Autor Thema: Pflegeberuf- Berufung oder Kalkül ?  (Gelesen 3836 mal)

Minion

  • Gast
Pflegeberuf- Berufung oder Kalkül ?
« am: Oktober 05, 2014, 21:45:44 Nachmittag »
Hallo liebe Community,

ich schreibe euch, weil ich eine Erfahrung austauschen möchte, die ich in den letzten Monaten gemacht habe und die mich stark berührt hat.

Vor einiger Zeit habe ich mich dazu entschlossen, eine Ausbildung zum Pfleger zu machen. Ich habe diesen Weg eingeschlagen, weil es für mich schon immer ein Anliegen war, dass ich gerne etwas Nützliches mit meinem Leben machen möchte, so war für mich klar, dass ich nach dem Abi nicht unbedingt studieren, sondern lieber etwas Praktisches machen möchte.Irgendwie dachte ich immer,  so und genau so wäre einfach der Menschenschlag, der sich für eine solche Tätigkeit entscheidet. Während meiner Ausbildung wurde ich leider eines Besseren belehrt. Während die Lehrenden bei Bergler allesamt sehr kompetent und engagiert waren, war ich von einigen meiner Kolleginnen enttäuscht. Fragte man nach, warum man sich zur Pflegerin berufen fühlt, hörte ich, neben einigem anderen, fast immer das Wort "krisensicher".

Ich frage mich, warum das so ist. Sicherlich sind Jobs im Gesundheitswesen begehrt und man wird wahrscheinlich in den nächsten Jahrzehnten keine Existenzängste zu haben brauchen, aber kann das wirklich alles sein? Ich denke, gerade für soziale Berufe braucht man doch eine Leidenschaft, will ich in erster Linie einen krisensicheren Job kann ich doch auch Totengräber werden.

Vielleicht versteht ja manch einer hier, wo der Kern meiner Frustration liegt. Ich würde mich sehr über einen Gedankenaustausch zu diesem Thema freuen.

Waltzing Mathilda

  • Gast
Re: Pflegeberuf- Berufung oder Kalkül ?
« Antwort #1 am: Oktober 05, 2014, 22:22:49 Nachmittag »
Huhu Minion  eo

Zuerst einmal:
 sd10 fir
Schön, daß Du zu uns gefunden hast.
Wenn Du magst, kannst Du Dich noch kurz vorstellen  wit

Dem Pflegeberuf hängt immer noch das Image an, daß dahinter Menschen mit viel Idealismus stecken.
Ich arbeite selbst in einem Altenheim (wenn auch in der Technik) und weiß, daß dem oft nicht so ist.
Der Beruf ist relativ krisensicher, aber Idealismus fehlt sehr vielen.
Vor allem sind es wenige Examinierte und viele Angelernte, und die Angelernten (und oft nicht nur die) sehen diese Arbeit zu oft als eine Arbeit wie jede andere auch.
Dabei arbeite ich in einem Heim, welches wirklich ein "Vorzeigeheim" ist und einen sehr guten Ruf genießt.
Ob diese Jobs so begehrt sind, wage ich dabei noch zu bezweifeln. Wochenendarbeit, Feiertagarbeit, Schichtdienst - wenig verlockend, finde ich.
Und auch die, die mit viel Enthusiasmus und Idealismus hineingehen, sind oft schnell frustriert.
Letztlich frage ich mich auch, ob das Ganze wirklich Sinn macht.
Die Menschen werden immer älter, aber ist das wirklich erstrebenswert? Wenn es in der Pflegebedürftigkeit endet?
Vor allem erlebe ich auch, was die Menschen pflegebedürftig macht:
falsche Ernährung, Übergewicht, Sich-Selbst-Vernachlässigen, Rauchen, Desinteresse am Leben, Resignation.
Manchmal denke ich, es ist humaner, diese Menschen einfach sterben zu lassen.
Und man muß sich darüber im klaren sein, daß das Ende der Fahnenstange eigentlich doch schon längst erreicht ist:
die Menschen werden immer älter, die Krankheitshäufigkeit steigt, Rentenkosten, Gesundheitskosten, Heimkosten - alles steigt.
Wo soll das enden?
Schon jetzt schließen viele Heime, weil sie rote Zahlen schreiben.
Aber an Lösungen ist keiner interessiert. Der Trend geht lediglich zur ambulanten Pflege und "betreutem Wohnen".
Pflege - Quo Vadis?

Offline Fynn

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Re: Pflegeberuf- Berufung oder Kalkül ?
« Antwort #2 am: Oktober 06, 2014, 07:12:27 Vormittag »
Auch von mir erstmal ein herzliches   sd10 , Minion !

Wie Mat schon meinte : hast Du keine Lust, Dich mal kurz ein bißchen vorzustellen ?
Wäre doch ganz nett, wenn wir alle ein bißchen mehr über einander wüßten...oder ?
Du könntest das z.B. hier tun :  http://www.unser-buntes-forum.de/index.php/board,3.0.html

Wir würden uns echt freuen !   vuuh

Tja, was soll ich dazu sagen, ich denke, die Pflege ist nicht wirklich mein Fach,
auch wenn ich eine Mutter habe, die 100% darauf angewiesen ist, aber hier
gegenüber im Heim lebt, da ich völlig außerstande wäre, sie zu pflegen.

Ich dachte tatsächlich immer, Pflege besteht aus Menschen die das aus wirklichem Idealismus tun. Das sie auch Geld verdienen
müssen, das ist mir schon klar, sicher. Aber dieser "spezielle Umgang" mit den alten Menschen, der ja auch ein sehr körperlich
bedingter ist und von dem ich sicher bin, das ich das nicht tun könnte, ist doch sicher nicht dasselbe wie Bäcker oder
irgendein Handwerksberuf, oder doch ? Nein, ich kann mir nicht vorstellen, so einen Beruf auszuüben.  r23
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Offline Fynn

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Re: Pflegeberuf- Berufung oder Kalkül ?
« Antwort #3 am: Oktober 21, 2014, 16:26:12 Nachmittag »
Na, Minion scheint mir aber auch wieder nur ein "Gastarbeiter" gewesen zu sein, was...?   weiahne
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