Autor Thema: tempikas Gruselhaus  (Gelesen 7223 mal)

tempika

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tempikas Gruselhaus
« am: Januar 02, 2010, 19:59:03 Nachmittag »
Außerhalb



Der Raum war dunkel in dem er sich befand. Sein Körper war nackt und mit einem weißen Laken zugedeckt. An seiner rechten Großzehe befand sich ein Zettel mit seinem Namen.
Jim Green stand da in gut leserlichen Druckbuchstaben. Er durfte doch nichts mehr fühlen, aber es war ihm, als stünde er neben seinem Körper, der tot auf dieser Bahre lag und darauf wartete eingeäschert zu werden. Er hatte gesehen, wie sie seinen Körper aus dem brennenden Autowrack gezogen hatten , wie sie bemüht waren ihn wieder zu beleben, um dann doch aufzugeben. Dabei hatte er einmal gelesen, dass beim Eintritt in den Tod, man einen Tunnel sehen würde an dessen Ende ein helles warmes Licht sei. Nichts von dem hatte er gesehen, er stand einfach daneben und sah zu, wie sie ihn in eine Zinkwanne legten.

Vor Jahren hatte er schon Testamentarisch verfügt das sein Körper eingeäschert werden sollte. Sein Vermögen sollte seine Frau bekommen und die Kinder. Kurz vor seinem Tod hatte er das Testament noch geändert und das Vermögen seiner Familie vermacht, seinen Bruder hatte er gestrichen. Er bekam nichts. Jim war dahinter gekommen, dass sein Bruder in krumme Geschäfte involviert war, dass er mit Drogen handelte und sogar so skrupellos war, Drogen auch an Schulen zu verkaufen. Er hatte ihn zur Rede gestellt und ihm gedroht die Polizei ein zu schalten, wenn er es nicht unterlassen würde kriminell zu sein. John hatte geschworen sich von seiner kriminellen Vergangenheit zu verabschieden.

Aber das hatte er nicht gehalten und das sein Bruder seinen Wagen manipuliert hatte wusste er, nur woher er das wusste das war ihm nicht bewusst. Zuerst musste er verhindern das sie seinen Körper einäschern würden, denn er wusste nicht, ob es nicht doch möglich war in seinen Körper zurück zu kehren. Aber wie.

Zuerst versuchte er nachzusehen was draußen vor sich ging, denn er hörte vor der Türe Leute die miteinander redeten. Seine Hand fasste die Türklinke, aber er fuhr hindurch. Klar, er hatte keinen Körper und konnte somit durch Materialien hindurchgehen. Der Versuch gelang sofort und er stand hinter seinem Bruder, der Jims Frau im Arm hielt und beruhigend auf sie ein sprach. Das machte ihn wütend. Er konzentrierte sich und eine geballte Ladung Wut knallte gegen  Johns Hinterteil und gab ihm einen regelrechten Schub nach vorn. Er flog gegen die gegenüberliegende Wand .

 Der kalte Flur der Pathologie lag lang und schlecht beleuchtet vor Jim . Gerade rappelte sich sein Bruder John wieder an der Wand hoch, an der er herunter gerutscht war. Der Pathologe half ihm beim aufstehen und meinte:
" Also ehrlich so stolpern das geht  doch gar nicht. Es sah gerade so aus als hätte ihnen jemand in den Hintern getreten."
John schaute betreten drein und flüsterte:
" Es sah nicht nur so aus, es hat mich jemand getreten, nur wer, denn hinter mir stand doch niemand."

Der Arzt und Jims Frau sahen sich ungläubig an und Mary , Jims Frau sagte:
" John, das kann doch nicht sein, sicher bist du falsch aufgetreten und ins Stolpern gekommen."

John ließ es dabei und stellte sich wieder neben Jims Frau. Nahm zärtlich ihren Arm und sagte:

Nimm es dir nicht so zu Herzen Mary, das Leben geht weiter und in mir hast du einen zuverlässigen Freund."

