Würde mich auch interessieren, inwieweit Hernan und seine Familie überhaupt von Deiner Patenschaft erfahren und wie weit Deine Hilfe da wirklich geht.
(…)
Hast Du auch irgendwie Kontakt mit Hernan ?
Diese Fragen beantwortet die Homepage von Plan-Deutschland (www.plan-Deutschland.de) sehr gut:
Warum arbeitet Plan mit Patenschaften?
Eine Patenschaft zu übernehmen, bedeutet weit mehr als Geld zu überweisen. Sie bietet neben der wirtschaftlichen Hilfe die Möglichkeit, eine Verbindung zwischen verschiedenen Kulturen zu schaffen. Das gegenseitige Briefeschreiben verbindet und zeigt dem Patenkind, seiner Familie und Gemeinde, dass sich die Paten für ihr Leben interessieren. Und mit dem persönlichen Kontakt zum Patenkind wird die Hilfe, die Plan leistet, für Paten sichtbar und nachprüfbar.
Ein persönlicher Kontakt mit dem Patenkind wird also ausdrücklich gewünscht!
Es ist ja nicht so, dass man nur „stiller Beitragszahler“ ist. Das wäre so manchem sicherlich auch zu wenig. Auch rein menschlich wäre es wenig, wenn es keinen weiteren Kontakt zum Patenkind gibt als lediglich ein Name und ein Foto.
Zudem ist Zwischenmenschliches ja auch keine Einbahnstraße. Auch arme Menschen haben sehr viel zu geben. Man lernt etwas über ihr Land, über ihre Kultur, ihre Lebensgewohnheiten. Und ist es nicht eine Bereicherung, anderen helfen zu können?
„Plan“ gibt es seit 1937, hat während des 2. Weltkrieges jüdischen Kindern in Deutschland geholfen und auch in der Nachkriegszeit Flüchtlingskindern in Deutschland.
Warum also aus Deutschland nicht etwas zurückgeben?
Welche Arbeit PLAN leistet und wie effektiv sie arbeiten, geht ebenfalls aus ihrer Webseite hervor.
Ich habe Hernan also nun einen ersten Brief geschrieben.
Da die Post um den halben Globus geht und Tosagua „mitten in der Pampas“ liegt, wo kaum ein normales Postfahrzeug hinkommt als auch, weil dieser Brief in die dortige Sprache übersetzt werden muß, kann man mit 2 Monaten rechnen, bevor dieser Brief Hernan erreicht. (Amtssprache ist dort Spanisch, aber die native Bevölkerung spricht oftmals nur ihre Muttersprache; bei den Indigenas z.B. Quechua, Aymara, Nahuatl o.ä. Welche Sprache Hernan spricht, werde ich sicherlich noch erfahren).
Da die Antwort ebenso lange unterwegs sein wird, werde ich also frühestens in 4 Monaten mit einer Antwort rechnen dürfen.
Was schreibt man nun einem neunjährigen Kind?
Ich habe an diesem Brief, kaum eine Din A4-Seite lang, in großer Schrift und mit einem gedruckten Bild, eine ganze Nacht verbracht. Zudem wird der Briefwechsel in Englisch gehalten. Wer des Englischen nicht mächtig ist, dessen Brief wird von PLAN-Ehrenamtlichen übersetzt. Da auch die Antwort dann ins Deutsche übersetzt werden muß, kann der Briefwechsel also noch länger dauern.
Nunja, mein Schulenglisch ist dann auch nicht mehr so dolle…..
Da Bilder mehr als 1000 Worte sagen, sind Fotos, Postkarten etc. immer sehr willkommen.
Hier mein „Erstlingsbrief“ an Hernan:
To: xyz, SC 1.2.3 - 456789
From: abc, SC 1234567
Dear Hernan,
this is my first letter to you, and at first I´d like to introduce myself to you:
My name is (…), I´m 41 years old and I live in a little town named (…) in the west of Germany near the border to the Netherlands.
This is (...), my native town and
the town I want to move back:
HIER IST EIN BILD IM TEXT
On the photo you can see the members of my family:
on the left, standing, it is me, (…).
Before me you can see my sister (…) (with her little dog Lea), born in 1965, and in the middle my mother (…), born in 1940.
On the right side sits my sister
(…), born in 1966, and behind her is her ex-husband (…). Not on the picture is my brother (…), but that´s no problem: he looks like me – we are twins.
My father died in xy.
The first time I ever heard something about Ecuador was in 1992. In (…), a city in the Netherlands, a colorful group of ecuadorian musicians were playing traditional folk music of Ecuador, Peru and Colombia. They played with passion.
Since then it is the music I like best!
I like listen to music, reading books, doing handicrafts and riding my bike; I like the nature and animals.
And my computer and the internet allow me to talk with people worldwide.
Do you have hobbies?
Siblings?
And how are you?
What are your desires, your dreams?
Now I would be delighted to hear from you.
Many, many dear greetings from Germany
Übersetzt:
An: xyz, SC 1.2.3 - 456789
Von: abc, SC 1234567
Hallo Hernan,
Dies ist mein erster Brief an Dich, und zunächst einmal möchte ich mich vorstellen:
Ich heiße (…), bin 41 Jahre alt und lebe in dem kleinen Ort (…) in West-Deutschland in Grenznähe zu den Niederlanden.
(HIER IST EIN BILD EINGEFÜGT:)
das ist (…), meine Heimatstadt, in die ich wieder zurück möchte.
Auf dem Photo siehst Du meine Familienmitglieder:
Links, stehend, das bin ich.
Vor mir siehst Du meine Schwester (…) (mit ihrem kleinen Hund Leah), geboren 1995, und in der Mitte meine Mutter (…), geboren 1940.
Rechts sitzt meine Schwester (…), geboren 1966, und hinter ihr ihr Ex-Mann (…).
Nicht auf dem Bild ist mein Bruder (…), aber das ist kein Problem: er sieht aus wie ich – wir sind Zwillinge.
Mein Vater starb ….
Zum ersten Mal von Ecuador gehört habe ich 1992. In (…), eine Stadt in den Niederlanden, eine farbenfrohe Gruppe ecuadorianischer Musikanten spielte traditionelle Folk-Musik aus Ecuador, Peru und Kolumbien. Sie spielten richtig leidenschaftlich. Seitdem höre ich diese Musik am liebsten!
Ich höre gerne Musik, lese gerne, handwerke und fahre gerne Rad. Ich mag die Natur und Tiere.
Und mein Computer und das Internet ermöglichen es mir, mit Menschen aus der ganzen Welt zu sprechen.
Hast Du selbst Hobbies?
Geschwister?
Und wie geht es Dir?
Was sind deine Wünsche, deine Träume?
Ich würde mich freuen, von Dir zu hören.
Viele, viele liebe Grüße aus Deutschland.
Wie gesagt, der Brief ist recht kurz und etwas ungeübt, aber für einen Ungeübten ist es eben nicht leicht, einem Kind zu schreiben. Geschweige denn in Fremdsprache.
Und nun bin ich gespannt auf Antwort wink