Autor Thema: Strassenbettler  (Gelesen 6208 mal)

Offline Fynn

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Strassenbettler
« am: November 26, 2009, 06:46:15 Vormittag »
Hallo zusammen... wink

ich wollte mal gern Eure Meinung über die sogenannten Straßenbettler, Musiker, Mimiker ectr. hören. Also, ich persönlich habe schon hier und da etwas gegeben, aber in aller Regel eher nicht. Und ich mag es gar nicht, wenn die Leute nur da sitzen und warten, das das Geld kommt. Dann finde ich's schon eher gut, dafür auch was zu leisten, wie z.B. Musik machen ectr. Hier bei uns steht auch oft jemand, der so Mimiken macht, wie eine Puppe dasteht. Ich denke, wenn man das den ganzen Tag über macht, dann ist das schon eine Leistung, die ich auch eher tolerieren würde und etwas dafür geben würde.Viele haben auch oft ein Tier, einen Hund oder so dabei, was ich auch oft als "gelungene Mischung" interpretiere, denn wer will schon so einem kleinen Hund was böses, dem muß man doch auch helfen ! spar

Richtig schlimm finde ich oft, wenn da Ausländer sitzen. Ich meine, ich habe wirklich nichts gegen Ausländer, aber da fühle ich mich dann total ausgenutzt, wenn ich das unterstützen würde. Nicht selten sitzen die doch gleich mit der ganzen Familie verteilt über die Stadt.

Ich bin der Meinung, das der Staat die Pflicht hat, dafür zu sorgen, sowas zu unterbinden, notfalls mit Ausweisung zu drohen und das dann auch durchzuziehen.

Wie seht ihr das ?
Ich bin kein Mensch, der eine spirituelle Erfahrung macht, sondern ein spirituelles Wesen, das eine menschliche Erfahrung macht.

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Waltzing Mathilda

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Re: Strassenbettler
« Antwort #1 am: November 26, 2009, 13:00:21 Nachmittag »
Ein schwieriges Thema….
Hängengeblieben bin ich gerade an dem Satz:
Zitat
Ich bin der Meinung, das der Staat die Pflicht hat, dafür zu sorgen, sowas zu unterbinden, notfalls mit Ausweisung zu drohen und das dann auch durchzuziehen.
Einerseits muß man nicht gleich für alles die Polizei, den Staat (wer ist das eigentlich?) oder sonst jemanden rufen.
Immerhin wird ja keiner gezwungen, etwas zu geben.
Ich glaube einfach, dass viele sich unangenehm berührt fühlen, weil es ein „schlechtes Gewissen“ macht, nichts zu geben.
Meine Mutter hat es z.B. schon erlebt, dass Kinder an ihrer Türe bettelten. Die gingen die ganze Straße entlang, von Tür zu Tür. Am Ende der Straße wartete bereits ein dickes „Bonzenauto“.
Ich selbst hätte mir in diesem Falle dann doch das Nummernschild notiert und die Polizei verständigt, denn das ist systematischer Betrug.

Bei Bettlern auf der Straße wird es schwierig.
Alten, tattrigen Menschen, die sichtbar obdachlos sind (irgendwann kennt man die, weil man sie immer wieder sieht), gebe ich dann etwas. Auch Obdachlosen, die eine Obdachlosenzeitung verkaufen wie „Fifty-Fifty“. Denn die tun immerhin noch etwas und sie hätten diese Zeitung nicht, wenn sie nicht obdachlos wären.
In dieser Gegend hier habe ich solche mehrfach vor Eingängen in Einkaufsmärkten angetroffen.
Denen gebe ich dann etwas, wenn ich herauskomme, und neben einer Münze oft noch eine Tafel Schokolade o.ä.
Generell nichts gebe ich jungen Leuten, die dem Äußeren nach drogenabhängig sind. Leider sind meist die es, die Haustiere dabei haben. Bestenfalls würde ich denen etwas zu Essen spendieren, denn sonst hätte ich die Befürchtung, sie setzen das Geld in Drogen um.
Was Ausländer betrifft, so hat sich da meine Sichtweise sehr gewandelt, seit ich Gelegenheit hatte, viel über sie zu erfahren.
Viele werden hier in Deutschland geduldet, bekommen in sog. „Übergangswohnheimen“ einen kargen Raum und Lebensmittel, die sie sich aus einer Liste zu einem bestimmten Wert aussuchen können.
Bargeld erhalten sie gar keines.
Diese Wohnheime sind meist am Stadtrand. Bei Aufforderungen zum Amtsbesuch, Arztbesuch etc. dürfen die zu Fuß latschen. In diesem Kreis hier z.B. mussten sie zuerst zur zuständigen Krankenstation, um sich gegebenenfalls einen Krankenschein abzuholen.
Entfernung vom Wohnheim zur Station: etwa 8 km. Zu Fuß, denn Busfahren kostet Geld. Da der Mensch nun mal ein soziales Wesen ist, der Kontakte braucht, möchten diese Leute auch Landsleute in anderen Wohnheimen besuchen.
Zu Fuß…
Telefon, Handy? Kostet Geld, also gibt´s nicht.
Wie würdet Ihr Euch verhalten, wenn Ihr in einer solchen Lage wärt?
Ich habe dort einige Zeit als 1-Euro-Jobber gearbeitet und weiß, dass viele von denen schwarz arbeiten.
Und ich wäre nie auf die Idee gekommen, sie zu verpfeifen. Immerhin arbeiten sie für Geld, und das ist besser als Stehlen.
Zudem: viele Ausländer hier sind nicht zuletzt Wirtschaftsflüchtlinge. Und die Armut in ihren Ländern beruht nicht zuletzt darauf, dass auch Deutschland dort billig produzieren lässt.
Gestern noch eine Werbung vom Kleidungsdiscounter „kik“: Kinder-Fleece-Hose für 1,99 Euro!
Der Verkäufer will daran verdienen, der Großhändler, der Importeur, der Hersteller. Und der Mensch in der Produktion auch.
Und das sind allzu oft Kinder!
Das wird zu oft übersehen und noch viel öfter toleriert.
Hauptsache, wir haben wieder “günstig“ eingekauft….
 