Wieder traf ihn ein Stoß, mit einer solchen Wucht, dass er mit dem Kopf gegen die Wand flog. Eine klaffende Platzwunde bildete  sich über seiner rechten Augenbraue, die sehr stark blutete. John schrie auf, sah sich gehetzt um und rannte den Flur entlang . raus aus dem Gebäude und immer  wieder trafen ihn leichte Stöße,die ihn vorwärts trieben. Ganz unvermittelt hörten die Stöße auf und John fand sich auf dem Parkplatz vor der Klinik wieder, genau vor seinem Wagen. Verstört sah John sich um. Plötzlich öffnete sich die Motorhaube seines Wagens und wie von Geisterhand löste sich der Bremsschlauch. Bremsflüssigkeit floss auf den Boden und John stierte mit rot unterlaufenden Augen auf das Geschehen.

Er knallte die Motorhaube zu, setzte sich in den Wagen, startete und fuhr mit quietschenden Reifen aus der Parklücke, rauf auf die Straße. Er fuhr wie ein Wilder. Nicht einmal machte er den Versuch zu bremsen. Das er heil durch die Stadt gekommen war, raus auf die Landstraße war schon ein Wunder. John fuhr, sein Gesicht war gerötet und dann sah er in den Rückspiegel. Dort lachte ihn sein Bruder Jim an . John verriss  das Steuer, auf der gesamten Länge der Landstraße stand nur ein einziger dicker Baum.

Die Polizei stellte fest, das der Mann am Steuer wohl eingeschlafen sein musste, denn sein Auto war in einem einwandfreien technischen Zustand.

Jim  und John standen nebeneinander vor dem zerstörten Wagen und John bat seinen Bruder um Vergebung, dafür das er ihn getötet hatte. Doch es war zu spät, dunkle Gestalten wuchsen aus dem Boden , umringten John und zogen ihn in die Tiefe.

Jim aber war im gleichen Augenblick wieder in der Pathologie, wo sein Körper gerade in einen Wagen geladen wurde , für die Fahrt in ein Krematorium. Seine Frau Mary fuhr mit einem Taxi nach Hause zu den Kindern. Morgen würde die Trauerfeuer sein und dann hieß es Abschied nehmen für immer. Mary wusste nicht wie sie die Nacht verbracht hatte. Zwischen Wachen und Schlafen, hatte sie das Gefühl. Jim sei bei ihr.

Die Trauerfeuer fand im Krematorium statt, die weißen Nelken auf dem Eichensarg, verströmten einen schweren Duft. Mary hatte ein schwarzes Kostüm an mit einem winzigen Hütchen, dessen Schleier  die obere Hälfte ihres Gesichtes verbarg. Tränen rannen über ihre Wangen und neben ihr standen ihre Kinder, Wanda und Bruce, die Zwillinge. Sie waren noch zu klein um ganz zu begreifen, das sie ihren Vater nicht wiedersehen würden.

Jims Geist stand hinter seiner Frau und den Kindern und starrte auf den Sarg. Die Worte des Pfarrers hörte er nicht. Seine Konzentration richtete sich auf den Sargdeckel und er hatte Erfolg. Erst wackelte der gesamte Sarg und dann flog der Deckel mit einem lauten Knall herunter.

Die Menschen die sich versammelt hatten zum letzten Gedenken und Abschied zu nehmen, sprangen auf von ihren Sitzen und starrten ungläubig auf dem Sarg. Mary aber ging auf den Sarg zu und sagte:

"Jim, geh in das Licht, dein Körper ist zu sehr zerstört, niemals wieder würdest du auf deinen Beinen stehen können. Nie wieder mit den Kindern laufen und spielen können. Du wärst nicht mehr der Selbe, denn auch dein Kopf ...............schau ihn dir an. Geh in das Licht, ich werde traurig sein, dich nie vergessen, aber ich muss da sein für unsere Kinder, in denen du weiterlebst. Geh Jim, alles ist getan, alles ist gesagt, ich gebe dich frei."

