Autor Thema: Der mit dem Wolf tanzt  (Gelesen 10251 mal)

Haibara

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Der mit dem Wolf tanzt
« am: Februar 01, 2009, 14:04:27 Nachmittag »
Da dieser Film ja sehr bekannt ist, muss ich ihn sicher nicht extra vorstellen.
Aber ich möchte einfach an ihn erinnern und ein paar Gedanken dazu schreiben, die mich doch sehr bewegen.
Gestern Abend sah ich auf Kabel1 die Langfassung dieses Filmes.
Mit dem Abstand von ein paar Jahren muss ich sagen, dass dies wirklich ein sehr guter Film ist, der seine 7 Oscars verdient hat.
Ich finde, dass er Filmgeschichte schreibt, denn hier wird wohl zum ersten Mal kritisch von den Amerikanern an ihre Vergangenheit in Bezug auf die Ureinwohner Amerikas herangegangen. Auch wird relativ realistisch versucht, das Leben der Indianer im Stamm und die Beziehungen zwischen den Stämmen darzustellen. Auch wenn historische Fehler enthalten sind.
Es wird niemand als gut oder böse gezeigt. Auf beiden Seiten gibt es Beides, so eben auch den gewaltsamen Tod.
Beeindruckend ist wiederum für mich der Umgang und die Einstellung der Indianer zur Natur und ihr Leben im Einklang mit dieser.
Bewegt hat mich auch wieder das Schicksal von "Steht mit einer Faust": als Beispiel für den Menschen, was er erlebt, oft bereits in der Kindheit, wie er es "wegdrücken" kann, aber es auch irgendwann wiederkommt und wie er lernt, damit umzugehen und wie es ihn ewig begleitet und sein Leben prägt.
Ich habe mich so für ihr "spätes Glück" gefreut.

Besonders gut gelungen fand ich auch die Darstellung des krassen Gegensatzes von menschlichen Verhaltensweisen der Indianer und der Handlungen der Weißen, als "Der mit dem Wolf tanzt" zurück ritt, um sein Buch zu holen, von den Weißen gestellt wurde. Der Umgang dieser Personen mit ihm  zeigt eigentlich all das, was der Mensch mit seinen bösen Charaktereigenschaften zustande bringt, wenn er sie im Vordergrund agieren lässt und das ist bis heute so.
Besonders die Amerikaner denken ja auch immer, dass alle Anderen an ihrem Wesen genesen müssen (sorry, mir fällt kein anderer Vergleich ein).
Ich hoffe doch, dass Obama das ein bissel drehen kann.

Das Ende ist traurig. Aber es war (ist) die Realität.
Und ich fragte mich wieder, wie so oft: was wäre aus dem Kontinent und ihrer Bevölkerung geworden, wenn die Weißen ihn nie für sich entdeckt hätten?
Die "Indianer" waren so ein wunderbares, ursprüngliches Volk, welches zur Natur gehörte und auch passte.
Allerdings hätten sie auch irgendwann eine technische und wirtschaftliche Entwicklung ohne Weiße genommen. Wie wäre ihre Gesellschaft geworden?
Wir werden es nie wissen.
"Wir" haben das zerstört.

Gut, der Film ist wirklich bewegend und ich frage mich, warum Costner damals als Hauptdarsteller keinen Oscar bekommen hat. Er spielt sehr gut.
Leider hat er sich rar gemacht. Aber das macht nichts, denn ich habe ihn in guter in Erinnerung.
Merkwürdigerweise gefiel mir "Waterworld", was wohl den Wenigsten zusagte.
Dann gab es wohl noch einen Film mit so einem Postmann, das war nicht so mein Ding. (ich hatte schon das Buch nicht gemocht)
Aber "Bodyguard", "Robin Hood" oder "JFK", waren wieder schöne Filme für mich, wo ich aber auch wieder viele Taschentücher brauchte.

Aber "Wer mit dem Wolf tanzt" war wohl sein bestes Werk, für mich.

Und ich habe mich im Anschluss an den Film noch ein Weilchen mit den Indianern Amerikas beschäftigt (Wikipedia).
Es ist sehr interessant, aber auch erschütternd und hat mich irgendwie in einer beklemmenden Stimmung zurückgelassen.