Offline Fynn

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Re: Strassenbettler
« Antwort #2 am: November 26, 2009, 13:40:59 Nachmittag »
Meine Mutter hat es z.B. schon erlebt, dass Kinder an ihrer Türe bettelten. Die gingen die ganze Straße entlang, von Tür zu Tür. Am Ende der Straße wartete bereits ein dickes „Bonzenauto“.
Ich selbst hätte mir in diesem Falle dann doch das Nummernschild notiert und die Polizei verständigt, denn das ist systematischer Betrug.
da kann ich Dir absolut zustimmen, allerdings
Immerhin wird ja keiner gezwungen, etwas zu geben.Ich glaube einfach, dass viele sich unangenehm berührt fühlen, weil es ein „schlechtes Gewissen“ macht, nichts zu geben.
das habe ich nicht, nein, ein schlechtes Gewissen habe ich deshalb nicht. Ich denke mir eher, das es darauf ankommt, das ich eines bekommen soll.

Das das dann alles wieder über Kinderarbeit läuft, - denn anders funktionieren ja diese Angebote von z.B.(!) KIK nicht, - das ist ja ein Kreislauf, der ohne menschliche Gier wohl nicht existieren würde, bzw. deutlich weniger. Daher würde ich viel mehr darauf achten, keine Sachen herstellen zu lassen, die durch Kinderarbeit entstanden sind, d.h. im Einkauf mehr darauf zu achten. Aber, wie Du schon sagst, Hersteller wollen wie alle anderen auch, nur verdienen - und zwar möglichst viel. In vielen Ländern ist es ja auch "normal", das Kinder regelrecht wie *Ware*verkauft werden zum Arbeiten, weil die Familie auf das Geld angewiesen ist, das sie für ihre Kinder bekommen.


Die Geschichte mit den "Übergangsheimen" wußte ich gar nicht, das ist natürlich sicher nicht okay, daran müßte man wohl etwas ändern und *rühmt* uns ja auch nicht grade sehr. Sicher würde ich in der von Dir geschilderten Situation auch versuchen, schwarz Geld zu verdienen, denn man will/muß ja auch leben.

Von anderen mehr zu erfahren... m n ..das finde ich grade gut, da geht es ja auch nicht allein um Ausländer. Wenn alle sich bemühen würden, ein bißchen mehr Toleranz zu zeigen, dann wäre vieles anders.
Ein schwieriges Thema….
Hängengeblieben bin ich gerade an dem Satz:
Ich bin der Meinung, das der Staat die Pflicht hat, dafür zu sorgen, sowas zu unterbinden, notfalls mit Ausweisung zu drohen und das dann auch durchzuziehen.
Richtig ! Damit habe ich die von Dir eingangs erwähnten Menschen gemeint, die von Tür zu Tür gehen und wo am Ende dann das "Bonzenauto" steht. Da wäre ich dann für die unmittelbare Ausweisung. Viele Sachen, die sich manch einer hier rausnimmt, könnte er in seinem Heimatland nicht ungestraft machen. Und ich erst recht nicht.
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