Autor Thema: Nähe oder die Angst davor/Einsamkeit  (Gelesen 8569 mal)

Offline Fynn

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Nähe oder die Angst davor/Einsamkeit
« am: September 14, 2009, 09:54:12 Vormittag »
eo5...so, ich werde hier einfach mal auf eine Anregung von Silver Wings einen Thread über Nähe eröffnen. Ich glaube, das es niemanden geben dürfte, für den dieses Thema kein Thema sein kann. Ich glaube auch, das mit diesem Gefühl ganz viele andere sozusagen Hand in Hand gehen. Mir fallen z.B. gerade Angst vor Nähe oder auch Angst vor Verlust ein.. aaa. Bei mir persönlich kommt sicher eher letzteres in Frage : mit 6 Jahren bin ich mit meinen Eltern nach Aachen gezogen und mußte damit meine beste Freundin (mit Jungs hattte ich's nicht so ao50) zurücklassen. In Aachen kam ich mir dann wie auf einem anderen Planeten vor : ich verstand (wegen des Aachener Dialekts) niemand und war daher bedingt schon gleich Außenseiter. Freunde hatte ich erstmal nicht, war aber ständig unfreiwillig in die brutalsten Schlägerreien verwickelt. Dann hatte ich zwei wirklich sehr gute Freunde, so gut, wie ich es bis dato gar nicht kannte. Zwei Freunde, mit denen ich wirklich - ausnahmslos - alles teilen konnte. Da meine Eltern nicht unbedingt völlig verarmt , sondern eher*normal*begütert waren, hatte ich einiges mehr an Dingen, die meine Eltern sich leisten konnten und was auch mir zugute kam. Bei meinem Freund war es genau andersrum und so bildeten wir mit den exakt gleichen Interessen (Kino) und Akzeptanz, Respekt, voreinander, ein perfektes Team, das ich immer als eine Art "Tom Sawyer/Huckleberry Fynn" d024 gesehen habe. Ich würde schon sagen, das da eine Nähe zwischen uns war, die ich auch später immer wieder in Beziehungen zu Frauen gesucht habe, letztlich aber immer wieder die gleiche Situation, die Trennung, erlebt habe. Diese Trennungen erlebe ich als immer wiederkehrendes Trauma, das meine Gefühle noch nach Jahren, ja sogar Jahrzehnten, das Leben zur Hölle machen kann. Bei anderen Menschen sehe ich dieses Problem eher nicht, im Gegenteil, ich habe da das Gefühl, das sie ihre Liebschaften/Freundschaften problemlos wechseln und dieses emotionslos gleichgültig in ihren Alltag, ihr Leben, integriert haben. So etwas kann mich zwar verletzen, aber sein möchte ich so niemals. r23

Würde ich Nähe zu anderen Menschen *vermeiden* können, dann - das habe ich oft gesagt - würde ich es tun. Aber ich will gar keine Gefühle mehr vermeiden, auch die damit verbundenen Schmerzen nicht. Und auf die bin ich bei Beziehungen zu Menschen 100% eingestellt.

Liebe Grüße,

Fynn spe
« Letzte Änderung: Oktober 13, 2010, 11:13:25 Vormittag von Vivienne »
Ich bin kein Mensch, der eine spirituelle Erfahrung macht, sondern ein spirituelles Wesen, das eine menschliche Erfahrung macht.

http://darkmoviedreams.forumieren.com/forum

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http://de.wikipedia.org/wiki/Gewaltfreie_Kommunikation

Silver Wings

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Re: Nähe oder die Angst davor
« Antwort #1 am: September 14, 2009, 10:38:24 Vormittag »
Hallo Fynn,

>eo5...so, ich werde hier einfach mal auf eine Anregung von Silver Wings einen Thread über >Nähe eröffnen.

 d r

>Ich glaube, das es niemanden geben dürfte, für den dieses Thema kein Thema sein >kann.


mal sehen, was daraus entsteht. Das erinnert mich jetzt gerade unheimlich schön an einen Gedanken, der nach Herrenalb in mir hochkam. Wir trafen uns mit mehreren anläßlich eines Geburtstages und ich nahm für das Geburtstagskind 3 unterschiedliche Rosen aus meinem Garten mit: als Symbol... Wir kamen zusammen in Herrenalb und waren zugleich oft so unterschiedlich und doch auch so ähnlich. Wie diese 3 Rosen ... Jeder gab etwas in diesen besonderen Garten - so wie er konnte. Und irgendwann stellt man fest, daß immer wieder etwas ganz neues besonderes aus diesen gemeinsamen Gaben geworden ist. Als wenn ein Gärtner (der ganz große Gärtner da oben ;-) alles zusammengefügt hat ;-)