Da hob sich der Deckel des Sarges vom Boden, schwebte über den Sarg und leise schloss er sich wieder.
Die Wand öffnete sich und der Sarg fuhr hinein . Die Wand schloss sich wieder. Mary und die Kinder schauten auf die Wand und ein Hauch von Frieden wehte durch den Raum.


Ende

tempika

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Re: tempikas Gruselhaus
« Antwort #1 am: Januar 02, 2010, 20:00:12 Nachmittag »
 Die Teufelsmühle


Nirgendwo war der Wald dichter, finsterer und unheimlicher als hier in der Satansschlucht. Kaum jemand hat sich in den letzten Jahren hier her getraut, denn es ging die Sage um, dass in der Teufelsmühle, die am Rande des Waldes, in der Nähe einer tiefen Senke stand, der Teufel umging. Die schauerlichsten Geschichten rankten sich um diese Mühle. So sollen dort Wanderer hinein gelockt worden sein, die dann nicht wieder heraus gekommen waren. Am Tage war es ungefährlich in die Mühle zu gehen, aber nach Sonnenuntergang, wurde es gefährlich.

Der Himmel war an diesem Abend blutrot, leichte Schleierwolken in einem zarten rosa zogen von Süd nach Nord, es war windstill, kein Blatt rührte sich. Die Vögel, sonst mit dem Abendgesang beschäftigt waren still. Kein Laut war zu hören. Die Stille war fast körperlich zu spüren. Unheimlich still,  auch um die Mühle herum kein Laut.

In der Mühle malten dunkle Schatten unheimliche Figuren an die Wände. Das Mühlrad knarrte und ächzte, es drehte sich Tag und Nacht. Niemand wagte es  das Rad ab zu stellen, denn es ging die Sage  herum, dass, wenn jemand die Mühle anhielt, der Teufel eine Seele aus dem Dorf holte, um sie nie wieder frei zu geben.

Eines Tages geschah es trotzdem, der neue Müller, glaubte nicht an die Geschichten, die sich die Menschen im Dorf erzählten. Als er Feierabend machte , es war ein Montag Abend, stellte er die Mühle ab. Unheimliche Stille breitete sich in der alten Wassermühle aus. Der Müller schloss die Mühle ab und ging müde nach Hause. Sein Weg führte durch das Tal, eine Anhöhe hinaus und durch einen Hohlweg, der am Ende den Blick auf das Dorf freigab.

Am anderen Morgen war Geschrei in dem Dorf. Die Bewohner liefen auf dem Dorfplatz zusammen und redeten durcheinander, bis der Bürgermeister Ruhe gebot.
Ein Mann und eine Frau traten vor und die Frau berichtete unter Tränen, dass in der Nacht ein schwarzer , nach Schwefel riechender Fremder, die Tochter des Hauses , gerade achtzehn Jahre alt geworden aus ihrer Kammer entführt habe.

Die Bürger holten Dreschflegel, Mistgabeln und was sie sonst noch als Waffe gebrauchen konnten und einer rief mit lauter Stimme:
" Auf Leute, auf zur Teufelsmühle, da werden wir sie finden."
Aufgebracht und wütend schlossen sich die Menschen zusammen und marschierten durch den Hohlweg, die Anhöhe hinunter und da lag sie die Teufelsmühle. Kein Laut drang zu ihnen herüber und einer flüsterte:
" Sie steht die Mühle, das Rad dreht sich nicht. So ein Unglück."
Der Müller, der neben ihm ging schaute zur Seite und meinte:

" Unsinn, die Mühle hat mit dem Verschwinden der jungen Dame nichts zu tun. Jeder weis sie hat einen Liebhaber aus der Stadt und sie ist einfach ausgerissen."
" Lästere nicht, " entgegnete der Mann und verhielt seinen Schritt . Er wollte nicht gerade als Erster bei der Mühle ankommen. Die ganze Gruppe wurde, je näher sie der Mühle kamen immer langsamer. Der Müller wollte nicht als Feigling da stehen.
" Los Leute, heizen wir dem Teufel ein, wenn es ihn denn gibt."
Er stampfte mit schweren Schritten auf die Mühle zu. Angestachelt folgten ihm die Leute aus dem Dorf. Sie stürmten die Mühle, aber nichts deutete darauf hin, dass hier eine junge Frau gefangen gehalten würde.

