Verantwortung für die eigenen Gefühle

[Fynn]

Hallo...

ich wollte hierzu grade mal ein paar Gedanken teilen. "Wer ist verantwortlich, wenn ich mich gut oder schlecht fühle ? Liegt es am Verhalten eines anderen, oder an meinem eigenen ? Kann ich mit den eigenen Verantwortlichkeiten gut umgehen, bzw. bin ich bereit, es zu lernen ? Ist jemand anderes *schuld* daran ? Kann ich etwas daran ändern und wenn, wie ?

Ich persönlich denke, mit meiner eigenen Verantwortlichkeit mir gegenüber nicht immer gut umzugehen. Ich persönlich denke, das ich niemandem die Verantwortlichkeit für meine Gefühle übertragen kann, das ich niemandem die *Schuld* geben kann, wenn ich mich schlecht fühle.

Ich denke, das niemand außer mir, für mich, für meine Gefühle verantwortlich ist. Das es *normal* ist im täglichen Umgang miteinander, die eigene Stimmung vom Verhalten anderer abhängig zu machen. Und ich glaube, das das verkehrt ist, falsch. Ich bin natürlich verletzt, wenn mich jemand angreift und dann reagiere ich meist entsprechend, wütend, in Opposition gehend usw. Dann, glaube ich, mache ich meine Gefühle vom Verhalten anderer abhängig, verteile aus Verletzung z.B. Schuld. Ich bezweifle allerdings auch, das es so etwas wie "Schuld" überhaupt gibt, da es ja ja nichts als eine Verteidigungshaltung ist. Aber wogegen muß ich mich denn verteidigen ? Gegen meine eigenen Gefühle ? Die haben doch ihre Berechtigung, dürfen doch, müssen doch sogar sein. Wenn ich mich also angegriffen fühle durch das Verhalten jemand anderen, dann hat der doch - wissentlich oder unwissentlich - einen wunden Punkt bei mir getroffen. Und es bietet mir doch dann ein Gelegenheit, daran zu arbeiten, weshalb ich dem anderen dankbar sein kann.

Verantwortung zu übernehmen, habe ich festgestellt, ist alles andere als leicht. Und, wie gesagt, ich denke, ich habe es nach all den Jahren noch immer nicht wirklich gelernt, bin aber durchaus lernbereit. In der Therorie zumindest, denke ich, bin ich inzwischen ziemlich gut, nur an der Umsetzung hapert's oft. Gut finde ich, das ich das zumindest sehen kann, was ich auch nicht selbstverständlich finde. Ich habe da sehr viel gelernt, besonders in den letzten 10 Jahren. Aber auslernen werde ich wohl nicht so schnell.

Lieben Gruß, huhu

[Vivienne]

Einfach super!!

[Fynn]

Na ja, ich meine ja auch Gefühle im Allgemeinen. Egal, ob ich mich schlecht, gut, hervorragend, seelich im Tief oder Hoch fühle. Es sind ja alles Gefühle, das heißt, ich fühle ( sie ) Egal, was passiert, es macht was mit mir. Und oft ist's ja auch so, das man das Innere dann auf das Äußere überträgt. Ich meine, irgendjemand ist vllt in einer Frage anderer Meinung als ich. Solche Situationen führen ja auch des öfteren zu Streit. Aber warum ? Muß ich tatsächlich Überzeugungsarbeit leisten ? Kann ich die andere Meinung akzeptieren und sie einfach als solche stehenlassen ? Es ist doch okay, wenn jemand eine andere Ansicht hat und sicher ist sie nicht schlechter als meine. Sicherlich gibt's einen Grund, warum der eine so, und der andere anders denkt. Vllt ist meine Ansicht die richtige, vllt auch nicht. Vllt ist sie auch nur für mich richtig...

alles gar nicht so leicht manchmal....

Danke.

Lieben Gruß,

Fynn

[Patchouly]

Das ist eine klasse Einstellung von Dir, Fynn

Aber auslernen werde ich wohl nicht so schnell.

Lernen, werden wir jeden Tag. Ich meine das Dazulernen  ;D wäre
auch schade, wenn wir alle ausgelernt hätten.

[Fynn]

Das ist eine klasse Einstellung von Dir, Fynn

...ja, wäre schade, wenn wir schon alle ausgelernt hätten, - obwohl ich's mir manchmal schon gewünscht hab'. Ob's irgendwann noch mal zum "weisen alten Mann" bei mir reicht, bezweifle ich aber auch mal...

[Fynn]

Die Antworten über mich und meine Gefühle müssen nicht schön sein, sie müssen wahr (!) sein. Das mir davon einiges nicht gefällt, ist natürlich klar und der Blick in den Spiegel ist nicht immer der schönste. Für mich zählt immer nur die Frage : wer bin ich und wer will ich sein, bzw. werden. Wie sonst könnte ich mich entwickeln ? Mit wieviel Selbstbetrug kann ich zufrieden sein. Klar kann ich bleiben, der ich bin, also ohne Entwicklung, die in meinen Augen dann nur begrenzt stattfindet. Ist es das, was ich wirklich will ? Andere halten einem ständig den Spiegel vor, jeden Tag und jede Stunde. Und wenn der dann "Gnade" vor uns findet, dann ist dieser Mensch schon auf bestem Wege unser Freund zu werden ! Sicher, jeder nimmt den anderen anders wahr, was ja okay ist. Aber an dieser Stelle frage ich mich dann wieder : wie nehme ICH mich wahr ?

Waren grad nur so ein paar Gedanken..

[Vivienne]

Lieber  Fynni,

einfach klasse!!! Mit wieviel Selbstbetrug kann ich zufrieden sein......
 ein Satz, der mich sehr berührt