>Angst[/i][/color] vor Nähe oder auch Angst vor Verlust ein..

kenne ich leider auch beides. Wobei die Angst vor Nähe nicht von vornherein in dem Ausmass da war:

__________
Oh! Ich habe gerade gezögert, ob ich das nächste schreiben soll. Und als ich nach draussen gucke, sehe ich viele kleine funkelnde Juwelen - die viele wahrscheinlich übersehen "weil es doch nur Wassertropfen sind".
Und für mich ein Geschenk, an dem ich mich   bo20 ganz viele kleine Lichter - egal was jetzt noch kommt für heute.
__________

Wie das funktioniert, weiß ich nicht - aber irgendwie kann ich wohl zum Teil hinter die Masken der Menschen gucken: sehe (fühle) das, was sie verstecken wollen. Das konnte ich schon (wahrscheinlich viel besser als heute) als ich noch ganz klein war. Und das dürfte das Thema Grenzen für mich nicht zu etwas einfachem gemacht haben: bis ich irgendwann gelernt habe, wo ich aufhöre und der andere anfängt.
Hört sich vielleicht von aussen ganz spannend an - aber zum einen habe ich dadurch vieles gesehen, was ich nicht wissen wollte (weil ich mich nicht abgrenzen konnte). Und wer mag es schon, daß er ungefragt Besuch in seinem inneren Garten bekommt ... Einsortieren können das Gefühl, was bei so etwas aufkommt, bestimmt nicht viele: aber wenn du dich unwohl mit jemandem fühlst - dann hältst du Abstand.

Und schwubs war meine kleine Eule ganz schnell oft alleine... ohne zu verstehen warum.
Bei Tieren hatte ich dieses Problem übrigens nie: die wissen wie man richtig Grenzen setzt und wie man jemanden an sich ran läßt (wie Nähe funktioniert?)
Allerdings gab es auch immer ein paar wenige Menschen, mit denen Nähe möglich war.
Aber die sind auch immer über kurz oder lang aus meinem Leben verschwunden. Und da ich immer nur wenige Freundinnen zur gleichen Zeit hatte (meist nur 1-2 zur Zeit), rückte dann auch schnell drohend Einsamkeit näher.
Neue Kontakte knüpfen war und ist nicht gerade etwas, was mir leicht fällt. Momentan erlebe ich das zum Beispiel dadurch, daß auch das Geld fehlt mal eben ins Kino (oder Kaffee trinken oder was auch immer) zu gehen. Es war mir nie wirklich klar, was so eine Einschränkung auch gerade bedeutet, was soziale Kontakte angeht: JETZT muss ich - und nur ich! - und das was ich teilen kann den Menschen genügen. Das hinterläßt nicht selten ein maues Gefühl in der Magengegend, wenn andere erzählen, was sie gerade gemacht haben oder vorhaben. Irgendwie komme ich mir dann immer vor wie eine Mama, die ihrem kleinen Mädchen sagen muß: es geht leider nicht ...

Und auf der anderen Seite entsteht immer wieder dann Nähe, wenn ich es am wenigsten erwarte.
Mich vielleicht - weil ja "eh keine Gefahr droht" offener verhalte, als ich es früher getan hätte und auf einmal spüre "oh ne ... das jetzt nicht dein ernst du da oben!"

Aber ich habe die Wahl - ob ich auch da sage: geht nicht - oder mich darauf einlasse und gucke was passiert.
Manchmal finde ich es total schön - und dann macht es mir wieder Angst, weil ich Bedenken habe, daß meine Wünsche dafür sorgen könnten, daß ich Grenzen überschreite ...