Sie durchsuchten die ganze Mühle, und auch den angrenzenden Wald in allen Richtungen. Sie setzten auch Suchhunde ein, aber nichts. Anscheinend war die junge Frau nicht hier gewesen. Einer der Männer setzte die Mühle wieder in Gang und sie wollten gerade gehen, als einer der Männer, die draußen waren schrie:
" Stoppt die Mühle, haltet das Rad an. "
Das Rad stoppte und die Menschen rannten nach draußen. Alle schauten auf das Mühlrad und da sahen sie die junge Frau. Sie stand aufrecht auf dem Mühlrad und lächelte.Sie hob die Hand, winkte  und  stieg die Wasserschaufeln hinunter, wie auf einer Treppe. Dann verschwand sie langsam im Wasser. Die Menschen des Dorfes, rannten zu Ufer, kletterten die Böschung hinunter und suchten mit den Augen den Bach ab, der hier eine sehr schnelle Strömung hatte. Aber sie konnten nichts sehen.

Einige Leute holten Stangen aus dem Wald und damit stocherten im Bach, um vielleicht doch die junge Frau zu finden. Nach ein paar Stunden des vergeblichen Suchens, brachen die Leute die Suche erschöpft ab. Langsam gingen sie zurück in das Dorf und dort trafen sie sich noch in der einzigen Gaststätte, um das Geschehen  nocheinmal zu bereden. Sie kamen zu keinem Ergebnis.

Es vergingen Jahre, nichts geschah. Aber viele Menschen, die durch das Tal kamen und an der Mühle vorbei gingen, sprachen darüber, dass sie eine junge Frau auf dem Mühlrad haben stehen sehen. die ihnen zugewinkt habe, um dann im Wasser zu verschwinden.

Dann an einem Sonntag kam ein Mann in das Tal , der erzählte, von der Mühle gehört zu haben und er wolle sie kaufen. Die Dorfbewohner rieten ihm ab, aber er wollte das Gebäude und auch den Wald darum herum haben. Nur wusste niemand mehr, wem der Grund einmal gehört hatte. Zu lange war es her, als das sich daran noch jemand erinnerte. Aber wozu gab es Grundbücher?  Der Mann lies sich die Grundbücher zeigen und fand den Namen der Eigentümer. Es waren die Urgroßeltern der jungen Frau, die vor Jahren verschwunden war. Die Eltern des Mädchens waren im Jahr auf das Verschwinden verstorben, sie hatten sich aus Gram das Leben genommen. Weitere Verwandte gab es nicht und deshalb veräußerte die Gemeinde das ganze Gelände an den Fremden.

Der Fremde bezog die Mühle und erschien eines Tages im Bürgermeisteramt und forderte den Bürgermeister auf, mit ihm in die Mühle zu kommen.
Das blieb nicht unbemerkt und die Menschen des Dorfes schlossen sich an. Es mutete wie eine Prozession an. Sogar der Pfarrer und der pastor der Gemeinde schlossen sich an. Der Fremde ging mit dem Bürgermeister in die Mühle und da, wo der Antrieb der Mühle war, da wo die Räder sich drehten um den Mühlstein anzutreiben, war im Boden eine Luke. Der Fremde öffnete sie und da fanden sie die junge Frau. Sie war gefesselt und geknebelt. Sie musste schon vor Jahren getötet worden sein.
Der Bürgermeister ging hinaus und informierte die Leute aus dem Dorf über den Fund. Da sahen sie die junge Frau wieder, auf dem Mühlrad stehen. Aber dieses mal stieg sie nicht die Wasserschaufeln  hinunter, sondern kam auf die Menschen zu. Vor dem ortsansässigen Schornsteinfeger blieb sie stehen und zeigte mit ausgestrecktem Arm auf ihn und sagte:
" Du warst es."

