Autor Thema: Rechtsradikalismus  (Gelesen 5699 mal)

Offline Fynn

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Rechtsradikalismus
« am: Oktober 14, 2009, 11:56:02 Vormittag »
hd...

 eo5 immer wieder ein heißes Thema, finde ich. Ich kann schw..nein, gar nicht nachvollziehen, warum Menschen mit einer solchen politischen Haltung rumlaufen, provozieren, andere zusammenschlagen, vlllt schlimmstenfalls sogar töten. Wie kann das sein ? Und wie kann es sein, das ich das Gefühl habe, das das rechtlich oftmals wenig relevante Folgen hat ?

Hieß - oder heißt ? - es nicht immer : "Wehret den Anfängen" ? Wann beginnt er denn, der Anfang ? Wie sieht er denn aus, was muß noch passieren, damit auch "denen da oben" klar wird, das es längst angefangen hat ? Den Holocaust leugnen, der Hass auf die Juden usw., warum das alles ? Sollte sich das wirklich jemals wiederholen ???

Ich weiß nicht, ob es Sinn macht, derartige Parteien zu verbieten, denn ich denke, damit bringt man denen vllt nur Symphatien ein, (Opferrolle) aber was kann, sollte man tun ?

Würde es funktionieren, sich mit diesen Menschen an einen Tisch zu setzen, zu reden, ansatzweise zu versuchen, deren Standpunkte und Motivierungen zu verstehen, wie auch umgekehrt ?

Was denkt ihr, sollte passieren, um dieses Problem zu lösen ?


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Waltzing Mathilda

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Re: Rechtsradikalismus
« Antwort #1 am: Oktober 14, 2009, 17:56:31 Nachmittag »
Zitat
Wie kann das sein ?
Die Gründe sind vielschichtig, aber eine tragende Rolle spielt oftmals das „Zusammengehörigkeitsgefühl“. Die politische Haltung wird dabei –als Mitgift sozusagen – mit angenommen.
Rechtsradikalismus ist auch eine Zeiterscheinung, die stark aus den neuen Bundesländern kommt bzw. dort schon früher stark vertreten war.
Wenn das Freizeitangebot dürftig ist, der Jugendliche nirgendwo Anschluß findet bzw. nichts findet, was ihn anspricht, wenn er überall auf Ablehnung oder Gleichgültigkeit stößt, sind solche Randgruppen für ihn manchmal der einzige Weg, um Gesellschaft zu finden, bei der er sich angenommen und verstanden fühlt.

Und schließlich braucht der Einzelne ein Ventil, um Frustration, um Dampf abzulassen.
Er kann sich selbst nicht annehmen, weil er immer wieder ein negatives Selbstbild vermittelt bekommen, nie wirklich Liebe erfahren hat.
Und so sucht er sich einen Sündenbock – eine Projektionsfläche.

Ob es der Jude ist, der Türke, der Ostfriese, spielt dabei weniger eine Rolle, doch der Jude bietet sich geradezu an, denn er wird schon seit Jahrhunderten verfolgt.
Hitler hat den Antisemitismus nicht erfunden, aber er hat ihn perfektioniert, und er soll einmal gesagt haben:
„Wenn es den Juden nicht gäbe – man müsste ihn erfinden!“

Eine überaus gute und sehr empfehlenswerte psychoanalytische Abhandlung von Alice Miller über Adolf Hitler findet sich hier:
http://www.alice-miller.com/bucher_de.php?page=2a

Zitat
Ich kann schw..nein, gar nicht nachvollziehen, warum Menschen mit einer solchen politischen Haltung rumlaufen, provozieren, andere zusammenschlagen, vlllt schlimmstenfalls sogar töten.
Spielt es eine Rolle, ob sie eben eine solche politische Haltung haben?
Die Gründe für Extremismus sind meist die gleichen. Der eine ist rechtsextrem, der andere Bibelchrist (die ich noch weitaus schlimmer finde, weil sie die Opfer weniger direkt manipulieren), wieder andere werden Terroristen….
Zitat
Würde es funktionieren, sich mit diesen Menschen an einen Tisch zu setzen, zu reden, ansatzweise zu versuchen, deren Standpunkte und Motivierungen zu verstehen, wie auch umgekehrt ?
Zumindest könnte man es versuchen. Aber besser, man redet nicht mit einer ganzen Gruppe, sondern mit dem Einzelnen.
Zitat
Was denkt ihr, sollte passieren, um dieses Problem zu lösen ?
Man sollte die Ursachen beseitigen, statt, wie meistens, an den Symptomen herumzudoktern.
Die Ursachen beschreibt Alice Miller in dem Buch, aus dem der o.g. Auszug ist („Am Anfang war Erziehung“)
Das größte Problem ist dabei wohl, dass ihre Werke immer noch zuwenig Beachtung finden und sehr, sehr viele Psychotherapeuten Alice Miller nicht einmal kennen. Sie versuchen immer noch, mit Verhaltenstherapie weiterzukommen, obwohl die Erfahrung zeigt, dass die Erfolge sehr begrenzt sind.

Offline Vivienne

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Re: Rechtsradikalismus
« Antwort #2 am: Oktober 14, 2009, 19:00:06 Nachmittag »
Danke für diesen Beitrag. a010
 Ja, kann ich gut nachvollziehen, was du schreibst, es ist gar nicht  entscheidend,
welchen Extremismus jemand vertritt, Nazi, Terrorist, Fundamentalist. Ich glaube, jeglicher Fanatismus ist verwerflich, weil er nicht mehr realitätsbezogen ist. Nur noch Parolen und Schlagwörter und Hass wird da genährt. Und diese Gründe dafür, da geht es drum...
Und manchmal gelten solche Parolen überhaupt nur dazu, dass einzelne ihre Macht durchsetzen wollen, Hetzerei meine ich jetzt.
Ihr erschafft eure Realität mit jedem Gedanken, den ihr habt. Die Erde passt sich euren Gedanken an, ihr erschafft den Weg ...


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Offline shivali

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Re: Rechtsradikalismus
« Antwort #3 am: Oktober 14, 2009, 19:16:41 Nachmittag »
Wow, Mat, du hast mal wieder meine Gedanken geschrieben.

Nicht die Wirkung, sondern die Ursache angehen.

Im kleinen, in den Familien, in der Gesellschaft, im Sozialsystem, im miteinander.

Ich wohn "im Osten", ich kenne rechte, ich kenne linke, ich ver - und beurteile nicht, seh nur Menschen, ich kenn manche Hintergründe und denke alles in allem immer noch, das dadurch, das den Deutschen die Last de 2ten WK aufgebürdet und am liebsten alles verschwiegen wird viel mehr Probleme entstehen als nötig.

Wie Vivienne schreibt, Parolen, Schlagwörte, Hass, Gruppendynamik etc, man sollte sich Gedanken machen, woher das alles kommt, wie es entstehen kann und nicht nur das Ergebnis sehen.

Soll nicht bedeuten, das ich gutheiße, was passiert, vor allem, wenn jemand zu Schaden kommt, jedoch bin ich auch lieber für Ursachenforschung als wenn man erst etwas unternimmt, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist.

Traurige Grüße, shivali.
Tue das,
was Dir gut tut und nicht das,
was andere von Dir erwarten.