Liebe Grüße
Stefanie - Silver Wings Woman


Fynn spe

[/quote]
« Letzte Änderung: September 14, 2009, 11:27:16 Vormittag von Silver Wings »

Offline Vivienne

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Re: Nähe oder die Angst davor
« Antwort #2 am: September 14, 2009, 13:19:37 Nachmittag »
Ich danke für eure Beiträge und erlaube mir, gleich noch einmal diesen tollen Link über INTIMITÄT hier hinein zu setzen:
http://www.randomhouse.de/book/edition.jsp?edi=250433

Man kann das Buch vergrößern und einige Seiten lesen....
Toll, das neue Board, Fynni!!
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Offline shivali

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Re: Nähe oder die Angst davor
« Antwort #3 am: September 23, 2009, 08:51:12 Vormittag »
Nähe - Distanz - Verlustangst, für mich gerade ein ganz schwieriges, aktuelles Thema.

Dazu noch die Gedanken, selffullfilling Prophecy usw, alles eine meier großen Baustellen *seuftz*

Vivienne, der Link ist schön, aber ich fürchte, so weit bin ich persönlich noch nicht :(

Trotzdem schon mal danke dafür von mir, ich speicher den mir mal.

lg, shivali.
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Offline Vivienne

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Re: Nähe oder die Angst davor
« Antwort #4 am: September 23, 2009, 09:34:07 Vormittag »
Wunderschöne Unterzeile  hast du, shivali !!  
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Offline shivali

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Re: Nähe oder die Angst davor
« Antwort #5 am: September 23, 2009, 11:38:08 Vormittag »
Danke, Vivienne :)

Ich finde das Zitat sehr passend und versuche es mir auch immer vor Augen zu halten, wenn die Gedanken mal wieder ins negative abdriften.

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Yana

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Re: Nähe oder die Angst davor
« Antwort #6 am: Februar 14, 2010, 21:55:24 Nachmittag »
Hi Vivienne;

Was für ein schöner Buchtipp!! 113
auf Seite12 im 2, Absatz fand ich:
Zitat
"Wo die Intimität fehlt, leben wir an uns, aneinander und an der Wirklichkeit vobei. Die Folge ist ein Mangel an "Seelennahrung", ein Gefühl der Leere und Entfremdung, das uns jedoch nicht bewusst ist, weil wir ja nichts anderes kennen."

Da fiel mir gleich dazu ein: Wie schön, dass dieses Forum so viiiiel Seelennahrung bietet.    bo75  c060  c060 c060 c060 c060 c060


Aber ich kann natürlich bloss für mich sprechen!

LG
Yana

Offline Vivienne

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Re: Nähe oder die Angst davor
« Antwort #7 am: Februar 15, 2010, 07:50:01 Vormittag »
 mx54
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Offline Vivienne

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Re: Nähe oder die Angst davor/Einsamkeit
« Antwort #8 am: Oktober 13, 2010, 11:17:01 Vormittag »
Bei Treffpunkt Leben habe ich einen wunderbaren Faden über Einsamkeit gefunden, auf den ich einfach mal hier hinweisen möchte.  

Ich selber gehöre zu den Menschen, für die Alleinsein lebensnotwendig ist, um sich zu sammeln, um sich wieder Kraft zu holen für Gemeinsamkeit. Und um kreativ zu sein.
Aber das schmerzhafte Gefühl der Leere, Einsamkeit, sich selbst irgendwie verloren zu haben, kenne ich auch, ebenso das Herausziehen aus diesem Zustand, sozusagen am eigenen Zopf… puuh…

Vielleicht hat der ein oder andere ja auch ein wenig hier bei zu tragen,  -- würde mich freuen  --, oder ihr könnt für euch etwas Bereicherndes finden.



http://www.forum-treffpunkt-leben.de/pers-nlichkeitsentwicklung/8984-fluch-segen-der-einsamkeit.html
« Letzte Änderung: Oktober 13, 2010, 11:28:15 Vormittag von Vivienne »
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Offline Vivienne

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Re: Nähe oder die Angst davor/Einsamkeit
« Antwort #9 am: Oktober 13, 2010, 12:46:37 Nachmittag »
Noch ein paar Gedanken von mir :

Allein stehen zu können im Sinne von eigenständig sein, unabhängig sein, selbständig sein, finde ich eine sehr bereichernde wundervolle Eigenschaft.

Alleinstehend zu sein ist in unserer Gesellschaft aber leider noch mit Entwertung verbunden, sitzengeblieben oder so.

Schade, denn es kann doch eine Lebensform sein, die jemand für sich wählt aus vielen verschiedenen Gründen.
Und Parnerschaft, wo jeder sein eigenes Reich besitzt, ist sehr im Kommen.
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