Ende

tempika

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Re: tempikas Gruselhaus
« Antwort #2 am: Januar 03, 2010, 20:42:04 Nachmittag »
Der Stein


  Die Grabsteine, waren nur zur Hälfte zu sehen, durch den Nebel,der am Boden entlang kroch. Er dämpfte jedes Geräusch. Unheimlich klang das Rascheln des Igels, der sich ein Winterquartier suchte. Ein Fuchs schnürte über den Friedhof, umrundete die Gräber, blieb auf den Wegen, berührte mit keiner Pfote eines der Gräber.
Die kleine Friedhofskapelle war Nachts verschlossen, aber es brannte immer eine Kerze darin,deren Schein  unruhig ,  schwach durch die bunten bleiverglasten Scheiben drang. Niemand aus dem Dorf ging des Nachts auf den kleinen Gottesacker. Man erzählte sich, die Toten fänden auf dem Friedhof keine Ruhe. Der Kaplan wollte davon aber nichts wissen. Er nannte es eine Gotteslästerung, wenn die Leute sagten das es dort Geister gäbe.
Die Alten des Dorfes aber wussten es besser.  Sie wussten, was  während des zweiten Weltkrieges hier passiert war.

Die kleine Kapelle , die stand schon immer da und hatte den  zweiten Weltkrieg unbeschadet überstanden.  Erst später wurden rund um die kleine Kirche die Toten begraben, obwohl die Alten warnten, das auf dem Grund ein Fluch läge.
Als ein neuer Pastor, drei Jahre nach dem zweiten Weltkrieg in die kleine Pfarrei kam, segnete er die Erde um die Kirche und erklärte :
" Ich habe den Friedhof gesegnet und gebetet. Die Toten werden ruhen in Frieden."
 Er irrte sich.
  Nachts waren Schreie vom Gelände des Friedhofs zu hören. Durchdringende Schreie. Der Pastor war ein mutiger Mann , nahm eine Sturmlaterne und schaute nach. Er hatte wahrscheinlich an Jugendliche geglaubt, die ihm einen Streich spielen wollten. Denen wollte er zeigen , wo Bartels den Most holt.

Am nächsten Morgen, kamen die Menschen des Dorfes zur Messe in die Kirche, aber sie warteten vergebens auf ihren Pastor. Kaum war die Sonne aufgegangen, gingen ein paar beherzte Männer auf den Friedhof und fanden den Gottesmann. Keine äußere Verletzung hätte seinen Tod erklärt. Das einzige was seltsam war an ihm, war das seine schwarzen Haare über Nacht schneeweiß geworden waren. Er lag vor einem Grabstein, der  die Jahreszahl  4. April 1940 . Der Name allerdings war nicht mehr zu entziffern. Die Polizei  stellte das Verfahren nach einer Weile ein, denn nichts deutete auf ein Verbrechen hin. Der Kaplan aus dem Nachbardorf  nahm die Beerdigung des Pastors vor, denn Angehörige hatte er nicht und er wurde deshalb neben der Friedhofskapelle beerdigt. Von dem Tag an  gingen die alten Frauen regelmäßig zur Kapelle und zündeten vor Sonnenuntergang eine geweihte Kerze an. Dann schlossen sie das schwere ,schmiede eiserne Tor mit einem Vorhängeschloß ab, gekreuzigten sich und gingen nach Hause.

Von da an hörten die Leute aus dem Dorf  keine Schreie mehr, dafür aber schwach sichtbare , durchscheinende Gestalten, die vor dem Stein standen, vor dem der alte Pastor gelegen hatte.

Die Bewohner des Dorfes ließen die Geister des Friedhofes in Ruhe. Im Laufe der Zeit versuchten verschiedene Kapläne auf dem Friedhof für die Ruhe der Toten zu sorgen, aber  als drei von Ihnen vor diesem Stein liegend am Morgen vorgefunden wurden, mit schneeweißen Haaren, traute sich nach Sonnenuntergang niemand mehr dort hin.