Offline Alf

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Re: Der mit dem Wolf tanzt
« Antwort #1 am: Februar 01, 2009, 15:02:32 Nachmittag »
Hallo Haibara,
deine Kritik zum Film ist wirklich sehr schön verfasst.
Ich fand es schon immer sehr bewegend das Leben der Indianer. Habe auch ein Buch zu Hause wo an Hand von Bildern auch drauf eingegangen wird wie schändlich man mit den Ureinwohner von Noramerika umgegangen ist.
Auch wenn man es vieleicht nicht miteinander vergleichen kann, finde ich es sehr traurig das wir deutschen immer (Zurecht) an unserer schlimmen Vergangenheit erinnert werden, die Amerikaner aber nie an ihre. Man hat doch soviele Verträge die damals mit den Indianer beschlossen wurden gebrochen und die Leute, vo r allem auch die Kinder umerzogen und die dabei von ihren Familien getrennt. Ganz schlimm waren ja die Missionare die die Indianer zu einem anderen Glauben gezwungen haben. Auch das diese Menschen heute immer noch in Reservaten leben und sehr viele alkoholabhängig sind, das wird doch heute verschwiegen. Die Menschen dort haben doch keine Zukunft. Ein trauriges Kapitel der Menschheit wie ich finde.

Gruß
Alf
« Letzte Änderung: Februar 01, 2009, 15:09:53 Nachmittag von Alf »

Offline Fynn

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Re: Der mit dem Wolf tanzt
« Antwort #2 am: Februar 01, 2009, 17:31:59 Nachmittag »
Hallo Haibara, g025

ich schließe mich Alf an : sehr gut, was Du darüber geschrieben hast... b010 Ich hab' den Film auch immer total geliebt und liebe ihn auch noch, habe - natürlich - auch die DVD zu Hause im Schrank, die kurze, wie auch die Langfassung. Ich sehe es auch so, das die Amerikaner das viel zu oft verschweigen, was sie den Ureinwohnern angetan haben. Im Vergleich zu Deutschland, wo mir das Thema manchmal schon überpräsent scheint, ist es für die Amerikaner wohl eher kein Thema und wenn, dann eher ein geringeres. Das ganze wird da schon etwas *verschleiert*, aber dafür bleiben die Deutschen drüben halt gern die *Bösen*. Na ja, vllt ist das Ganze jetzt auch etwas zu schematisch gedacht, aber ein bichen ist sicher schon dran.


Merkwürdigerweise gefiel mir "Waterworld", was wohl den Wenigsten zusagte.
Dann gab es wohl noch einen Film mit so einem Postmann, das war nicht so mein Ding. (ich hatte schon das Buch nicht gemocht)
Aber "Bodyguard", "Robin Hood" oder "JFK", waren wieder schöne Filme für mich, wo ich aber auch wieder viele Taschentücher brauchte.
"Robin Hood" fand ich auch ziemlich gut. Am Anfang, das hatte man bisher nie so gesehen, als sie aus der Gefangenschaft fliehen mußten. Das paßte für mich gut in das Gesamtbild, um die Geschichte noch verständlicher, runder, zu machen. "Bodyguard"...hm, ja...ich hab' mich, ehrlich gesagt, immer ein bißchen schwer damit getan. Sicher, schlecht gemacht ist er nicht und ich hab' auch überhaupt nichts gegen Love Storys, (wenn sie tragisch enden ! :D ) aber "Bodyguard"...nein, war nicht so ganz mein Ding... r23 Wirklich total erste Sahne fand ich ebenfalls "JFK - Tatort Dallas" ! Der ist ja von Oliver Stone, der oft sehr kontroverse Themen intelligent verfilmt. Wirklich, sehr guter Film ! Interessant dagegen fand ich Deine Aussage zu "Waterworld", der genau wie "Postman" ein Disaster an der Kasse waren und auch schnell dazu führten, das Costners Produzenten vorsichtiger wurden - und die Kinobesucher leider auch, denn ein phantatischer Schauspieler ist er für mich auch ohne Frage. Ehrlich gesagt, ich hab weder bei "Waterworld" noch bei "Postman" wirklich verstanden, worum's grad geht... ao50

Lieben Gruß,

Fynn eo
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Timmy

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Re: Der mit dem Wolf tanzt
« Antwort #3 am: Februar 01, 2009, 19:42:09 Nachmittag »
Hi Haibara, eo

