an und ich denke es ist gut wenn man ab und zu selber mal über solche Dinge nachdenkt. Manchmal bleibt man bei seinem Standpunkt, manchmal passieren Dinge im Leben die einen die eigenen Standpunkte noch mal überdenken lassen und vielleicht ändert man dann auch mal wieder seine Meinung.
Wie dem auch sei und wie wir uns auch entscheiden ( werden ) es ist unsere Entscheidung und so sollte es sein  sm


Luna

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Re: Kennst Du die Lösung...?
« Antwort #23 am: März 21, 2015, 12:58:38 Nachmittag »
Aber die Frage die sich mir stellt ist dann, lädst du dann nicht die Last der Entscheidung auf die Schultern deines Mannes ( oder denjenigen die entscheiden müssen ) ? Würde er in dem Falle nicht zurück bleiben mit Zweifeln ob er das Richtige getan hat ? Wäre es für ihn nicht auch vielleicht einfacher wenn er genau wüsste wie du es gewollt hättest ?
Aber das ist ja genau das, was ich in einem vorigen Beitrag schonmal geschrieben habe:
selbst wenn man heute etwas entscheidet und dem Partner diese Entscheidung so mitteilt, kann es doch sein dass man ganz anders entscheiden würde, wenn die Situation tatsächlich da ist.
Ich zitiere mich jetzt nochmal:
Und bei mir selbst, selbst da bin ich mir nicht sicher.
Wenn man noch nie in einer bestimmten Situation war kann man nicht wissen, wie man sich dann fühlt. Was einem heute undenkbar erscheint ist vielleicht dann akzeptabel.
Ich würde heute auch sagen, haltet mich bloß nicht durch Maschinen am Leben. Aber denke ich wirklich so, wenn es mal soweit wäre?
Bloß dann kann man dann vielleicht nicht mehr entscheiden, weil man bewusstlos ist. Oder dement.
Derjenige, der dann vielleicht entscheiden muss, steht doch genau vor diesem Dilemma und fragt sich: will sie jetzt wirklich keine lebenserhaltenden Maßnahmen? Oder schreit sie auf dieser bewusstlosen Ebene "Ich will leben, versucht alles was möglich ist!!" und ich höre es bloß nicht?
Mir würde es in dem Fall nämlich genau so gehen, ich würde vor dieser quälenden Frage stehen.
Und mir würde es eine unglaubliche Erleichterung sein, wenn ich das Einverständnis hätte, nach meinem Empfinden zu handeln. Nicht an den anderen zu denken, was der jetzt wohl wollen würde (denn das können wir nicht wissen, aber trotzdem würde mich das horrormäßig quälen), sondern zu schauen welche Entscheidung mich am frohesten macht.

Und ein bißchen hab ich jetzt auch den Eindruck - aber da täusch ich mich vllt auch total ! - das Dich Deine Grüblerei jetzt ganz kirre gemacht hat und die Verantwortung dafür was geschieht, abgegeben hast.   
Fynn, vielleicht hat das Deine Frage hier auch beantwortet?
Mich macht es nicht kirre, Verantwortung abzugeben, sondern Verantwortung für andere zu haben! Massiv!
Ich sagte ja bereits, ich bin die totale Freiheits- und Selbstbestimmungslieberin, und das möchte ich auch allen anderen Wesen gönnen. Für jemand anderen entscheiden ist für mich furchtbar.
In meinen Armen sind 7 oder 8 Tiere gestorben. Vielleicht hört sich das für manchen Menschen makaber an, vielleicht auch für Dich und Mat, die ihr zur Zeit Sorgen wegen Euren Müttern habt. Aber ich mach da keinen Unterschied zwischen Mensch und Tier. Jedenfalls waren diese Tode traumatisch für mich. Noch heute hadere ich damit. Nicht wegen des Sterbens, sondern weil ich unmittelbar verwickelt war, auch mit meinen Entscheidungen. Was würde ich drum geben, den aktuellen Willen der Tiere - in dem Moment! - gekannt zu haben!
Hätten die Tiere mir vorher gesagt: Entscheide Du wann mein Leiden beendet sein soll, dann wäre es nicht so traumatisch gewesen. Ganz sicher nicht.
« Letzte Änderung: März 21, 2015, 13:01:37 Nachmittag von Luna »

Luna

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Re: Kennst Du die Lösung...?
« Antwort #24 am: März 21, 2015, 13:03:08 Nachmittag »
Mir ist nochmal wichtig zu sagen, dass dies alles nur meine Gedanken für mich selbst sind.
Ich will niemanden überzeugen oder so...

24 s

Martina

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Re: Kennst Du die Lösung...?
« Antwort #25 am: März 21, 2015, 15:54:33 Nachmittag »
Liebe Luna  wink,

Ich hab's auch absolut nicht so aufgefasst als ob du jemanden überzeugen wolltest. Genau so wenig wie ich jemanden von dem überzeugen will wie ich über Dinge denke. Das sind Sachen die jeder für sich und auf seine/ihre ganz eigene Art und Weise tun sollte.
Was mich zum Nachdenken gebracht hat war halt nur die Tatsache dass ich auch deine Wünsche/Gedanken nach vollziehen kann, obwohl die ganz anders sind als meine eigenen.
Das mit den Tieren verstehe ich natürlich auch gut, da geht's mir wie dir. Ich musste da ja auch schon die eine oder andere Entscheidung treffen. Das war für mich auch jedesmal ein Drama. Aber ich würde nicht soweit gehen mir deswegen Vorwürfe zu machen. In diesem Moment habe ich nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt. Hätte es eine andere Möglichkeit gegeben hätte ich sie wohl mit beiden Händen ergriffen. Manchmal kann man einfach nur noch los lassen. Und dann ist das ja auch eine Art von Liebesdienst.
Lassen wir mal hoffen dass wir alle noch gaaaanz lange nicht ( wieder ) solche schweren Entscheidungen treffen müssen !!!!!  sm

Luna

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Re: Kennst Du die Lösung...?
« Antwort #26 am: März 22, 2015, 10:34:34 Vormittag »
Aber ich würde nicht soweit gehen mir deswegen Vorwürfe zu machen.
Ja, ich weiß dass das* mein spezielles Thema ist. Andere sind da viel schneller mit durch.

  wink

*Nachtrag: nicht Vorwürfe machen, sondern das Selbstbestimmungsthema
« Letzte Änderung: März 22, 2015, 16:01:51 Nachmittag von Luna »