So geriet niemals in Vergessenheit, das es auf dem Friedhof nicht geheuer war. aber es geriet in Vergessenheit warum die Toten keine Ruhe fanden.

Als an einem Sonntag morgen die kleine Jane, im Alter von drei Jahren von Gott gerufen wurde, sie ihre letzte Ruhestätte, dicht bei der kleinen Kapelle fand, regten sich des Nachts nach Sonnenuntergang ,die Geister wieder heftiger. Sie stiegen aus ihren Gräbern und schwebten zu dem Stein mit der  Jahreszahl 1945.
Sie sammelten sich und es sah aus, als sei niemand in seinem Grab geblieben. Die hellste Gestalt, war die kleine Jane. Sie schwebte über das Grab hinaus , überquerte die Friedhofsmauer , die Hauptstraße entlang bis zur Kirche des heiligen   Gabriel.
Dort hielt sie vor dem Hauptportal an und rief mit leiser Stimme:
" Lass mich ein."
Das Portal sprang mit einem Krach auf. Der junge Kaplan, der vor dem Altar kniete und betete, fuhr herum. Hastig gekreuzigte er sich und hielt dem Kindgeist sein Kruzifix entgegen.
Das Kind aber kam näher und wisperte:
" Hab keine Angst, ich will dir helfen das die Toten Ruhe finden auf dem Friedhof bei der kleinen Kapelle."
Wie war es möglich das ein so kleines Kind, so sprach? dachte sich der Kaplan, aber er setzte sich in die erste Bank und sagte:
" Sprich Kind, wie kann ich helfen das die Toten in ihren Gräbern bleiben?"
" Morgen Nacht musst du mit einer Hostie in den Händen auf den Friedhof kommen und dich nicht beirren lassen von dem was um dich  herum passiert. Gehe zu dem Stein mit der Jahreszahl 1940 und lege die Hostie auf den Stein. Dann geh in die kleine Kapelle und bete ein Vaterunser."
" Was ist unter dem Stein, was hat es für eine Bewandtnis mit diesem Grab, wenn es denn ein Grab ist."
"Du wirst Antworten finden. Grabe nach Sonnenaufgang unter dem Stein."
" Warum ist nicht schon eher einer von den Toten gekommen und hat gesagt was zu tun ist?"
" Nur ein Kind, kann den Friedhof verlassen, die anderen Toten nicht."
Mit den Worten schwebte der Geist des Kindes zurück durch die Pforte, die sich auch wieder mit einem Knall schloss.
Der Kaplan nahm am nächsten Abend, wie das Kind gesagt hatte eine Hostie in beide Hände und ging im vollen Ornat zum Friedhof. Die Menschen des Dorfes blieben stehen , sahen ihm nach, einige folgten ihm, blieben aber vor dem Tor des Friedhofes stehen. Der Kaplan ging durch das Tor   und wurde im gleichen Augenblick von einem dichten schwarzen Nebel verschluckt. Der Nebel breitete sich über das ganze Gelände aus. Undurchdringlich, furchteinflößend.
Der Kaplan aber ging unbeirrt den Weg zu dem Stein mit der Jahreszahl 1940. Er störte sich nicht an die Gestalten, die um ihn waren. Er sah die Toten, er sah ihre Gesichter, er wurde von ihnen berührt und eine eisige Kälte kroch in seine Glieder. Sie wollten ihn zurückhalten, sie tanzten vor ihm , neben und hinter ihm. Sie raunten ihm fürchterliche Worte zu, er aber ging den Weg, der ihm unheimlich lang vor kam. Dann hatte er den Stein erreicht und legte die Hostie darauf nieder., drehte sich um und fand den Weg zur Kapelle. Die Toten waren weg und langsam verzog sich auch der Nebel. Ein Sternklarer Himmel wölbte sich über den Friedhof, eine klare Luft und der Geruch von tausend Blumen zog durch den Ort.
Er ging in die Kapelle, und betete ein Vaterunser. Dann ging er durch die Menschen des Ortes, die ihm ehrfürchtig Platz machten nach Hause.
Niemand schlief in dieser Nacht, der junge Kaplan hatte den Gang über den nächtlichen Friedhof überlebt.
Nach Sonnenaufgang ging der Kaplan mit einer Schaufel bewaffnet zum Stein mit der Jahreszahl 1940. Die alten Frauen kamen und eine sagte:
" Nicht Herr Kaplan, nicht graben" und sie gekreuzigten sich.
Er aber grub und er grub sehr tief. Ein paar Männer kamen und halfen ihm. Was sie fanden, jagte ihnen Schauer über den Rücken, die Nackenhaare strebten sich. Einige gingen weg, sie konnten es nicht ertragen.  Sie fanden ein Massengrab von Kinderleichen.  Grausam zugerichtet. Wie viele Kinder hier vergraben worden waren, ließ sich nicht feststellen. Denn sobald alle Leichen freigelegt waren, stiegen kleine weiße Gestalten gen Himmel. Die Knochen aber verschwanden.
Nachforschungen ergaben, das an der Stelle des Friedhofes ein Kinderheim gestanden hatte. Das Heim wurde 1940 von Dorfbewohnern angesteckt und die Kinder waren bei lebendigem Leib verbrannt. Die Dorfbewohner hatten geglaubt , die Kinder seien die Saat des Bösen gewesen, die es zu vernichten galt. Der damalige Pastor, hatte einen Bann über das Grab gelegt, sodass der Geist der Kinder das Grab nicht verlassen konnten.
Einige der Bewohner des Dorfes, die damals daran beteiligt waren, hatten den Krieg überlebt, und Ermittlungen ergaben wer daran beteiligt war. Sie wurden zu lebenslanger Haft verurteilt, obwohl sie schon sehr sehr alt waren.