'Der mit dem Wolf tanzt'... wunderschöner Film, den ich auch schon zweimal gesehen habe...
Das heißt, einmal im Kino und einmal zuhause. ferre

Zwei weitere Filme die mir sehr gut gefallen h u l sind:
Der letzte Mohikaner von 1993 und ein vielleicht weniger so bekannter Film Halbblut-Thunderheart, von 92
in diesem sich ein junger FbI-Agent in die Ermittlungen eines Mordes in einem Indianerreservat einschaltet
und diese Untersuchung von ihm, sich schließlich zu einer 'Suche nach der Wahrheit über sich selbst' führt.
Finde ihn sehr interessant und gut gelungen.  a070
Lieber Gruß
Indianertimmy

Haibara

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Re: Der mit dem Wolf tanzt
« Antwort #4 am: Februar 02, 2009, 23:07:19 Nachmittag »
Ich musste beim Betrachten des Filmes diesmal sofort an Obamas Antrittsrede denken. Denn er sprach u.a. davon, wie damals die ersten Siedler eintrafen und das Land in Besitz nahmen. Da holte ich tief Luft und fragte mich, ob man da so stolz drauf sein sollte. Aber die Amerikaner haben ja keine eigene andere Kultur. Irgend ein reicher Amerikaner wollte sogar schon die Pyramiden aus Ägypten kaufen und sie in Amerika aufstellen lassen. Die haben eben nichts eigenes, weil sie ja gar nicht aus diesem Land stammen.
Außer den Ureinwohnern: die haben ihre Traditionen,die eben kaputtgemacht worden sind! Und die Missionare waren echt schlimm! Man hat den Menschen ihren Glauben genommen!
Und ich frage mich auch: warum konnten die Ankömmlinge sich nicht ein Stück Land suchen, wo niemand war. Es war Platz für alle da! Aber nein, sie mussten den Indianern das Land wegnehmen, sie töten, verjagen, in Reservate zwängen!
Warum macht der Mensch so etwas? Warum stellt er sich über andere?
Das werde ich nie verstehen!
Verstanden habe ich die Indianer, wie sie respektvoll mit ihrer Umwelt im Einklang leben. Sie nennen fruchtbare Gebiete "Das heilige Land", weil es ihnen das Leben gibt. In Barbara Woods Büchern bedanken sich die Indianer bei den Bäumen und den Tieren, wenn sie sie für sich nutzen dürfen.
Sie nehmen nur das, was sie brauchen, um leben zu können.
Im Film "Der mit dem Wolf tanzt" gab es eine Szene, die mich genauso geschockt hat, wie die Indianer selbst: als man die Büffel suchte und fand dann die erlegten gehäuteten Tiere, die einfach liegen gelassen worden waren, wie Abfall. Schrecklich!

@Timmy
"Der letzte Mohikaner" kenne ich! Das Buch habe ich geliebt!
 Aber den anderen Film muss ich wohl verpasst haben. Na, vielleicht wird er ja mal wiederholt.

@All
Jedenfalls regt mich dieser Film sehr zum Nachdenken an

Offline Fynn

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Re: Der mit dem Wolf tanzt
« Antwort #5 am: Februar 03, 2009, 07:07:45 Vormittag »
Hallo Haibara.. m o 3
Verstanden habe ich die Indianer, wie sie respektvoll mit ihrer Umwelt im Einklang leben. Sie nennen fruchtbare Gebiete "Das heilige Land", weil es ihnen das Leben gibt. In Barbara Woods Büchern bedanken sich die Indianer bei den Bäumen und den Tieren, wenn sie sie für sich nutzen dürfen.
Das lernen inzwischen wieder immer mehr Menschen und praktizieren es auch und machen "Baummeditationen*. Dazu gibt es auch Bücher und mein damaliger Arzt, der Reinhard, ist regelmäßig jedes Jahr eine zeitlang zu den Indiandern nach Nordamerika geflogen, um von ihnen zu lernen. Und er hat dort wirklich schon sehr vieles gelernt, was er immer wieder anderen Menschen durch seine Arbeit vermittelt. Das hat sich Barbara Woods also nicht ausgedacht, nur hat sie vllt nicht gewußt, das das inzwischen auch andere tun, außer den Indianern, Ureinwohnern. Ich finde das absolut wunderbar ! mmn

Lieben Gruß,

Fynn c 0 c
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