Ende

tempika

  • Gast
Re: tempikas Gruselhaus
« Antwort #3 am: Januar 03, 2010, 20:43:09 Nachmittag »
Die Pflanze


Sie war eine wunderschöne Pflanze, mit saftigen grünen Blättern. Ihre Blütenknospen versprachen eine große, schöne gelbe Blüte mit kräftigen Blütenblättern. Ihre Heimat war Ozeanien, das Land der  tausend Wasser. Fabienne hatte sie von einer Urlaubsreise  mit gebracht. Zu Hause hatte sie die Blume in einen großen Topf gepflanzt und an einen sonnigen Platz auf der Fensterbank gestellt. Sie hegte und pflegte die Pflanze, ja sie sprach sogar mit ihr.

Dann eines Tages war es soweit, die Pflanze öffnete zum ersten Mal ihre Blüte. Das kräftige Gelb leuchtete, die fünf Blütenblätter bogen sich nach außen und gaben den Blick frei auf den Blütenstempel, der in einem leuchtenden blutrot erstrahlte. Fabienne war hin und weg von dem Anblick. Sie streichelte die grünen Blätter und die gelben Blütenblätter und sagte:
" Wie schön du bist."
Ihr Blick nahm einen verträumten Ausdruck an. Die Pflanze verströmte einen betörenden Duft, der sie schläfrig machte. Nicht lange so schlief Fabienne ein.

Drei Tage später stand die Freundin von Fabienne vor der Haustür und klingelte. Nichts rührte sich in der Wohnung. Sabine machte sich Sorgen. Fabienne hatte sich seit drei Tagen nicht gemeldet, war auch nicht zur Arbeit erschienen. Hatte sie ihren Urlaub überzogen? Ein paar Tage dran gehängt? Aber dann hätte sie sich doch gemeldet. Es entsprach so gar nicht ihrer Art, nichts von sich hören zu lassen.

Sabine kramte aus ihrer Handtasche den Schlüssel heraus, den Sabine ihr gegeben hatte, damit sie in ihrer Wohnung, während ihrer Abwesenheit nach dem Rechten sehen konnte.
Sie schloss auf, rief nach Fabienne:
" Fabienne? Hallo? Bist du zu Hause? "
Keine Antwort. Sabine schaute in die Küche, in das Schlafzimmer, und als sie die Türe zum Wohnzimmer öffnete bot sich ihr ein seltsamer Anblick.
Der ganze Raum war ausgefüllt mit einer Pflanze, die ihre Klettertriebe überall verankert hatte. Eine Unzahl gelber Blüten saßen auf kurzen Stängeln, die von den Klettertrieben ab standen. Ein Raunen und wispern lag in der Luft. Sabine blieb in der Wohnzimmertüre stehen und  betrachtete die Pflanze, deren Ursprung wohl irgendwo auf der Fensterbank war. Bildete sie sich ein das die Blüten sich in ihre Richtung drehten? Woher kam dieses Flüstern?  Sabine machte einen Schritt in das Wohnzimmer.

Drei Tage später klirrten die Fensterscheiben in Fabiennes Wohnung. Schlingpflanzen wucherten aus der Wohnung und die Nachbarn riefen den Hausbesitzer an. Der erschien nach mehrmaliger Aufforderung und stand ratlos vor dem Haus, aus dessen Erdgeschossfenster eine Pflanze mit leuchtend gelben Blüten herausragte . Er ging zur Haustüre und auch schon im Flur war die Pflanze. Sie hatte die Haustüre gesprengt. Sie rankte die Treppe hinauf . Hatte sich im Geländer verankert und schien rasend schnell zu wachsen.

Plötzlich verlangsamte sich das Wachstum der Pflanze. Die Feuerwehr hatte die Hausbewohner evakuiert und das Gelände weiträumig abgesperrt. Botaniker wurden geordert, die sich mit dem Phänomen beschäftigen sollten. Zwei Professoren der Universität kamen  und staunten nicht schlecht. Sie gingen auf die Pflanze zu, deren Blüten sich in jede Richtung drehten, die die Männer machten. Sie unterhielten sich und bemerkten nicht, das die Pflanze sie anscheinend wittern konnte. Unter einer Blüte blieben sie stehen und sahen in den Kelch der Riesenblüte.

Blitzschnell stieß der Kelch auf die Männer herab und umschloss sie mit den leuchtend gelben Blütenblättern, die wieder diesen betörenden Duft ausstießen. Im selben Augenblick setzte das Wachstum der Pflanze mit rasender Geschwindigkeit wieder ein.


Ende

Offline easy

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Re: tempikas Gruselhaus
« Antwort #4 am: März 10, 2010, 16:53:09 Nachmittag »
Meine Güte tempika,

was für Geschichten, wo nimmst Du nur die Phantasie her, unglaublich, erstaunlich.

 a045

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(John Milton)

Offline Fynn

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Re: tempikas Gruselhaus
« Antwort #5 am: März 11, 2010, 06:41:50 Vormittag »
 a045 ja, finde ich auch. Schade, das wir keine neuen mehr bekommen in letzter Zeit, aber vllt hängt das ja auch mit tempikas Buch zusammen, das man jetzt über amazon bekommen kann. Das hat sie hier irgendwo geschrieben und ich glaube, auch einen Link gesetzt. Mußt vllt mal ihre Beiträge durchklicken, wenn's Dich interessieren sollte.

Hier, hab's gefunden : http://www.unser-buntes-forum.de/index.php?topic=768.msg12783#msg12783
« Letzte Änderung: März 11, 2010, 06:46:13 Vormittag von Fynn »
Ich bin kein Mensch, der eine spirituelle Erfahrung macht, sondern ein spirituelles Wesen, das eine menschliche Erfahrung macht.

http://darkmoviedreams.forumieren.com/forum

https://www.facebook.com/DarkMovieDreamsFanSeite?ref=ts&fref=ts

http://de.wikipedia.org/wiki/Gewaltfreie_Kommunikation

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Re: tempikas Gruselhaus
« Antwort #6 am: März 11, 2010, 12:22:18 Nachmittag »
oh, ja, danke, mache ich.             

 113        mx54
Millionen von geistigen Wesen gehen unerkannt durch unsere Welt, egal, ob wir wachen oder schlafen.

(John Milton)